Der Dosenöffner

[Bernhard]

Der Dosenöffner

Ein alter Dosenöffner lag
im Küchenschrank, so Tag für Tag.
War lang schon nicht mehr in Gebrauch
- mal ganz im Ernst, wozu denn auch?
Nun lag er da schon vierzig Jahre,
war damals deutsche Markenware.
Er war am Ansatz leicht verbogen
und wäre gerne ausgezogen,
denn die gesamte Nachbarschaft
hat ihn nur ständig angegafft.
Der Dosenöffner dachte scheu:
"Außer mir sind alle neu:
Fischmesser voller Eleganz,
Gabeln schön im Silberglanz!“
und neben ihm, originell
ein Top 1 A Tupper Modell
mit einem großen Kunstoffflügel,
das grinste:"Scher Dich, alter Dübel!
Ab jetzt hab ich hier wohl das Sagen
und ich kann dich nicht mehr ertragen,
das hat mich lang genug gequält.
Du, Deine Tage sind gezählt.
Du braucht hier nichts mehr zu beweisen,
auf, auf zum Schrottplatz, altes Eisen!"
Und die Konservendosen lachten,
weil sie die Öffner eh verachten.
Ja, manche dieser Blechkonserven
können, noch ungeöffnet, nerven!
Dann gab es einen Küchenbrand,
der wurde erst sehr spät erkannt.
Alles Plastik ist geschmolzen,
so auch der stolze Tupperbolzen.
Unser Öffner, alt bewährt
blieb vom Feuer unversehrt.
Er lächelte und dachte: " Och,
ein paar Jährchen mach ich noch".

[Inka]

Lieber Bernhard,

diese Art, über einfache Gegenstände zu dichten, gefällt mir sehr. Dazu gehört viel Fantasie. Einfach lustig. Müsste mir auch mal was ausdenken.

Mein Kompliment! Ob es bei diesem Gedicht metrische oder technische Fehler gibt, kann ich nicht beurteilen. Bin da außen vor – kein Profi.

Liebe Grüße von Inka

[Heinz]

Liebe Inka,
nennen wir die lustigen Reimereien doch einfach Knittelverse.
Liebe Grüße,
Heinz