Evangelium

[Anaximandala]

Versammelt euch, denn es ist Zeit
die Wahrheit zu erfahren,
drum hört, mein Offenbarungseid:
Es war vor vielen Jahren,

wir zogen in der Welt herum
das Gute zu erstreben,
nach unsrem Evangelium
uns andren hinzugeben.

Wir dreizehn hatten einmal Mut,
vor allem aber Einen,
sein Herz erstrahlte, rein und gut,
so schön, es war zum weinen.

Er sagte stets "Dass ihr es wisst:
es dient mein ganzes Leben
dem Einem, der viel größer ist,
drum will ich fort es geben

und wie sein Licht mit Kraft mich füllt,
so möchte ich euch nähren
als Brot und Wein, das Mahl enthüllt
euch meines Vaters Sphären"

Was gibt es doch bedauerlich,
ja wahrlich schlimme Dinge...
schlussendlich da verkaufte ich
für dreißig Silberlinge

den Freund, der trotzdem einen Kuss
mir gab, was soll ich sagen,
an den Pilatus Ponzius,
der ihn ans Kreuz geschlagen.

Gekrönt hing er an seinem Thron
"Ein Kranzgeflecht aus Dornenzweigen
Dein Himmelsreich, dies ist sein Lohn!"
das sprach ich wiehernd, lachte eigen!

erzähl es mit ner dicken Lippe:
So wurde ich zum Koronator*!
~man schimpft mich als Verräter
und einen Schuhabtreter~
Ich lach "ich hab auch Vogelgrippe"
und spucke in den Ventilator!


*Ein Koronator krönt Könige und Kaiser

[Ilka-Maria]

Sorry, Anaximandala, aber das ging gründlich daneben.

Zunächst einmal zog zur Zeit Jesu niemand im Namen der Evanglien umher, denn die wurden erst später geschrieben. Auch wurde Jesus nicht von Pontius Pilatus ans Kreuz geschlagen, denn dieser war nur ein Statthalter Roms. Es waren die jüdigen Geistlichen, einer ihrer wichtigsten der Priester Kaiphas, die über die Angeklagten zu Gericht saßen. Wenn man der Überlieferung des Alten Testaments glauben kann, zogen sie zusätzlich die Meinung des Volkes hinzu, und die stimmten ab, Jesus ans Kreuz zu schlagen. Er galt aus ein Aufwiegler, von dem die Historiker nicht sicher sind, ob er ein Zelot war oder sich zumindest in Zelotenkreisen bewegte.

Der Rest des Gedichts, das in ernsthaftem Ton beginnt, kippt am Ende in Albernheiten - ein krasser Stilbruch, und obendrein in einer derart schlechten Sprache, dass es wehtut. Mangels Interpunktion liest es sich zunächt, als sei der Thron das Kranzgeflecht aus Dornzweigen, und der Ausruf 'dein Himmelsreich, dies ist sein Lohn' ergibt keinen Sinn. Der Lohn des Himmelsreichs? Das kann ja wohl nicht gemeint sein.

Wenn jemand wie ein Pferd wiehert, während er spricht, ist das schon blödsinnig genug, da muss man nicht noch "lachte eigen" nachschieben.

"Koronator" muss man niemandem erklären. Jeder Halbgebildete weiß, dass Corona "Krone" bedeutet.

Tja, und da wolltest du am Ende noch besonders witzig enden als Ausflucht, weil dir die Ideen ausgegangen waren, dein Gedicht sinnvoll abzuschließen. Und da fiel dir nur noch der Ventilator ein. Zumindest bläst er dir jetzt kräftig der Mucus zurück.

Warum versuchst du nicht, ein Gedicht über die Bedeutung der Lehre Christi zu schreiben? Ausgehend von der Bergpredit. Das war zu seiner Zeit etwas Brandneues. So wie er hatte damals noch niemand gedacht.

Vielleicht bin ich jetzt wieder in den Fettnapf getreten - aber egal.

Trotzdem liebe Grüße
Ilka

[Anaximandala]

Guten Morgen Ilka,

ich möchte deinen Kommentar auch nicht ewig unbeantwortet stehen lassen, wenn ich auch nicht glücklich bin mit ihm...
Ich würde es nicht als Fettnäppchen bezeichnen, was du schreibst ist ja nicht falsch, nur gerade in diesem Unterforum "Humor" hätte es wirklich Texte meinerseits gegeben, die mehr Kritikbedarf hatten, wobei das Wesen all dieser Texte, dieser eingeschlossen, ein stumpfer Humor war.

Hier wollte nichts "korrekt" sein, sondern einfach verständlich genug, um zu wissen, was gemeint war...
Das ist an sich durchaus einer Kritik würdig, aber eigentlich verschwendete Energie... der Text ist ei Flachwitz, das einzige was ich ihm vorwerfen würde ist, dass sein Anfang in unangemessen hoher Qualität formuliert ist.

Tja, und da wolltest du am Ende noch besonders witzig enden als Ausflucht, weil dir die Ideen ausgegangen waren, dein Gedicht sinnvoll abzuschließen.

Einzig hierauf will ich eingehen, du liegst falsch, zum Ende sind mir nicht die Ideen ausgegangen, das Ende stand von Anfang an fest... möglicherweise werde ich den Anfang aber nochmal aufgreifen, und etwas eigenständiges, schönes, draus machen

Wiegesagt, versteh die lange Dauer bis zur Antwort bitte nicht als eine Bestätigung des Fettnapfes, ich hab ziemlich mit mir gerungen, war am ersten Abend drauf und dran eine ellenlang abdriftende Antwort zu schreiben, die wieder mein Fettnäpfchen gewesen wäre, weshalb ich mich besonnen habe.
Nur wusste ich auch nicht recht zu Antworten, schließlich bin ich ja schon eine gewisse Zeit hier und das ist nicht der erste Text, der einfach mal stumpf und dumm ist

Ich würde mich ehrlich freuen eine Kritik deinerseits bei einem gewissenhaft gearbeiteten Gedicht zu lesen, gerne auch hart und gnadenlos, nur hier ist es einfach verschwendete Müh...

Warum versuchst du nicht, ein Gedicht über die Bedeutung der Lehre Christi zu schreiben? Ausgehend von der Bergpredit. Das war zu seiner Zeit etwas Brandneues. So wie er hatte damals noch niemand gedacht.

Das allerdings ist eine sehr schöne Idee für die ich dir danke!

Ich entschuldige mich nochmals fürs lange Warten, versteh es bitte mehr als Hadern damit, wie zu antworten

Liebe Grüße und einen schönen Tag wünsche ich dir
Delf