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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 18.02.2023, 16:39   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Ich bin dein eifersüchtiger Gott

Vater, ja, ich lobe dich,
dass du mir mein Dasein lässt
und mich göttlich nicht erpresst,
dich zu lieben und nur dich.

Herrgott sagt: Ich suhl im Mich
und bin krank vor Eifersucht,
jeder sei zur Höll verflucht,
der nicht mich liebt und nur mich.

Wer liebt mehr als Herrgott sich?
Liebe kann nicht stärker sein,
süß und stark wie reifer Wein,
Ranken, satt, umarmen sich.

Vater, lass mich einfach sein,
nimm die Hand von meiner Stirn,
ich bin niemals am Verliern,
wenn ich bin, was ich soll sein.

Lass mich einfach still in Ruh,
kämpf dem Teufel deinen Kampf,
für mich ist das nichts als Krampf,
dir mach ich die Türe zu.

18.02.2023
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Alt 20.02.2023, 12:38   #2
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Wer von Gott nicht überzeugt ist, kann sich eine Kultfigur wie Väterchen Stalin zurückwünschen. Der war zwar sterblich, hatte aber alles richtig gemacht und endlich die Großgrundherren und die Intelligentia massakriert. Ein früher Grüner und Gleichmacher, der sogar ohne blaue Kutten und Maos "großen Marsch" auskam. Stalins Hoheitsgebiet war groß genug, fast so groß wie Gottes Universum und genauso dunkel, um die Nächte für sich arbeiten zu lassen.

Wir Menschen haben Gott erfunden, weil wir ihn brauchen. Einer muss doch die Schuld an den Grausamkeiten tragen, für die niemand von uns vor Gericht gestellt werden will.

Damit dürfte gesagt sein, was ich von dem "Gedichtchen" halte.
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Alt 20.02.2023, 15:04   #3
weiblich Ilka-Maria
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Offensichtlich gehörst du zu jenen, Bernaren, die nicht zwischen dem "eifersüchtigen" Gott des Alten Testaments und der Lehre Christi und den Evangelien des Neuen Testaments unterscheidet. Ein Gott, der sich seinen Kult selber aufbaut, Menschen in Sintfluten ertränkt, ihre Städte in Schutt und Asche legt, absoluten Gehorsam verlangt und einen Vater dazu bringen will, sein eigenes Kind auf dem Altar zu opfern, ist nicht besser als ein Stalin, Mao oder Pol Pot. Von der christlichen Lehre, auf der die Aufklärung beruht, halte ich sehr viel. Der zürnende, strafende und mordende Gott kann mir hingegen gestohlen bleiben.

Das "Schwarzbuch des Kommunismus" habe ich übrigens auch gelesen. Damit hat mein Gedicht nicht die Bohne zu tun. Du hättest auch gar nicht bis nach Russland und auf Stalins "Säuberungen" blicken brauchen, denn alle faschistischen Diktatoren lehnten Glauben und Kirche ab, auch in Deutschland. Daraus scheint Putin gelernt zu haben, denn er macht sich den Führer der russisch-orthodoxen Kirche zu seinem Büttel. Jeder macht es halt, wie er es gerade braucht.

Letztendlich kommt es gar nicht darauf an, ob man an einen Gott glaubt oder nicht, sondern allein auf den Mut, sich für Menschen in Not einzusetzen und dafür notfalls Opfer hinzunehmen.
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Alt 20.02.2023, 18:59   #4
männlich Benaren
 
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Beiträge: 51

Liebe Ilka-Maria,

so wie es aussieht vertrete ich die gleiche Meinung zum Glauben wie Du. Das freut mich einerseits sehr, auf Gleichgesinnte zu treffen. Allerdings ist mein "Kommentar" einfach nur deine Antwort auf mein Gedicht "Gottes Aufgaben" vor einem Jahr. Ich habe deine Antwort kopiert und hier nur eingestellt, um zu sehen, wie Du dich selber kommentierst. Ich war von deinem Kommentar damals sehr überrascht und konnte keinen Zusammenhang erkennen.
In meinem Gedicht möchte ich übrigens genau das zum Ausdruck bringen, was Du diesmal selbst bemängelst: "Ein Gott, der sich seinen Kult selber aufbaut, Menschen in Sintfluten ertränkt, ihre Städte in Schutt und Asche legt, absoluten Gehorsam verlangt und einen Vater dazu bringen will, sein eigenes Kind auf dem Altar zu opfern, ist nicht besser als ein Stalin".

Dein Gedicht finde ich übrigens sehr gut, insbesondere die letzten beiden Strophen.

Gruß
Benaren
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Alt 20.02.2023, 19:45   #5
weiblich Ilka-Maria
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Na ja, das ist ja wohl ein Einlenkungsmanöver.

Setze dich erst mal mit den Weltreligionen auseinander. Und wenn ein Mensch in Not ist, dann hilf ihm und frage nicht erst nach Gott oder Religion. Das ist in der Not nämlich nicht, was dieser Mensch braucht. Gib ihm Schutz, Obdach, Wärme und Nahrung und was er sonst noch braucht, um zu leben. Diese Fürsorge bringen sogar Affen hin, die noch nie von einem Gott gehört haben.

Ich überlasse es dir, den Umkehrschluss zu bilden.
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Alt 20.02.2023, 21:13   #6
männlich Benaren
 
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Wenn Du mit dem Einlenkungsmanöver mein Lob deines Gedichtes meinst, irrst Du dich. Da ich versuche, immer objektiv zu bleiben, gebe ich auch meine ehrliche Meinung wieder. Und ich finde das Gedicht gut. Mich jemand anzubiedern, widerstrebt mir und das habe ich auch nicht nötig.
Um mich mit den Weltreligionen auseinanderzusetzen, brauche ich mindestens noch ein zweites Leben. Den Koran habe ich schon Mal angefangen. Hatte dann aber keine Lust mehr. Und wenn ich überhaupt ein Vorbild in diese Richtung habe, kann ich nur Martin Luther King nennen.
Zunächst gewähre ich meiner Familie Schutz, Obdach, Wärme und Nahrung (habe eine Frau und drei Kinder). Die Liebe hast Du noch vergessen.
Bei einem Verkehrsunfall habe ich sogar schon Mal eine schwerverletzte Frau aus dem Auto gerettet, ohne Gott um Hilfe zu bitten.
Mit dem Umkehrschluß kann ich nichts anfangen. Vielleicht weil mein IQ unterhalb von Schimpansen liegt.
Benaren ist offline   Mit Zitat antworten
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