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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 14.12.2022, 14:01   #1
weiblich Candlebee
 
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Standard Heiligabend ohne Gans

Heiligabend ohne Gans

Für gewöhnlich gibt's zum Fest 'ne Gans
im Kerzenschein und Lichterglanz.
Doch dieses Jahr ist sie nicht zu bezahlen.
Heiligabend ohne Gans - nicht auszumalen.

Seit Tagen zerbrechen wir uns nun die Köpfe
was bloß hineinkommt in die Töpfe.
Rotkohl und Kartoffelklöße - klar -
soll es geben wie in jedem Jahr.

Die Tochter meint: "Dann schön und gut
wird's diesmal Weihnachtsente Ruth."
Wir andern schnalzen mit den Zungen.
Dieser Witz ist ihr gelungen.

"Bist du verrückt? Das liebe Vieh
schnattert so gern. Die essen wir nie."
Die Ente Ruth ist allen wohlbekannt
vom Bauernhof am Dorfesrand.

Sie ist eine außergewöhnlich Schöne,
schnattert die herrlichsten Ententöne.
Wackelt zufrieden mit dem Hinterteil.
Keine Wiese zu groß, kein Hang zu steil.

Wir standen oft an der Hofumrandung,
beobachteten Kurzflug und manche Landung.
Sie verdrehte die Augen, als wär sie betrunken.
Wir haben ihr immer zugewunken.

Nein, Ente Ruth darf nicht in die Röhre,
auch wenn mein Magen knurrt. Ich schwöre.
Gedanken an knusprigen Entenbraten
lassen mich die Gefiederte beinah verraten.

Plötzlich jagt durch die Küche ein Schrei.
"Es gibt Würstchen mit Kartoffelbrei
oder Kartoffelsalat wie bei den Verwandten,
Nachbarn, Freunden und Bekannten."

Ich tipp mir die Stirn. "Du lieber Schwan!
Damit fangen wir erst gar nicht an.
Am Heiligabend, so ist das Tradition,
gibt es Braten. Den gab es immer schon."

Da fällt mir das dicke Sparschwein ein,
der Inhalt könnte von Nutzen sein.
In meinen Augen liegt auf einmal ein Glanz.
"Leute, scheißt drauf, es gibt Gans!"


Candlebee
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Alt 14.12.2022, 14:28   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Am Heiligabend, so ist das Tradition,
gibt es Braten. Den gab es immer schon.
Hallo, Candlebee. Ist das wirklich so? Ich kenne das so nicht, seit meiner Kindheit ist Tradition, dass es an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen gibt, den Braten dann am 1. Weihnachtsfeiertag. Jedenfalls in Rhein-Main, wie es woanders ist, weiß ich nicht.
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Alt 14.12.2022, 16:11   #3
männlich Heinz
 
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Liebe Candlebee,
dein Gedicht finde ich klasse, aber - natürlich kommt von mir ein aber: Ilka-Maria (spätestens ihr zweiter Name legt beredtes Zeugnis ihrer unübertrefflichen christlichen Gesinnung ab) hat uneingeschränkt das Recht auf ihrer Seite.

Nur wenige Leute wissen: Besonders fromme Christen gehorchen dem Fastengebot, das ab Sankt Martin (am 11.11.) bis einschließlich Heiligabend gilt. An Sankt Martin gibt es noch die berühmte Martinsgans zu essen, danach ist fleischlose Askese, einschließlich Heiligabend das christliche Gebot. Deshalb gilt auch für Heiligabend karge Kost und ab 1. Weihnachtsfeiertag darf geschwelgt werden.
Ich habe in meinem epochalen Werk "Die Weihnachtsgans Auguste" (geklaut bei dem Vater des berüchtigten DDR-Agentenchefs Mischa Wolf) offen gelassen, ob und wann sich die Familie die Weihnachtsgans (nicht) einverleibt haben.

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 14.12.2022, 17:42   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Nur wenige Leute wissen: Besonders fromme Christen gehorchen dem Fastengebot, das ab Sankt Martin (am 11.11.) bis einschließlich Heiligabend gilt. An Sankt Martin gibt es noch die berühmte Martinsgans zu essen, danach ist fleischlose Askese, einschließlich Heiligabend das christliche Gebot. Deshalb gilt auch für Heiligabend karge Kost und ab 1. Weihnachtsfeiertag darf geschwelgt werden.
Woher die Tradition "Kartoffelsalat an Heiligabend" kommt, wusste ich nicht. Aber ich bin ja auch kein besonders frommer Christ.

Aber bei uns gab es sogar schon mal Kartoffelsalat mit Fixlack. Die Story hatte ich schon mal erzählt, sie schlummert in den Tiefen des Forums. Nochmal in Stenogrammform:
Mutter und Vater arbeiten einen halben Tag an Heiligabend.
Schnell letzte Einkäufe, Christbaum aufstellen und schmücken.
Dazwischen: Pellkartoffeln aufsetzen.
Hektik in der Küche, denn Großmutter kommt um 16 Uhr.
Kartoffeln und sonstige Zutaten schnippeln.
Griff ins Putzschränkchen (aus Platzmangel in der kleinen Wohnung stehen dort alle Flaschen, auch Essig und Öl).
Salat anmachen.
Großmutter klopft an die Tür, kommt in die Küche und meint, es rieche komisch.
Mutter probiert den Kartoffelsalat und verzieht das Gesicht: Fixlack statt Essig.
Großmutter fährt mit dem Bus nach Hause und holt das Sauerkraut, das sie für den 1. Weihnachtsfeiertag vorgekocht hat.
Es war mein einziger Heiligabend ohne Kartoffelsalat. Der landete in der Kloschüssel auf der Halbetage unseres Wohnhauses.
Fazit: Da hätte niemand etwas gegen Candlebees Gans mit Rotkohl und Klößen als Alternative gehabt.

Den Namen "Ruth" für eine Ente finde ich übrigens charmant. Gibt es auch einen für den Erpel an ihrer Seite?
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Alt 14.12.2022, 18:04   #5
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
die strenge Fastenregel (zwischen Martinstag und Heiligabend) galt/gilt in ausgesprochen christlichen Ländern (heutzutage vor allem in Polen).
Die Namensgebung für eine Weihnachtsgans ist durch die "Weihnachtsgans Auguste" des Schriftstellers Friedrich Wolf, Vater des Spionagechefs Mischa Wolf
"besetzt" (übrigens - eine fromme jüdische Familie). Woher Candlebee den Namen "Ruth" hat, wird sie uns vielleicht verraten. Ich denke mal, der Name ist reimgeschuldet.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 15.12.2022, 18:44   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Candlebee,

ein sehr hübsches Gedicht über eine quicklebendige Ente und was man an Heiligabend nicht essen sollte.
Exzellent erzählt und schön gedichtet.

LG DieSilbermöwe
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Alt 15.12.2022, 20:43   #7
weiblich Inka
 
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Standard Die arme Gans blieb ja nun doch nicht ganz

Liebe Candlebee,

Dein lustiges Gedicht erheiterte mich ebenfalls. Die christlichen Gebräuche, die Heinz schilderte, waren mir bisher unbekannt. Bei uns gab es eben auch nur immer Kartoffelsalat mit Würstchen am Heilig Abend.

Anbei zwei interessante Links. Im Sachsenland gibt es wieder ganz andere Bräuche: Das Neunerlei, bestehend aus neun verschiedenen Gerichten. Da wäre ich gern mal dabei.

Liebe Adventsgrüße schickt Dir Inka

http://www.erzgebirge-abc.de/neunerlei.html

https://www.annaberg-buchholz.de/wei...-neinerlaa.php
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Alt 16.12.2022, 14:21   #8
weiblich Candlebee
 
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Liebe Ilka-Maria und lieber Heinz,

bei uns gab es, bis ich Zuhause auszog, immer die berühmte Weihnachtsente. Wenn die recht klein war sogar zwei. Einen Namen hatten diese allerdings nicht.
Meine Großeltern mütterlicherseits stammten aus Schlesien, sie aßen ihren Karpfen. Väterlicherseits aß man Kartoffelbrei (was der Gesundheit geschuldet war) oder Kartoffelsalat und Würste. Meine Eltern haben beide traditionellen Essen nicht übernommen. Was ich als großes Glück empfinde. Wir sind kein bisschen gläubig und unsere Ente war uns besonders. Das ganze Jahr über gab es sie nicht.
Als ich heiratete, wurde aus der Ente die Gans. Und das seit mehr als 23 Jahren. Mit Fasten haben wir nix am Hut. So haben wir unsere ganz eigene Tradition geschaffen. Alle freuen sich, wenn der heilige Abend endlich da ist. Da schmausen wir ordentlich.

Der Name Ruth kam mir so in den Sinn.

Liebe Silbermöwe, liebe Inka,

schön, dass es euch gefallen hat. Und danke für die Links.

Einen schönen vierten Advent schon mal zu euch allen.

Candlebee
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Alt 16.12.2022, 19:00   #9
männlich Heinz
 
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Liebe Candlebee,
deine/eure Tradition ist doch aller Ehren wert! Da ich selbst keiner Religion angehöre, ist mir auch piepegal, ob und wann jemand fastet, Hauptsache, freitags gibt es Fisch.
Siehste, und da schlägt das Christentum zu. Wieso essen (viele) freitags Fisch?
Weil da jahrhundertlange Bräuche durchschlagen. An einem Freitag wurde, wenn man den biblischen Berichten glauben darf, Jesus hingerichtet und die Christen machten daraus einen Fastentag, an dem kein Fleisch gegessen wurde. Das haben sie auf alle Freitage ausgedehnt und diese Angewohnheit schwappte auch auf Ungläubige über.
Was die Ente angeht: Ich hab sie lieber auf dem Teller als eine mir zu fettige Gans. Für die habe ich in meiner "Weihnachtsgans Auguste" das Mecklenburger Rezept eingebaut, nach der sich auch eine Ente gar köstlich zubereiten lässt
Wie dem auch sei: Ich wünsche bon appetit sowohl am Heiligabend als auch an allen anderen Tagen!
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 17.12.2022, 00:32   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Candlebee Beitrag anzeigen
bei uns gab es, bis ich Zuhause auszog, immer die berühmte Weihnachtsente. Wenn die recht klein war sogar zwei. ... Meine Eltern haben beide traditionellen Essen nicht übernommen.
Diesen Luxus musste man sich früher leisten können. Meine Eltern - Arbeiterschicht - konnten es nicht, weder von der Zeit, noch vom Geld her. Zu meiner Jugendzeit wude an Heiligabend noch einen halben Tag gearbeitet, und Geflügel war im Vergleich zu heute sehr teuer. Da hatte ein Arbeiter nicht das Geld für eine Ente oder eine Gans und schon gar nicht den zeitlichen Spielraum, ein Festtagsmenü auf den Tisch zu bringen. Zumal im Vorfeld auch noch die Plätzchen und der Stollen gebacken werden mussten. Weihnachten ist in meinen Kindheitserinnerungen bis Schlag 16 Uhr am 24. der reine Stress gewesen. Gemütlich wurde es erst am 25. und 26. Dezember. Aber auch da gab es die erste Baby-Pute erst, als ich schon ein Teenager war und die Verbraucherpreise nachgegeben hatten. Und richtig schön wurde Weihnachten nach den Feiertagen, als meine Eltern wieder arbeiten gingen und ich - bedingt durch die Schulferien - bis mittags im Bett lümmelte, in meinen Büchern schmökerte und dabei meinen Gabenteller mit den Butterplätzchen, Anisplätzchen und Marzipankugeln leerfraß.
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Alt 17.12.2022, 08:34   #11
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
unsere angesammelten Jährchen gestatten den Blick in Zeiten, wo Gans und Ente beinahe Fremdwörter waren. Für die hessischen Nachbarn, den glücklichen Bewohnern Deutschlands grünem Herzen, war es Pflicht und Vergnügen zugleich, dem kargen Speiseplan zu Heiligabend am ersten Feiertag ein opulentes Mahl folgen zu lassen. Mein Vater war der Meister am Herd, wenn es darum ging, Thüringer Klöße (wenn ich daran denke, wässerts mir den Gaumen) zu fertigen, dazu kam Rotkohl und eine unvergleichlich leckere Soße und - nicht Ente noch Gans waren angesagt, sondern Kaninchenbraten, für den der Großvater zuständig war. Ein Glückstreffer war 1948 ein Wildschweinbraten der mit weißen Trüffeln (ja, die findet man in den Wäldern um Jena) in allerfeinster Weise zu einem Festmahl wurde.
Jedes Mal, wenn ich meine alte Heimat aufsuche, lande ich im Forsthaus, wo die Chefin genau dieses Gourmetessen für mich aufträgt.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 17.12.2022, 17:47   #12
weiblich Inka
 
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Oh wie gut, oh wie gut
für die schöne Ente Ruth!
Da hatte sie je wirklich „Schwein“,
lebt nun weiter – das ist fein!

Und das sollte wohl so sein,
denn der Name Ruth kommt aus dem hebräischen und bedeutet:
Freund, Begleiter, Freundschaft

(ich wollte heute nur mal ein bisschen Oberlehrerin spielen)
Inka ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2022, 11:38   #13
weiblich Candlebee
 
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Liebe Ilka-Maria,

meine Großeltern väterlicherseits hatten einen Bauernhof. Kühe, Gänse, Enten, Hühner, Kaninchen ... Da haben natürlich alle Kinder ihren Braten bekommen, weil sie über's Jahr beim Schlachten geholfen haben.
Meine Eltern sind Jahrgang 54/56 und arbeiteten in einem Betonwerk. Also, reich waren wir nicht.

Liebe Inka,

danke für dein kleines Gedicht und die Aufklärung des Namens. Ich wusste nicht, was Ruth bedeutet. Spiel ruhig die Oberlehrerin. Man lernt ja nie aus.

Nette Grüße, Candlebee
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Alt 19.12.2022, 12:09   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Candlebee Beitrag anzeigen
Liebe Ilka-Maria,

meine Großeltern väterlicherseits hatten einen Bauernhof. Kühe, Gänse, Enten, Hühner, Kaninchen ...
Meine Eltern sind Jahrgang 54/56 und arbeiteten in einem Betonwerk. Also, reich waren wir nicht.
Guten Morgen,Candlebee,

ich weiß, dass die Kleinbauern nicht reich waren. Die Familie, bei der meine Oma und ich in einem bayerischen Dorf oft Urlaub gemacht hatten (es war Omas Geburtsort) hatte zwei Milchkühe, einen Ochsen zum Ziehen des Heuwagens, zwei Schweine und ein paar Hühner. Das war's. Die Tiere und die Heuwiese (Getreidefelder oder Obstplantagen besaß die Familie nicht) reichten nicht aus, um sieben Personen zu ernähren. Also arbeitete der Bauer tagsüber in der ansässigen Holzfabrik und machte abends und am Wochenende für seinen Arbeitgeber noch Heimarbeit in seiner eigenen Werkstatt. Ich weiß nicht, ob er die Holzverarbeitungsmaschine kaufen musste oder gestellt bekam. Jedenfalls war der Mann abends so fertig, dass er schon bei den Acht-Uhr-Nachrichten im Fernsehen am Küchentisch einschlief. Seiner Frau, die für Haus, Garten, Vorratskeller, Fütterung der Tiere und die Versorgung von uns Touristen zuständig war (Zimmer sauber halten, Betten machen, Frühstück, Mittag- und Abendessen zubereiten), erging es nicht besser. Wenn dem Ehepaar das uralte Haus nicht gehört hätte, wäre das Geld trotzdem knapp gewesen.

LG
Ilka
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