Examinamusengrütze

[Aquaria]

Buchstaben schwimmen auf weißer See
Sie tanzen, sie schwanken,
dreh’n sich und wanken
so sehr ich sie liebe, jetzt tun sie mir weh.

Seit Monaten räum ich im Kopf nicht mehr auf
Resigniere bevor ich sortiere,
weiß nicht mehr, was ich verliere
und stopfe nur rein und stapele nur drauf.

Ich muss meine Festplatte formatieren,
muss dringend das Knäul im Kopf komprimieren,
brauch was gegen Irrtum und Viren
und will mal die Schlieren vor Augen verlieren.

[Ilka-Maria]

Das ist eine gut gelungene Umschreibung für das Burn-out-Syndrom.

Dabei ist die Lösung so einfach: Augen schließen.

Gefällt mir, wie Du die Symptome auf den Punkt gebracht hast; der Vergleich mit einem Computer ist nicht weit hergeholt, sondern erschreckend nahe.

LG
Ilka-M.

[Ex-Odiumediae]

Das gefällt mir ziemlich gut. Ein unverbrauchtes Thema sowie die interessante und kreative Herangehensweise sprechen mich sehr an. Als Metrikfetischist hab ich beim Lesen zwei Anläufe gebraucht, bis ich die mittleren Verse der letzte Strophe so aussprechen konnte, dass es sich für mich gut anhörte. Nichtsdestotrotz finde ich das Thema, die Darbietung und die Wortwahl sehr gelungen.

[Aquaria]

Danke, das freut mich!

An Burn-out hatte ich noch gar nicht gedacht, da kenn ich mich zu wenig mit aus, ist aber gut möglich, dass dieser Zustand auf Dauer richtig krank macht. Ich befinde mich noch im leidlich gesunden Gagastadium

Zum Vergleich Gehirn/Computer habe ich folgende Erkentnis gewonnen: Der Kopf ist entsetzlich unzuverlässig! Man kann nur sehr begrenzt bestimmen, wo man was abspeichert, ständig stehlen sich Informationen heimlich in den Papierkorb und die Festplatte zu vergrößern verursacht manchmal richtige Kopfschmerzen. Gestern dann der Absturz - mit ner Flasche Weißwein. Glücklicherweise sind aber keine Datein verloren gegangen.

Das Metrum ist nicht gerade anspruchsvoll, das stimmt.
Aber ich habe immerhin von der ersten bis zur letzten Strophe in den mittleren Versen jeweils eine Hebung zugefügt, um das Kopfvollstopfen zu spiegeln

[Crystaloser]

und will mal die Schlieren vor Augen verlieren

Sehe ich da einen Hinweis auf sog. Glaskörpertrübung? Dieses Syndrom hat mich für 3 Jahre in die Depression reingehauen, nur noch nachts und mit dunkler Brille aus dem Haus gegangen - Tageslichtphobie. Hat eigentlich nichts mit Burn-out zu tun, Augenärzte schieben es gerne auf die Nerven und Psyche, dabei ist es absolut organisch und belastet unglaublich.

Dabei ist die Lösung so einfach: Augen schließen.

Wenns so einfach wäre ...

[Aquaria]

Sehe ich da einen Hinweis auf sog. Glaskörpertrübung?

Nein, ich wusste gar nicht was das ist. Wenn ich zu lange lese verschwimmen die Buchstaben und ich sehe wie durch einen Schleier. Das war gemeint.

Liebe Grüße,
A.

[Ex-Schamanski]

Examensstreß, oder nicht? Ich drücke Dir ganz fest die Daumen.

[Aquaria]

Danke, am 4., 8. und 22.8. bitte extra fest, wenn es keine Umstände macht

[Ex-Odiumediae]

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[Ex-Schamanski]

Zitat von Odiumediae

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Dito!

[Aquaria]

gratiam apud nobilissimos poetas ago!

[Crystaloser]

Nein, ich wusste gar nicht was das ist. Wenn ich zu lange lese verschwimmen die Buchstaben und ich sehe wie durch einen Schleier. Das war gemeint.

Sorry, dass ich Dich mißverstanden habe. Aber jeder, dem diese Augenkrankheit zu schaffen macht und der Dein Gedicht liest, denkt gleich daran. Die tanzenden und sich drehenden Buchstaben auf weißem Hintergrund am Anfang und die Schlieren, dazu in letzter Zeile, sind einfach zu eindeutig! Vielleicht wäre dann 'Schleier' statt 'Schlieren' besser, weil mit allgemeiner Bedeutung.

Drücke Dir auch fest die Daumen!

LG