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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 25.03.2023, 10:30   #1
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Am Sonntag wirkt mein Viertel wie verträumt.
Kaum bellt ein Hund. Auf Dächern gurren Tauben.
Die halbe Welt steht still. Man will’s nicht glauben
und denkt, ein Gott hätt hier mal aufgeräumt.

Es riecht nach Gras und irgendwie nach Baum.
Man hört die Uhren ticken. Fenster gähnen.
Man könnte beinah sich im Himmel wähnen.
Das täuscht. Es ist ja bloß ein Sonntagstraum.

Denn montags geht der Krach dann richtig los.
Der Tiefbau gräbt, man hört die Männer fluchen,
die irgendwas jetzt bei den Rohren suchen.
Es dröhnt und dröhnt gewaltig mitleidlos.

Nur fort wünscht man sich in ein stilles Tal.
Denn selbst im Hause zittern nun die Wände,
wer draußen bastelt, hat wohl tausend Hände.
Herrgott, was Ruhe ist, das war’s dann mal.

Doch wie gesagt, am Sonntag ist nichts los.
Vermutlich schläft er durch, mein Nachbar Krause,
und selbst der Tiefbau macht jetzt eine Pause –
als ginge nun der Tageslärm auf Moos.
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Alt 28.03.2023, 15:52   #2
weiblich Candlebee
 
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So loben wir uns den Sonntag, liebe Rumpelstilz. Aber nicht jeder hält viel von dieser himmlischen Ruhe. Mancher meint, am Sonntag renovieren zu müssen. Oder Holz hacken und anderes. Die Woche über genügt ihm nicht.

Dein Gedicht lädt zum ruhen ein. Auf den kommenden Sonntag!

Nette Grüße, Candlebee
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Alt 28.03.2023, 18:09   #3
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Oh ja, Candlebee, da bin ich eine geplagte Nachbarin. Neulich wurde im Haus gebohrt, und zwar um 19.30 Uhr, und der Beton trägt den Krach bis in die 11. Etage. War wohl nicht anders möglich, die Leute arbeiten tagsüber, und sonntags darf nicht gebohrt werden.

Dank dir fürs Reinsehen.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 28.03.2023, 18:28   #4
männlich Nöck
 
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Ich stelle mir ein Viertel vor, dass im Allgemeinen ruhig ist und in dem kaum Autos oder lärmende Zweiräder fahren, liebe Rumpelstilz, sonst wäre es sonntags nicht so still. Und bei dem Lärm an Werktagen, den du beschrieben hast, ist die Sonntagsruhe doppelt wertvoll, man kann sie so richtig genießen. Aber Hunde bellen an Sonntagen sicher nicht weniger als an anderen Tagen.

Zitat:
Zitat von Rumpelstilz
als ginge nun der Tageslärm auf Moos
Das ist ein schöner Vers.

Liebe Grüße
Nöck
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Alt 28.03.2023, 18:33   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Das ist ein schöner Vers.
Dieser Vers hat mich auch beeindruckt. Für mich ist er nicht nur schön, sondern genial.

LG
Ilka
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Alt 28.03.2023, 19:08   #6
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Hallo Nöck,

ja und nein. Mein Balkon geht zu einer Durchfahrtstraße raus. Aber sonntags, allen Ernstes, ist hier alles ruhig, nur ab und zu ein Auto, das sich schämt für seinen Krach. Man weiß nie, was ist denn am Montag wieder los.

Ich habe das Gedicht in der Neuen Sachlichkeit geschrieben. Hast du das bemerkt? Mal probiert, ob ich so was kann. Das war die große Zeit von Mascha Kaleko, auch Kästner und Co. So halbwegs habe ich es hingekriegt.

Auch dir besten Dank fürs Reinsehen.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 28.03.2023, 19:14   #7
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Hallo Ilka-Maria,

ich bin überrascht, von dir ein so toller Kommentar. Das ist wie ein Orden.
Ich werde versuchen, ihn in Ehren zu tragen.

Dankeschön, Ilka-Maria.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 28.03.2023, 19:37   #8
männlich MonoTon
 
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Hallo

Neue Sachlichkeit ist ein Begriff den ich so tatsächlich noch nie vernommen habe. Ich kann leider nicht konkret ausmachen, was er exakt für mich mit sich bringt. Auf mich macht der zitierte Vers zwar Sinn, aber er wirkt dennoch etwas befremdlich. Ich kann nur nicht definieren warum.
Tageslärm der auf Moos läuft.
Ist das eine doppeldeutbare Metapher?
Tageslärm der zur Ruhe kommt und nur mit Moos im Sinne von Geld wieder laut wird? Moos ist ja in Stadt- und Baugebieten eher weniger vertreten.
Vielleicht ist es das, was mir den Satz so befremdlich macht.
Ich hatte mit deinem damaligen Bild von "schattigen Wiesen" (wo Wiesen für mein Verständnis große freie Grünflächen sind) ein ähnliches Problem.

Lg Mono
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Alt 28.03.2023, 20:05   #9
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Tja, Monoton, was soll ich dir da antworten? Dann geh doch mal in Wikipedia rein, gib Neue Sachlichkeit ein, dann erfährst du im Überblick, was man darüber wissen muss. Oder lies Kästner, dann weißt du genau, was damit gemeint ist.
Das war eine literarische Bewegung der Weimarer Zeit, die abrupt durch die Nazizeit beendet wurde, falls dir die damals sehr berühmte Mascha Kaleko was sagen sollte. Sie hat wunderschöne Gedichte aus dem Alltag der zwanziger Jahre geschrieben, mit glänzenden, überraschenden Formulierungen, wenn ich das lese, bin ich immer wieder platt, wie sie das machte. Sie hatte eine große Leserschar, weil sie über Berlin schrieb. Berlin, damals pulsierende Weltstadt.

Was aber die von dir unverstandenen Schatten auf der Wiese angehen:
Die Wiese wurde von einem Wald umrandet mit hohen Bäumen, und die warfen den Schatten zu einer bestimmten Tageszeit auf die Wiese. Kam auf den Stand der Sonne an.

Gruß, Rumpelstilz
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Alt 28.03.2023, 20:09   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Rumpelstilz Beitrag anzeigen
ich bin überrascht, von dir ein so toller Kommentar.
Warum bist du überrascht?

Ich will eins klarstellen, Rumpelstilz. Mir geht es um Texte, um Sprache, um Lyrik, aber auch um alles andere, was mit Literatur zu tun hat. Nicht um Personen, nicht um Sympathien oder Antipathien. Ich messe Texte nicht daran, ob ihre Verfasser meiner Haltung entsprechen, oder ob ich mag, was ich aus ihren Kommentaren herauszulesen vermeine, sondern daran, was ihre Texte sind. Kurz: Persönliches bleibt außen vor. Ich finde einen Text gelungen oder nicht gelungen - mit der Person dahinter hat es nichts zu tun. Auch muss niemand meine Meinung teilen, wenn ich eine Kritik abgelassen habe.

Es gab hier schon einmal eine Userin, die mir nur deswegen spinnefeind war, weil ich die Gedichte einer anderen Userin, die sie auf dem Kieker hatte, nicht abgewatscht hatte. Sie machte alle meine Gedichte nieder. Bis ich einmal eins ihrer Gedichte verteidigte, das bekrittelt wurde, ich aber gut fand. Das hatte sie nicht erwartet. Sie bot mir ihre Telefonnummer an, und so kamen wir ins Gespräch. Wir wurden sogar Freundinnen.

Von da an lobte sie alle meine Gedichte über den grünen Klee, wie man so sagt, aber Klee war für mich noch nie ein Gewürz. Aber egal. Jedenfalls war ihr Dauerlob peinlich.

Ich will davor warnen, Texte mit dem Stempel der persönlichen Symphathie zu versehen. Das sind die Bücher mit den fünf Sternen, die oft genug von Bekannten, Freunden und Verwandten bei Amazon unter ferner liefen, weil im Selbstverlag, abgesetzt wurden. Wobei die Sterne nur selten den Inhalt der Bücher bewerten (wer hat die schon gelesen?), sondern den Lieferservice.

Mein Kritiken mögen oft harsch klingen, aber sie sind ehrlich. Und sie bewerten das Werk, nicht den Autor. Mehr habe ich darüber nicht zu sagen.

Deshalb stelle ich die Frage an dich, Rumpelstilz:

Weshalb bist du überrascht gewesen, als ich deinen Vers als "genial" (für mich) bewertete?
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Alt 28.03.2023, 20:28   #11
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Hallo Ilka-Maria,

was fragst du, warum ich mich wundere. Das ist doch korrekt, wie du dich verhältst. Habe ich doch schon längst bemerkt. Lass mir doch meinen Spaß.

Gruß, Rumpelstilz
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Alt 29.03.2023, 13:20   #12
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von Nöck
Das ist ein schöner Vers.
Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Dieser Vers hat mich auch beeindruckt. Für mich ist er nicht nur schön, sondern genial.

Hallo Rumpelstilz,

das Wort "schön" steht unter anderem auch für "außergewöhnlich" und "brillant". Sei dir sicher, dass auch ich es in diesem Sinne verstanden haben will.

Liebe Grüße
Nöck
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Alt 29.03.2023, 17:43   #13
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Rumpelstilz,

Zitat:
. Ich habe das Gedicht in der Neuen Sachlichkeit geschrieben.
das ist ein Begriff, mit dem ich nicht viel anfangen kann. Tatsächlich gefällt mir dieses Gedicht von dir nicht so gut wie die anderen.

Von Mascha Kalenko gefällt mir allerdings auch nicht sehr viel.
Vielleicht ist es der Stil (neue Sachlichkeit,) den ich nicht mag.

LG DieSilbermöwe
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Alt 29.03.2023, 18:41   #14
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Liebe Silbermöwe,

neue Sachlichkeit war die neue Stilrichtung nach dem allseits verehrten Rilke und Co., die Zeit wurde ja auch sachlicher, Berlin war zu dieser Zeit Chikago im Kleinformat. Die Gedichte selbst waren gar nicht so sachlich, nur sparte man sich den ganzen romantischen Schmus als Dekoration, der bis dahin geherrscht hatte. Nach dem Motto: Jetzt schreiben wir mal, wie es wirklich hier zugeht.
Kästner ist doch unübertroffen, er war befreundet mit Kaleko. Damals konnte man solche Gedichte noch schreiben, das war meiner Ansicht sogar ein Selbstfindungsprozess, wenn nicht gar ein Prozess, um sich zurechtzufinden in dieser Welt.

Danke fürs Reinsehen.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 29.03.2023, 19:14   #15
männlich MonoTon
 
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Vielen Dank dass du nachgefragt hast Silbermöwe

Lg Mono
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Alt 30.03.2023, 07:07   #16
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Vielen Dank dass du nachgefragt hast Silbermöwe

Lg Mono
Kein Problem.

Zitat:
Zitat von Rumpelstilz Beitrag anzeigen
Liebe Silbermöwe,

neue Sachlichkeit war die neue Stilrichtung nach dem allseits verehrten Rilke und Co., die Zeit wurde ja auch sachlicher, Berlin war zu dieser Zeit Chikago im Kleinformat. Die Gedichte selbst waren gar nicht so sachlich, nur sparte man sich den ganzen romantischen Schmus als Dekoration, der bis dahin geherrscht hatte. Nach dem Motto: Jetzt schreiben wir mal, wie es wirklich hier zugeht.
Kästner ist doch unübertroffen, er war befreundet mit Kaleko. Damals konnte man solche Gedichte noch schreiben, das war meiner Ansicht sogar ein Selbstfindungsprozess, wenn nicht gar ein Prozess, um sich zurechtzufinden in dieser Welt.

Danke fürs Reinsehen.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
Hallo Rumpelstilz,

du magst das ja so finden, aber mir gefallen diese Gedichte trotzdem nicht. Ich habe tatsächlich keinen Gedichtband von Kästner (dabei gefallen mir seine Romane durchaus), von Mascha Kaleko wollte ich mal einen kaufen und habe davon wieder Abstand genommen, als ich mir die Gedichte näher angesehen habe. Ich wusste nur nicht, woran es liegt, dass mir solche Gedichte nicht gefallen, jetzt weiß ich es.

Zitat:
. Jetzt schreiben wir mal, wie es wirklich hier zugeht.
Genau daran. Was brauch ich die (meist auch noch trivial geschilderte) Wirklichkeit in Gedichten? Die habe ich auch so.

Die Gedichte von Tucholsky wiederum gefallen mir trotzdem. Z. B. „Danach." Oder „An das Baby." Obwohl auch seine Gedichte zur neuen Sachlichkeit gehören. Seltsam

LG DieSilbermöwe
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Alt 30.03.2023, 09:26   #17
weiblich Ilka-Maria
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Die Gedichte der Kaléko mag ich am meisten (MRR nannte sie "sehr klug"). Und die Biografie dieser außerordentlich mutigen Frau (geschrieben von Jutta Rosenkranz) ist großartig. Ich habe sogar Kalékos Gesamtausgabe, denn sie hat mehr geschrieben als "nur" Lyrik. Bleibt mir vom Leib mit der Romantik, deren ideologisches Weltbild zum Himmel stinkt! Leute wie Kaléko und Kästner (der beim Verbrennen seiner Bücher in Berlin dabeistand, aber von niemandem erkannt wurde) braucht eine Gesellschaft, die sich zivil nennen will.
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Alt 30.03.2023, 09:44   #18
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Liebe Silbermöwe,

ich geb dir ja recht, die Wirklichkeit kann nicht immer entzücken. Wobei es auf die Art Wirklichkeit ankommt, die man ertragen muss. Da flüchtet man lieber in die Vorstellung, dass man sich die Wirklichkeit direkt ersparen könnte. Aber denkste, sie kommt immer wieder und meldet sich zur Stelle.

Es kommt darauf an, was einer im Leben und in der Dichtung sucht. Manch einer liest gern Lore-Romane, ein anderer bevorzugt die dicken Wälzer, in
denen es um die Probleme geht, die die Wirklichkeit ausmachen. Jedem das,
was er sucht.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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Alt 30.03.2023, 12:54   #19
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Hallo Ilka-Maria,

als ich das erste Mal Gedichte von Mascha Kaleko las, war ich so begeistert und hätte mein eigenes Zeug alles wegschmeißen können. Habe ich aber dann doch nicht gemacht. Ja, habe ich mir gesagt, das sind Gedichte. Ich habe auch so ziemlich alles von ihr da, auch aus dem Nachlass. Da merkt man aber, dass sie raus war. Sie hatte mit Berlin, als sie hier war, im Grunde nichts mehr zu tun.

Aber ihre Gedichte sind wertvolle Dokumente der Zeit, der kleinen Leute.
Insofern verstehe ich zwar nicht, dass Silbermöwe sie ablehnt, aber sie hat wohl auch eher ein Faible für die Romantiker. Dabei muss man verstehen, dass die Romantik aufkam in der Zeit der Metternich-Zensur, also die Beschäftigung mit den Blümelein und den Rehlein und den Burgen stolz und kühn eine Flucht auch aus der Wirklichkeit war. Wer den Mund aufmachte, war dran. Unsere Zeit mit der unausgesprochenen und öffentlich bestrittenen Zensur hat eine gewisse Ähnlichkeit, um es mal so zu sagen. Nun ja, die Zeit geht weiter, und ob oder was bleiben wird, wer weiß das.

Gruß, Rumpelstilz
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Alt 30.03.2023, 13:18   #20
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
. Insofern verstehe ich zwar nicht, dass Silbermöwe sie ablehnt,
Mir gefallen ihre Gedichte bzw. ihr Gedichtstil (neue Sachlichkeit) nicht. Verstehen muss das niemand.

Aber ich denke schon, dass ich eine eigene Meinung haben darf.

Sinnlos, über Geschmack zu diskutieren (denn darum ging es mir, nicht um Bücherverbrennungen und wichtige Dokumente der Zeit der kleinen Leute).

Ich bin raus hier.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2023, 06:49   #21
weiblich Rumpelstilz
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Standard Eine Sonntagsträumerei

Liebe Silbermöwe,

dir verbietet dir doch niemand, einen persönlichen Geschmack zu haben.
Die Freiheit sollte jeder haben, seine Meinung zu äußern. Ich habe schon lange verstanden, dass du aus irgendeinem Grunde Vorbehalte hast, die mir allerdings nicht erklärlich sind und die ich bedaure. Nun sei mal nicht eingeschnappt, so ein Problem ist es doch gar nicht. Dafür magst du andere Sachen, die vielleicht mir nicht liegen - Balance wiederhergestellt. Ein bisschen Kindergarten - findest du nicht auch?

Lieben Gruß, Rumpelstilz
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