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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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20.07.2012, 10:14 | #1 |
Forumsleitung
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Verschmiedet
Heute wirst du mir bezahlen,
was an Schuld du hast gehäuft, plus den Zinseszins für Qualen, deren Kurve aufwärts läuft. Drücken soll dich dein Gewissen durch den Tag und durch die Nacht. Fühl dein Herz! Es ist verschlissen von des Dämons böser Macht. Meine Strafe sind die Tränen, deren höllenheißer Fluss dich bis auf den Grund beschämen, bis an deines Lebens Schluss. Wage nicht, den Blick zu wenden: Keine Rechnung ohne Wirt! Nichts wird abgeschrieben enden, jeder zahlt, bevor er stirbt. 20. Juli 2012 by Ilka-Maria |
20.07.2012, 12:21 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria -
das klingt sehr authentisch; ich hoffe, der Klang trügt. Das Fazit ist besonders beeindruckend. Außer der Inversion im zweiten Vers ist das Gedicht Klasse - wie von Dir nicht anders zu erwarten. LG Thing |
20.07.2012, 16:24 | #3 |
gesperrt
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Ich hab mich schuldig gefühlt beim Lesen!
Jedes Wort trifft wie ein Schlag und man bittet instinktiv um Verzeihung für alles, was man jemals verbrochen hat. Die (?) Protagonistin erwartet, dass man die Strafe annimmt (Wage nicht den Blick zu wenden...), und gedanklich gefälligst bei der Sache ist. Da fallen mir alle Sünden ein, für die ich noch nicht bezahlt habe, und ich werde gleich anfangen, mildernde Umstände zu sammeln. Zählt denn ein schlechtes Gewissen gar nichts? Das war hammerhart und gnadenlos, so schön weibisch böse, so unverzeihbar und endgültig, so schonungslos. Ein superbes Gedicht! Jeronimo |
20.07.2012, 16:29 | #4 |
R.I.P.
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20.07.2012, 16:31 | #5 | |
Hallo Ilka-Maria,
ich möchte mich zunächst Jeronimos Worten anschliessen. Des weitern finde ich Dein Gedicht genial, da stimmt einfach jedes Wort und man fühlt sich auch in jeder möglichen Form verhext... Zitat:
Da sind alle weiteren Worte überflüssig... lg rebird |
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20.07.2012, 16:38 | #6 |
gesperrt
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20.07.2012, 18:50 | #7 |
Oha, Ilka-Maria,
das nenne ich Tacheles reden. Sehr wirkungsvoll. Großartig! |
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20.07.2012, 20:08 | #8 | ||
Hallo Ilka-Maria,
gefällt mir sehr gut, dein Gedicht. Zwei Stellen sind mir aufgefallen: Zitat:
Zitat:
Spontan eingefallen: Meine Strafe sind die Tränen, deren höllenheißer Fluss dich bis auf den Grund beschämen, bis zum Tod verfolgen muss. Also "beschämen" zum Infinitiv gemacht. Nur ne Idee. Gern gelesen. Gruß razu |
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21.07.2012, 00:04 | #9 |
Hallo Ilka-Maria,
das ist eine wahrhaft gnadenlose Abrechnung, zu der man auch die nötige Konsequenz aufbringen muss, um sie ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen zu können. Ich selbst könnte diese Härte schwerlich aufbringen, da ich eher ein nachgiebiger Mensch bin. Vielleicht kann ich es mir auch nur deshalb nicht vorstellen, weil ich seit zweiundvierzig Jahren glücklich verheiratet bin. Dein Gedicht beeindruckt durch bestechende Wortwahl und perfekten Aufbau! LG Daisy |
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