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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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08.12.2006, 02:14 | #1 |
anapäst (russisch-silbern)
anapäst, das heißt:
brandung gesprochen, hindrängung ins wo, duldung, sich gegen lassen, in fremden peitschen lüsten und der kopf dreht sich, rotiert schizoid aus der tür, die dich nie geschlossen hat über straßen, die dir keine wege wussten. und da liegt ein zwischen, und du nimmst es zur rast hoch oben auf alternder brücke anapäst, das heißt: ich bin luftunterführt mich selbstlassend erdüberdeckt mein kopf ist der brüstung nahe, das rauschen der blutbahn die augen starr vom rad gelenkt die straße, der wurm, unteilbar das leuchten und stromen vom ende nicht absehbar anapäst, das heißt: alba alba grisea, die brücke ist takt, ein höhepunkt, keine notwendigkeit der satz zeichnung ein schiff nach dem wellen der wege, wege die eingeweide harmonie erbrechlich nur noch wenn im kopf verharrt oder gepresst und geboren hinterm horizont biegend, brach liegt nur stadt, cortex aufgewandert in kohlen der schlaf dort bricht die straße ein strahl ein niemals endendes wachen aus |
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08.12.2006, 02:54 | #2 |
schizoid - muss das sein?
gruß. esb. |
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08.12.2006, 09:48 | #3 |
Nun, zu diesem Zeitpunkt hat es wohl zwangsläufig sein müssen, wobei ich dank deiner berüchtigten Ausführlichkeit leider auch nicht weiß, worauf du hinauswillst. Die Gegenfrage lautet also: was veranlasst dich zu glauben, dass es nicht sein muss?
Grütze foxotrox |
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08.12.2006, 10:31 | #4 |
o-kay - bei wem, bitte schön, ist meine 'ausführlichkeit' brüchtigt. ich hätte zwar gedacht, dass du über das wort vielleicht nachdenkst und seine 'rolle' im text, aber in ordnung. - zwar findet das schizoid seine klangliche entsprechung im zwischen, welches eine strophe später kommt, doch wirkt es a u c h danach wie ein fremdkörper. an der stelle, an der das wort kommt, hast du einen sehr hübschen lesefluss, doch dann kommt, ohne erkenntlichen sinn, das schizoid und stoppt. es ist auch von der wortart anders. nun kannst du sagen, dass du dies alles wolltest. aber das spricht nicht für das wort. dafür mag ich den rest zu sehr. eben jenen lesefluss hast du hier gestört. ich musste danach immer an das wort denken. es passt einfach nicht. magst du es für einen pillmayer-spezial halten, oder sehr poetisch, aber ich glaube, beides stimmt nicht. kleipeda sollte die richtschnur sein. du kannst auf schizoid verzichten. - hm, das rotiert stört mich jetzt auch. nun, beides geht nicht. joana würde dich vielleicht auch auf die ersten drei -ungs hinweisen. sie könnten sie stören. ich weiß nicht. sie funktionieren für mich. für den augenblick.
allgemein finde ich in dem text tolle momente. ich frage mich aber, ob du ihn nicht weiter verdichten kannst. weil: es gibt zeilen, die sind nicht so spannend, wie die besten. und auf cortex verzichten. außer du machst ein wortspiel mit cortez oder so. ach. gruß. the sinister evilness. edit: verzeih den schlechten stil. sehr oft stören und so. ich habe nasenbluten. da ist das denken auf einem anderen niveau. aber ich habe mich wohl verständlich machen können. |
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08.12.2006, 11:04 | #5 |
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08.12.2006, 20:02 | #6 |
Vielen Dank euch beiden,
schizoid hat seine Berechtigung, daran zweifle ich nicht, schließlich habe ich durch den ganzen Text hindurch versucht neurologische und psychologische Ebenen einzubringen, wie z.B. alba, grisea, Cortex und die Erwähnung des Kopfes. Eure Kritik zeigt mir hingegen, dass ich wohl verstärkt über die Platzierung und die Folgen dieser Fachbegriffe nachdenken muss. Das mir der ung-Abschnitt im Empfinden anderer nicht misslungen ist, zeigt mir, dass ich zumindest in dieser Richtung stilistisch wieder auf dem Weg der Genesung bin. Was die Kürzung des Gesamttextes anbelnagt kann ich euch nur teilweise beipflichten. Richtig ist, dass noch einige Gedanken unausgefüllt und schablonenhaft bleiben,und vor allem im Kontrast zu den rasenden Empfindungen schnell ins Beliebige abdriften, da muss sich noch etwas tun. Ob der Text dadurch alleridngs kürzer wird, bezweifle ich, meine Intention war es eigentlich etwas erzählender zu werden, mir Zeit für die Nachvollziehbarkeit einer Gedankenwelt zu nehmen. Extreme Ver-dichtungen wie sie mittlerweile üblich sind, sind in Hinblick auf kurz einzufangende Stimmungsbilder ein hervorragendes Stilmittel, das Verbinden mehrerer Ebenen und erläutern der Hintergründe (ja, ich weiß, ab da fängt es auch schon wieder an prosaisch zu werden) mit gelebter Emotionalität kann damit aber nur schwer erreicht werden, zumindest wird es von mir momentan so empfunden. Kurz gesagt, das Überflüssige wird gestrichen, aber vermutlich im selben Zug durch schlüssigeres erweitert und zumindest das Gesamtbild dichter zu machen. geschätzter esb, besser du gewöhnst dich an breit getretene Antworten, ich fordere nicht viel, aber so etwas ist für mich Pflicht. Rotation und Schizoid sind zwei Begriffe die unmittelbar miteinander verwoben sind, ich beziehe mich damit auf die Riemann'schen Grundformen der Angst, er versucht in der Einleitung diese Anhand des Verhältnisses der Erde zu ihren Bewegungen/Kräften und denen der Sonne zu erklären. Wie schon oben erwähnt, rhythmisch vermutlich zu überdenken, inhaltlich kaum verzichtbar. Könntest du mir noch sagen, worin für dich speziell die erwähnt tollen Momente bestehen? Grütze foxotrox |
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08.12.2006, 20:21 | #7 |
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08.12.2006, 20:34 | #8 |
keine ahnung , vielleicht sehe ich dein gedicht in anderen augen weil die erwähnten Fremdwörter für mich schon lange keine mehr sind. thematik ist für mich ganz klar die selbstfremdheit , zusammenhängend mit dem typischen Bewußtseinsproblem , klar wenn man erst einmal am Faden zieht geht es immer weiter. Brücke ( könnte man auch ans Pons denken , deswegen takt) eigentlich ist es witzig wie ich den Rest Neuroanatomie in meinem Kopf auf dein Gedicht drücke ( z.B. wurm-vermis kleinhirn , cortex und wachen etc.).auch ich habe keinen glatten lesefluss hinbekommen. ansonsten hmmm
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08.12.2006, 20:46 | #9 |
Joana,
wenn sie beliebig verteilt wirken, muss ich doch das fehlendes Verständnis an der Absichts des Textes vermuten, denn in ihrer Zugehörigkeit der in diesem Moment vom lyrischen Ich empfundenen Gedankensprünge sind sie schlüssig, und standen von mir schon als Grundgerüst fest, bevor der Text geschrieben wurde. Ich will hier eigentlich auch keinen großen Denkapparat aufstellen, sondern eher einen Weg begleitend darstellen. Ich könnte sicherlich drastisch kürzen und mit Zeilenbrüchen und Treppen noch mher den Kopf und das intelligente Lesen fordern, aber letztendlich entlarvt sich ein zu großes Puzzle stets selbst in seiner Unschlüssigkeit, es passt meistens weil man es so lange liest bis es sich passend macht, zumal sich die Begrifflichkeit, wenn man einen Text am Stück schreibt meist selbst schlüssig reflektiert. Es hilft dir allerdings schlecht, wenn du über einen längeren Zeitraum, der im Text vergeht die Empfindungen und Überlegungen des lyrischen Ichs abzeichnest, was ist mit der Handlung, dem äußeren Abbild dessen, was innerlich in jemandem vorgeht. Eine Lösung wären zwei verdichtete Texte nebeneinander gestellt, parallel erzählend, aber das will mir zumindest in diesem Fall noch nicht funktionieren. Darf ich dann noch fragen, wie du eigentlich den Anapäst empfindest? Dass ich ihn nicht als Metrik verwende, ist schließlich offensichtlich. Und da dich mein Text nicht erhellt, muss dieser Aspekt ja anscheinend nicht allzu gut zu erkennen sein. Grütze foxotrox |
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