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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge. |
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10.07.2012, 12:04 | #1 |
Über die Notwendigkeit, einander falsch zu verstehen
Sie: Schatz, wieso druckt der nicht?
Er: Du musst den anderen Drucker anwählen. Sie: Ach, wenn man sich mit dir austauscht, fühlt man sich gleich viel klüger. Er: OK, ich werte das mal als Kompliment. Sie: Wie könnte man das denn anders verstehen? Er: Na ja, ich könnte ja auch (wenn ich dumm wäre) denken, du meintest, ich sei so dumm, dass du dich in meiner Gegenwart klug fühlst. Fallunterscheidung: Fall 1: Sie: Wie kannst du denn überhaupt in Erwägung ziehen, dass ich so was von dir denke? Fall 1.1.: Er: Ich habe ja auch gesgat: "Wenn ich dumm wäre". Sie: Habe ich gesagt, dass du dumm seist? Er: Du hast zumindest nicht gesagt, dass ich nicht dumm sei. Sie: Weil ich davon ausgehe, dass du das weißt. Er: Also bin ich dumm, weil ich es nicht weiß? Sie: Ach, das wird mir jetzt zu dumm. Fall 1.2.: Er: Das ist doch zumindest eine Möglichkeit. Sie: Du bist unmöglich! Er: Könnte ja sein. Sie: Sei nicht dumm! Ich wollte lediglich sagen, dass du klug bist. Er: Siehst du? Jetzt hast du selbst gesagt, dass ich dumm sei. Sie: Ach, das wird mir jetzt zu dumm. Fall 2: Sie: Das heißt im Klartext: Ich bin dumm. Fall 2.1.: Er: Nein, ich meinte, ich könnte ja denken, ich sei so dumm, dass du dich in meiner Gegenwart klüger fühlst als ich. Sie: Also bin ich nur klug im Vergleich zu einem Dummen? Er: Das heißt, ich bin dumm? Sie: Du sagst doch selbst, dass du dumm seist und ich mich deswegen klüger fühlen könnte. Er: Ach, das wird mir jetzt zu dumm. Fall 2.1.: Er: Das habe ich doch gar nicht gesagt. Sie: Halte mich nicht für dumm! Er: Das tue ich doch nicht. Sie: Doch. Er: Nein. Sie: Doch. Er: Nein. Sie: Doch! Er: Ach, das wird mir jetzt zu dumm. q.e.d.?
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10.07.2012, 12:15 | #2 |
abgemeldet
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Oh, das ist ein lustiges (für Aussenstehende) und trauriges (für Involvierte) Thema. Gesagtes und Gemeintes, das Verstehen und Verstehen-Wollen, die Suche nach Verständnis führt zu Missverständnissen.
Es ist der Teufelskreis der Kommunikation. Zudem gaht es um Gender Studies. Schön umgesetzt! Liebe Grüße Peace PS: Ich versuche die ganze Zeit mit meinem Handy einen anderen Drucker "anzuwählen", doch es funktioniert nicht. Vielleicht sollte ich das Handy erst anschalten, den Akku aufladen, das Handbuch lesen ... Ach, und das Druckerpapier ist ja auch aus. |
10.07.2012, 12:25 | #3 | |
Ja, so ist das.
Ach, so traurig sollte es gar nicht sein, aber solche Situationen beinhalten immer eine gewisse Tragik. Da hast du recht. Ich denke, es ist v.a. traurig, da beide zu Beginn des Gesprächs (vor der Fallunterscheidung) die Möglichkeit gehabt hätten, vernünftig zu reagieren und keiner hat sie genutzt; sonst wäre das bestimmt ein sehr liebevoller Dialog geworden. Erinnert mich an eine Situation im Straßenverkehr, die ich jüngst erlebt habe: zwei Autos fahren einander entgegen zwischen zwei Verkehrsinseln hindurch und werden so zum Anhalten genötigt. Beide hatten die Möglichkeit, einen Meter zurückzusetzen. Stattdessen beschimpfen sie sich minutenlang und halten den ganzen Verkehr auf. Zitat:
LG |
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04.08.2012, 20:54 | #4 |
Dabei seit: 04/2010
Alter: 71
Beiträge: 10.909
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Steht in der Tradition der rollenspezifischen Fehldeutung von Aussagen mit tragischer oder komischer Zuspitzung im Dialog. Unterhaltsam gemacht, Schmuddelkind.
LG gummibaum |
04.08.2012, 21:08 | #5 |
Danke, gummibaum! Freut mich, wenn ich dich ein wenig unterhalten konnte.
LG |
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Lesezeichen für Über die Notwendigkeit, einander falsch zu verstehen |
Stichworte |
dummheit, engstirnig, missverständnis |
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