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15.10.2012, 11:00 | #1 |
Die Quellen des Allarten
In der Wiege letzter Nächte,
dunkler Zeiten aller Jahre, aller Tage ruhige Plätze, sah ich eine alte Dame, dieses kleine, alte Weibe, blickte niemals nur nach oben, ihre Blicke auf den Boden, ging sie mit gebeugtem Leibe. An der Schwelle jenes Gartens, dieses jener weißer Rosen, wo die Quellen des Allartens in die weiten Teiche flossen, wo die große Eule krächzte, ging sie zu der schiefen Eiche, an dem gelben weiten Teiche, wo sie sich oft niedersetze. Und sie klatschte in die Hände, jene runzligen Gewebe, als ob sie dann etwas fände, wonach sie zu finden strebe, ihre Blicke auf das Nasse, in des weiten Teiches Tiefen, wo die Wasser langsam fließen, wo ihr Geist sich niederlasse. So als ob sie etwas triebe, eine Suche, wie im Fieber, als ob sie nach etwas riefe, sah ich jene immer wieder, jede Nacht saß sie am Teiche, als würd’ sie auf etwas warten, in der weißen Rosen Garten, in des Dunkels Schattenreiche. Und sie schlich, die alte Dame, immer um die Spukesstunde, stets entlang derselben Straße, fast genau auf die Sekunde, und sie flüsterte ganz leise zärtlich murmelnd vor sich hin, wie sie schleichend da so ging, unterwegs auf ihrer Reise. Immer um dieselben Zeiten, schritt die Alte ihres Weges, als ob Geister sie begleiten, oder Stimmen sie bewegten, und sie blickte auf die Rosen, und sie drehte ihre Runde, wie mit einem Geist im Bunde, wo die Wasser sich erflossen. So als ob sie fremde Geister, unbekannte Kreaturen, ihres Willens waren Meister, oder ob sie in sie fuhren, ob sie Hirngespinste reiten, ob Hypnosen sie bewegten, fremde Kräfte sie belebten, oder Mythen sie geleiten. Und so schritt sie durchs Gelände, ja so ging sie ihrer Wege, bis der Geisterstunden Ende, sinnlich langsam aber rege, jede Nacht ging diese Dame, mit dem Tuche auf den Haaren, die geschützt vor Regen waren, Bernadette war ihr Name. Auch des letzten Tagesdunkel hab ich sie wieder gesehen, als des Horizontes Funkel durch die Sterne ward geschehen, und sie schritt ihrer Gewohnheit, die sie jeden Abend schreitet, wenn der Geist die Alte leitet, durch des Rosengartens Schönheit. Schließlich saß sie an den Quellen jener Wasser des Allarten, und er warf ihr sanfte Wellen vor die Füße in den Garten, und es kam das helle Funkeln weiten Horizonts hernieder setzt sich auf ihre Gefieder und die Alte war verschwunden. Als ich heut, des Nächtens Hellung, in der Tagesstunden Frühe, blickte auf des Wassers Wellung, welche an und für sich trübe, war’n die Quellen jenes Nasses in den gelben weiten Teichen, übersät mit Rosenleichen, die da trieben in dem Wasser. |
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Stichworte |
nacht, rosen, alter |
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