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Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss. |
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10.09.2015, 19:10 | #1 |
Dabei seit: 05/2010
Alter: 43
Beiträge: 3
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Komma vor zu ????
Hallo,
brauche dringend die Hilfe von Lyrik- und Rechtschreibexperten Kann ich folgendes Komma setzen, um damit eine Pause, eine Zäsur anzudeuten, Schwere in den Vers zu legen ??? ... Niemals hat er aufgehört, zu lieben, doch ... Die meisten stören sich an dem Komma und meinen, es sei grammatikalisch falsch. Ich weiß, der Dichter hat künstlerische Freiheit. Nun meinte jemand, das Komma sei auch in nichtlyrischen Texten zulässig. Kennt jemand die Kommaregel ?? Würdet ihr es setzen, um Dramatik anzudeuten? Oder stört es euch? Vielen herzlichen Dank für eure Hilfe !!! |
10.09.2015, 19:14 | #2 |
Lässt sich so schwer beurteilen, stelle mal bitte den ganzen Text ein..
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10.09.2015, 19:22 | #3 |
Dabei seit: 05/2010
Alter: 43
Beiträge: 3
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So lautet der Aufbau der betroffenen Strophe: Er läuft durch die Straßen, in denen es unaufhörlich regnet, den Mund vom Kaffee braun, niemals hat er aufgehört, zu lieben, doch im Regen sind alle Vorbeieilenden grau und es vergeht Stunde um Stunde. "zu lieben" wollte ich durch das Komma betonen, weil es unaussprechlich ist und immer präsent. |
10.09.2015, 19:39 | #4 |
Er läuft durch die Straßen,
in denen es unaufhörlich regnet. Den Mund von Kaffee braun - niemals hat er aufgehört zu lieben. Doch im Regen sind alle Vorbeieilenden grau und es vergeht Stunde um Stunde. Wäre mein Vorschlag-- MfG |
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10.09.2015, 19:50 | #5 | |
Dabei seit: 05/2010
Alter: 43
Beiträge: 3
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Zitat:
Vielen Dank für Deinen Vorschlag, Farrell Da es zur Veröffentlichung vorgesehen ist, möchte ich das Gedicht im Augenblick nicht komplett hier wiedergeben. Ich kann Dir aber den Inhalt/die Stimmung weiter beschreiben. Den Kaffeemund habe ich gewählt, weil Kaffee wach hält und das Gedicht die Rastlosigkeit eines hoffnungslos Liebenden wiedergeben soll. Dieser verliert sich in seiner Leidenschaft und kann sie nicht etwa einfach abstreifen. Er darf nicht darüber sprechen. Daher die durch ein Komma betonte Pause zwischen "niemals hat er aufgehört" und "zu lieben". |
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10.09.2015, 19:51 | #6 |
Liebe Efeufee,
das Komma würde mich auch an dieser Stelle stören. Betonungen erreichst du zusätzlich zum Beispiel durch Umbrüche, daher hier meine Idee: Er läuft durch die Straßen, in denen es unaufhörlich regnet. Den Mund von Kaffee braun - niemals hat er aufgehört zu lieben. Im Regen sind alle Vorbeieilenden grau, es vergeht Stunde um Stunde. Anna PS : das zu lieben wollte ich noch einrücken, aber der PC nimmt es nicht.... |
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10.09.2015, 19:54 | #7 |
Inkohärenz = Satzwertigkeit, d.h. Komma setzen (Infinitivsatz)
Kohärenz = keine Satzwertigkeit, d.h. kein Komma (Verbalkomplex) Duden-Grammatik Regel 1319: "Es bleiben als nicht eindeutige Fälle also eine Vielzahl von Infinitiven mit zu, die von einem Verb regiert sind. Je nach regierendem Verb wird der Infinitiv meistens, häufig, gelegentlich oder kaum kohärent konstruiert. Welche Konstruktion im Einzelfall tatsächlich gewählt worden ist, lässt sich oft an der Stellung des regierenden Verbs erkennen. -Wenn der Infinitiv in der rechten Satzklammer am Satzende vor dem regierenden Verb steht, liegt sicher kohärenter Gebrauch vor: Anna hat den Schalter zu drehen versucht. [...] -Umgekehrt ist Inkohärenz (Satzwertigkeit) anzunehmen, wenn der Infinitiv mit allen seinen Satzgliedern der rechten Satzklammer folgt, also im Nachfeld steht [...]: Anna hat versucht, den Schalter zu drehen. [...] [...] -Wenn das übergeordnete Verb in der linken Satzklammer steht, lässt sich der Gebrauch nicht eindeutig erkennen. [...] [...]" Also: Niemals hat er zu lieben aufgehört. Niemals hat er aufgehört, zu lieben. |
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10.09.2015, 20:03 | #8 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Vor der Rechtschreibreform war es falsch. Davor hieß die Regel nämlich: Beim einfachen Infinitiv mit "zu" steht kein Komma. Das ist hier der Fall: Er hat niemals aufgehört zu lieben. Beim erweiterten Infinitiv mit "zu" steht ein Komma, also z.B.: Er hat niemals aufgehört, seine Frau zu lieben. Steht der Infinitiv mit "zu" am Anfang eines Satzes, so dass er das Subjekt bildet, steht kein Komma, z.B.: Seine Frau zu lieben hat er niemals aufgehört. (Hier setzt man heute auch ein Komma, was völlig überflüssig ist!) Diese einfach zu merkenden Regelungen, die durchaus das Sprachgefühl unterstützten, hat die Rechtschreibreform kaputt gemacht. Daraus resultieren die heutigen Unsicherheiten, aber auch das Gefühl der Leser - wie man hier sieht - für die an sich richtige Schreibweise, nämlich ohne Komma, weil man beim einfachen Infinitiv mit "zu" noch genügend Luft hat, um keine Zäsur setzen zu müssen. ALSO WEG MIT DEM KOMMA BEIM EINFACHEN INFINITIV MIT "ZU"! Lieben Gruß Ilka (noch immer weitgehend der alten Rechtschreibung verbunden, weil es noch ohne Stottern ging) |
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10.09.2015, 20:21 | #9 |
Der junge Germanist kann ja nichts dafür. Ich empfinde das Komma vor zu als extrem störend. Sinn und Sprachfluss sind für mich dahin..
MfG |
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10.09.2015, 20:46 | #10 |
Na - da sind wir uns offensichtlich einig, wenn auch unterschiedlich begründet...
Anna |
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10.09.2015, 21:07 | #11 | |
Zitat:
Absatz 2: Die an sich richtige Schreibweise? Soso. Wer bestimmt die denn? So hängt jeder eben an das, was er gelernt hat und seinerzeit richtig ist. Ich, weil es aktuell ist; du, weil du dich von Gewohntem nicht lösen kannst. |
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10.09.2015, 21:19 | #12 |
und ... Sprache ist Wandlung ... Gott sei Dank! Trotzdem stört mich - jenseits aller Regeln - das Komma an der Stelle , da Kommata etwas Trennendes für mich haben.
Ein Zeilenumbruch hingegen verschafft Raum, aber das ist meine persönliche Einstellung. |
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12.09.2015, 00:41 | #13 |
Dabei seit: 07/2015
Beiträge: 252
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Wahrscheinlich ist hier eine kleine Denk- und Sprechpause das Ziel. Man könnte in diesem Fall einen Gedankenstrich hinter das zu lieben setzen und das vorausgehende, den Sprachfluss stockende Komma einsparen.
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Lesezeichen für Komma vor zu ???? |
Stichworte |
betonung, komma, rechtschreibung |
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