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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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14.10.2012, 15:03 | #1 |
Gewisser Zufall
Gewisser Zufall
Er spielte gerne Lotterie, das große Los, das zog er nie. So dachte er und dachte er und aus dem Denken wurde mehr. Alles ist Zufall, nichts gewiss und jeder Planung folgt Verriss. X ist gleich X ist gleich Beschiss. Alles ist Zufall, das gewiss! So sparte er ein wenig Geld und schrie euphorisch in die Welt: Das große, neue BingoBongo, Gewinngarant für jeden Mongo! Verkaufte Lose, viel und billig, und alle Mongos kauften willig. Er wurde reich und wohlbeleibt, vom Zufallslohn, der sicher bleibt!? Doch was gewiss ist, ist gewiss; Der Staat erfuhr von dem Beschiss. Der Moppel kann nun nichts mehr planen und nur im Knast den Zufall ahnen. |
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14.10.2012, 16:42 | #2 | |
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Beiträge: 562
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Hallo, nimmilonely,
zuerst habe ich gekichert, und dann bei Zitat:
Im Ernst - das ist eine herrliche Satire, ich hätte sie in die Humor-/Satirerubrik eingestellt, aber das ist natürlich deine Entscheidung. Die Formulierungen sind generell richtig gut, aber das von mir erwähnte Beispiel lässt mich hier beim Tippen immer noch lachen. Der Moppel in der letzten Strophe hat dann noch einen "abschließenden Kichereffekt". Danke für's Schreiben, das Lesen war sehr unterhaltsam! Freundlichen Gruß, Poetibus |
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14.10.2012, 18:16 | #3 |
Danke Poetibus,
Lachen ist gesund, man sagt, für jede Minute, die wir lachen, müssen wir ein Jahr mehr auf dieser Erde absitzen. In einem anderen Forum wurde ich auf eine kleine metrische Schwäche aufmerksam gemacht. In Strophe zwei ist die Hebung falsch. Deswegen habe ich eine kleine Änderung vorgenommen: Wenn alles Zufall, nichts gewiss und jeder Planung folgt Verriss, X ist gleich X ist gleich Beschiss, dann ist der Zufall nur gewiss. |
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14.10.2012, 19:09 | #4 | |
Dabei seit: 09/2012
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Hallo, nimmilonely,
um beim Humor zu bleiben: Ich bin im Zweifel für den Angeklagten. Nein, im Ernst: Ich ging davon aus, dass es Absicht ist - schließlich war es beim ersten und letzten Vers genau gleich. Beide Male "Alles". Das fand ich durchaus in Ordnung, denn ich ging davon aus, dass du eben "Alles ist Zufall" nicht nur durch die Repetitio, sondern auch durch eine metrische Variante hervorheben wolltest. Mich hat es überhaupt nicht gestört - aber es brauchte Zeit und Übung, damit ich jetzt in der Lage bin, auch rasche rhythmische Wechsel vorzunehmen. D. h., ich lese es mir nicht zurecht. Wenn du "Alles ist Zufall" nur ein Mal geschrieben hättest, dann hätte ich es angemerkt. Ich zeige mal, wie ich es meine: Zitat:
xXxXxXxX xXxXxXxX - oder: XxxXxXxX XxxXxXxX Kommt in Vers 3 darauf an, ob ich den "Betonungsregeln" strikt folge, oder sinninhaltlich (das passt nämlich auch), die Betonung auf "ist", im Sinne von: Sic est! lege. Das ergibt eine nette "Spielerei" mit Betonung und Versinhalt, das "hüpft" ein wenig. Betone ich, ganz regelkonform, "gleich", dann wiederum passt Vers 3 zu 1 und 4. Warum habe ich kein Problem, im "Rhythmus" bzw. Lesefluss zu bleiben? Weil Vers 1 mit einer betonten Silbe endet und Vers 2 mit einer unbetonten beginnt - da kann ich also einfach "weiterlesen". Vers 3 wiederum endet mit einem Punkt, dort kann ich wiederum im nächsten Vers problemlos "neu ansetzen", und ich "erinnere" mich ja auch an Vers 1. Wie du siehst - ich bin da recht flexibel. Und, glaube es ruhig, auch ein metrisch absolut korrektes Gedicht kann, was Lesefluss und Rhythmus betrifft, durchaus "holpern". Das Metrum ist nur ein "Baustein", nicht das ganze Gebäude. Da kommt es noch auf einiges (sehr viel mehr) an, das hier aber zu weit führen würde, nur ein ganz kleiner "Anriss", ein paar Beispiele: Kurze/lange Vokale, harte/ weiche Kadenzen, Übergänge von Vers zu Vers, Interpunktion, die "Verteilung" von ein-, zwei- und mehrsilbigen Worten, rhetorische Stilmittel, Zäsuren und, und, und. Stocke ich nirgends? Passt der Rhythmus? Ist der Inhalt stimmig? Oder, wie hier: Ist ein lustiges Gedicht lustig? Ja. Beinahe vergessen. Es kommt auch darauf an, ob du es "stumm" liest, laut vorliest, vorträgst oder (wenn ein Gedicht richtig "gut" gemacht ist, geht das ganz einwandfrei) singst. Und, noch zuletzt: In einem lustigen Gedicht passt eine Spielerei, wenn sie stimmig ist, sehr gut. (Ich spiele in meinen Humorgedichten ordentlich, ist eine Leidenschaft von mir. Besonders "wortspielerisch".) In einem z. B. schwermütigen Gedicht vermeide ich sinninhaltliche oder metrische Spielereien - es muss eben "passen". Und für mich tut es das hier. Freundlichen Gruß, Poetibus |
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