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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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28.08.2016, 13:20 | #1 |
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Die neue Melusine
Sinnverwirrend, disharmonisch
tönts aus dem Orchestergraben. Chaos herrscht und peinigt Ohren, alle Instrumente haben jeden Ordnungssinn verloren. Befrackt und frisch geföhnt, verfolgt von tausend Blicken betritt der Dirigent applausumwogt die Bühne, Und schon wirds still im dunkeln Saal; mit ernster Miene bestraft der Maestro Hüsteln, Räuspern, Stühlerücken, dem Chor und ersten Geiger gilt sein kurzes Nicken. Das Stück heut Abend heißt: "Die neue Melusine". Paukenschlag und Hörnerklänge, sieghaft laut Trompeten schmettern, Zimbeln klingen, Geigen singen, großer Auftritt jetzt des Chors! Der Taktstock fliegt - er flieht davon, - liegt nun zwischen Bühnenbrettern. Musikekstase! Alle warten auf das Solo des Tenors: Ansatzlos sein hoher Ton, Sopran im Arm, die Augen glutig, betört den Schatz mit Liebesschwur, ganz imposant und mutig: Ach, du schöne Melusine, meiner Augen holder Stern, rastlos ritt ich hundert Meilen, scheute weder Müh noch Not, wehrte Räubern, querte Flüsse, überwandt sogar den Tod. Steh jetzt unter deinem Fenster, bist so nah und doch so fern, ich schenk den Granatapfel dir, bitte zähle die Kerne inmitten. Einen Kuss! Für jedes Kernchen! Mehr möchte ich nicht erbitten. Der alte Graf, er hört alsbald das nächtge Flehen, er greift zum Degen, flucht mit Basses Urgewalt. die Mutter - Mezzo - will den fremden Freier sehen; erfreut entdeckt Mama des Jünglings Wohlgestalt, der Bariton versöhnlich tönt: Nun lasst die Schwester gehen! Man singt Quintett und einig sind sich alle bald. Wie gut, dass den Stab des Maestro die Requisiteurin bald scharfäugig fand! Nun jauchzen die Geigen gen Himmel mit lieblicher, reizender Tönung, die Harfen, sie klimpern fröhlich in sphärischem, lichtem Gewand. Die Protagonisten des Abends begießen mit Schampus die große Versöhnung. Melusine hat den Knaben, der Edelmann bekommt zum Schluss für jedes Kernchen seinen Kuss. Alle Opernfreunde haben die Uraufführung sehr genossen. Was noch geschieht? Der Vorhang ist geschlossen. |
28.08.2016, 13:45 | #2 |
Lieber Heinz,
ich lese eigentlich bevorzugt kürzere Werke und Opern und Musicals sind so gar nichts für mich, aber du schaffst es mich am Text zu halten! Für mich eine Mischung aus einem Gedicht und einer erzählten Geschichte. Find ich gut. Über „Ansatzlos sein hoher Ton“ könnte man diskutieren, muss man aber nicht. Am Ende überraschst du mich noch. Ich hätte „Der Vorhang wird geschlossen.“ erwartet. Alles in allem, für mich ein gelungener Text weit ab vom Einerlei, den ich sehr gern gelesen habe! Liebe Grüße Gylon |
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28.08.2016, 13:51 | #3 |
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Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Aber an einem Tag will sie für sich sein. Mellusine du holde. Vielleicht ist das die Aufgabe, eine Reise zu ihr. Es wär schön wenn man im Leben auch immer ein Orchester bei sich hätte. Auch als alter Höllenhund. Gott hat es ja leicht da oben so als Puppenspieler des Lebensromans. Aber hier unten die Versuchung und die Herausforderung zu erschaffen, ist schon eine andere Welt. Sonst würde das Leben nachher noch wie ein Rosamunde Pilcher Film.
Aber an Sexuellen Verirrungen bin ich unschuldig, die hat der Mensch selbst erschaffen. Ich Bau nur ein par Hindernisse und unterstütze die Gegenspieler. |
28.08.2016, 14:13 | #4 |
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Die neue Melusine
Lieber Gylon,
erst einmal beichte ich: "Die neue Melusine" ist keine Oper, sondern der Titel einer Erzählung von Goethe. Der Inhalt der Erzählung hat aber überhaupt nichts mit "meiner" Melusine zu tun (und wer käme auf den Gedanken, heute ein Mädchen Melusine zu taufen?). Was könnte man bei einem "ansatzlosen" Ton diskutieren? Bei deutschsprachigen Sängern erkennt man die deutsche Herkunft oft am "germanischen Knacklaut", bei italienischen Tenören oder meinem armenischen Freund gibt es den nicht. Deswegen meine Empfindung "ansatzlos". "Der Vorhang ist oder wird geschlossen" - meine Version ist sozusagen die Antwort auf die stille Frage des Zuschauers (oder hier des Lesers), wie es denn weiter geht. Nix geht mehr: Der Vorhang ist geschlossen. Eigentlich eine Reminiszenz an den Gottvater der Literaturkritiker, der zum Abschluss des Literarischen Quartetts im TV immer sagte "Der Vorhang ist geschlossen...". Danke für Dein Lesen und Kommentieren! Liebe Grüße, Heinz |
28.08.2016, 14:25 | #5 | |
Lieber Heinz,
Zitat:
Liebe Grüße Gylon |
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28.08.2016, 14:25 | #6 |
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Hallo, dr. Frankenstein,
ich gestehe: Dunkel ist Deiner Rede Sinn. Du spielst, wenn ich das richtig lese, auf den Goetheroman an, in dem die Erzählung "Die neue Melusine" enthalten ist. Sie - die Ezählung - hat aber überhaupt nichts mit dem Gedicht zu tun. Ich suchte nach einem Titel und wollte keinen der bekannten Opern nehmen (um Assoziationen mit den Protagonisten und der Handlung dieser Oper zu vermeiden). Eigentlich ist mein Werklein eine Art Collage, ein Eindruck, den man als Opernbesucher empfangen kann. Ich danke Dir für das Hineinlesen, kann aber mit Deinem Kommentar nichts anfangen. Beste Grüße! Heinz |
28.08.2016, 15:16 | #7 |
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Ich hab mich mehr in die Rolle der darstellung der Oper versetzt. Wie es wäre wenn das wirkliche Leben so wäre. Ist die Geschichte von Göthe? Ja es hat eine andere Bedeutung in bezug auf Alice für mich. Ein bisschen spielt in die Kreativität immer eine verborgene Macht mit rein, ein Methaphorismus der sich, trotz dem du so geordnet bist, deiner Macht entzieht. Das find ich gerade spannend bei dir. Dieses unkontrollierte Element.
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28.08.2016, 15:50 | #8 |
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Hallo, dr. Frankenstein
ich habe es schon sehr deutlich gesagt: Nein - diese Geschichte ist nicht von Goethe. Das einzige, was von Goethe stammt, ist der Titel "Die neue Melusine". Der Inhalt dieser so betitelten Erzählung Goethes hat nicht das geringste mit meinem Werklein zu tun. Was Du "verborgene Macht der Kreativität" nennst, kann ich nachempfinden. Aber das würde hier zu weit führen. Ich schildere meine Eindrücke eines virtuellen Opernbesuches (in der Realität habe ich noch nicht erlebt, dass einem Dirigenten der Taktstock entflogen ist), das chaotisch wirkende Stimmen der Instrumente, den Auftritt des "Maestros", also des Dirigenten, die Ouvertüre, den Auftritt des Tenors, der seine Melusine (Sopran - aber gar nicht extra genannt) ansingt, des Basses, des Mezzosoprans und des Baritons - und schon geht das Quintett der tragenden Rollen los. Happy End ist angesagt, musikalischer Jubel und Vorhang zu. Was hinter den Kulissen geschieht - Fragezeichen. Was gibt es da groß hinein zu interpretieren? Liebe Grüße, Heinz |
28.08.2016, 16:05 | #9 | |
Zitat:
... Entweder man versteht warum, oder man ist kein Sänger Aber ist ja nich schlimm! Es wäre unfassbar nervig wenn alle Menschen durchweg Sänger werden... Will nur sagen... manchmal kann man nicht so einfach über die Dinge urteilen Genießt die Hitze und habt eine schönen Tag Licht & Liebe Zen |
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28.08.2016, 16:26 | #10 |
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Versteh ich auch nicht warum ich was hinein interpretiere. Aber ich meinte das jetz mit der Geschichte nicht auf dein Gedicht bezogen sondern: ist die Geschichte von Mellusine von Göthe? Aber hast ja schon beantwortet.
Der Dirigent schießt den Taktstock vielleicht vor Wut weg. Oder er ist überfordert weil er neu ist. Der andere ist ausgefallen wegen Krankheit dann passieren doch immer lustige Dinge. Saß auch schon mal am Bahnhof und die Frau von der Gleisdurchsage musste herzlichst Lachen durch ihr Mikrofon über den ganzen Bahnhof in Dresden Neustadt. Gibt's auch sone richtig finstere Oper mit Chaotischen Klängen? Es gibt ja auch so ein spezial Klang Raum. Da werden elektronische Stücke über 190 Boxen abgespielt so das der Raum mit Boxen tapeziert ist. Spezial raumklang. |
28.08.2016, 16:45 | #11 |
R.I.P.
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@ Dr. Frankenstein
Vielleicht wollte der Dirigent Melusine mit dem Taktstock erdolchen, weil er den Gesang nicht mehr aushielt?
Daß er vorbeigetroffen hat (es traf den jungen Melchior), war pP. |
28.08.2016, 17:10 | #12 |
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Wenn ich den Dirigent erwische.
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28.08.2016, 17:15 | #13 |
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Liebe Zen,
der Gylon hat es doch gar nicht bös gemeint und hat meine Erklärung akzeptiert. Dir danke ich fürs Reinschauen in mein virtuelles Atelier und den Proberaum fü die Künstler. Habe ich Dir schon gesagt, dass mein bester Freund Armenier und Heldentenor ist, der den ansatzlosen Ton perfekt beherrscht? Lieber dr. Frankenstein, dass der Dirigent den Taktstock vor Wut wegschmeißt, gibt das Gedicht nicht her. Er dirigiert das Stück auch ganz bis zum Ende und die Art und Weise seines Auftretens scheint mir publikumswirksam und professionell. Dem wegfliegenden Taktstock kommt eigentlich nur die Funktion zu: Hier: Ergriffenes Publikum/musikalisches, ernstes Bühnenwerk, Musik - wow! Klassik/Ernsthaftigkeit und da: Der Lapsus mit dem Taktstock. Das macht die allzu große Ernsthaftigkeit und Steifheit mancher Klassikfans zunichte - es darf gelacht werden. Liebe Thing, Melusinchen war noch gar nicht auf der Bühne - aber die Idee, den Taktstock als Wurfgeschoss einzusetzen, um unliebsame Töne im Keim zu ersticken, besser - das kreischende Weib in aller Öffentlichkeit zu "ertakten" (erdolchen oder erschießen geht ja nicht), könnte zum Expose eines Kriminis in Versen werden. Gruß an Euch beide, Heinz |
28.08.2016, 23:09 | #14 |
R.I.P.
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"ertakten" klingt gut, erstöckeln klingt auch nicht übel.
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29.08.2016, 13:45 | #15 |
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Liebe Freunde der Poesie,
es gibt kritische Beiträge, kurze Beiträge, lange, intelligente, sach- und fachkundige, ätzende, saudumme, humorvolle, beleidigende, gereimte, aufs Gedicht bezogene Beiträge (die Reihe ließe sich fortsetzen). Das brachte mich auf die Idee, einen Faden zu eröffnen, in dem überflüssige, nichtssagende und suboptimale Beiträge gepostet werden können. Ich nenne mal zwei Beispiele: - Wenn ich den Dirigent erwische. - "ertakten" klingt gut, erstöckeln klingt auch nicht übel. Ich heiße alle willkommen im Faden "Suboptimale Kommentare" Gruß, Heinz |
29.08.2016, 14:14 | #16 |
R.I.P.
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Du bist doch schon so lange - mit Pause - auf Poetry:
Da müßtest Du wissen, daß so ein Thread schon existiert. Aber warum nicht noch einen? Ich seh sie sich schon drängeln, die optimale Kommentare schreibenden Dichter, wie sie mit hämischer Miene den Thread füllen. Schadenfreude ist nun einmal auch eine intensive Freude. |
29.08.2016, 15:39 | #17 |
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Hallo, Thing
meinst Du, ein Thread reicht aus? Meiner soll ein Spiegel werden, in den jede/r reinschauen kann. Auf Namensnennungen verzichte ich selbstverständlich und Schadenfreude - liegt mir fern. Heinz |
29.08.2016, 16:13 | #18 |
R.I.P.
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Mit der Schadenfreude habe ich nicht Dich gemeint, im Gegenteil.
Wenn jemand in einem Kommentar x-mal Standart statt Standard schreibt, gilt das auch schon als suboptimal? Wenn nicht, dann laß ich diese Standarte weiter wehen. |
29.08.2016, 16:36 | #19 |
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nee, nur dann, wenn er im gleichen Atemzug Fehler in der Rechtschreibung eines anderen anmahnt. Oder, anderes Beispiel, wenn jemand Tipps an Newcomer gibt, was denn ein Jambus, Trochäus usw. sei, um dann ein fehlerhaftes Beispiel dazu gibt.
Heinz |
Lesezeichen für Die neue Melusine |
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