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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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24.03.2008, 12:25 | #1 |
Sternenstaub (Kindergedicht)
Sternenstaub
Auf hohen Zinnen einsam wacht das Kind des Himmels in glanzloser Nacht Mit wehendem Haar und schlichtem Gewand die schimmernden Augen ziehen wach über das Land Im hellen Schein des Mondenglanze ruft es zum elfenhaften Tanze zartes Gespinst aus den Händen der Maid bedecken das Tal mit kristallener Seid Auf des Kindes Geheiß fällt ein Traum aus Schnee und Eis. edit: Überarbeitung |
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24.03.2008, 13:12 | #2 |
Hallo.
Mein erster Gedanke (irgendwo in der zweiten Strophe): Oh, wie? Das is gereimt? War das in der ersten auch schon so? Also nochmal gelesen und festgestellt, dass dem so ist... Das sollte ein Lob sein - es ist nämlich meistens sehr gut, wenn ein Gedicht gereimt ist, dadurch stimmiger wirkt, geschlossener, aber man es als Leser nicht sofort merkt (da evtl. Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Aktionen vorhanden sind, die hier nicht zu sehen sind). Etwas unkreativ finde ich die Adjektive in der 1.Strophe, und zwar die "schwarze[...] Nacht" - okay, eine sternenlose Nacht also, aber trotzdem finde ich das "schwarz" hier ziemlich uninteressant wirkt... Was ich besser fände wäre zum Beispiel "in glanzloser Nacht" oder ähnliches. Auch die "dunklen Augen" haben mich ein wenig gestört... Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich selber das Wort dunkel früher viiiiiel zu oft in Gedichten drin hatte und jetzt einfach einen Bogen darum mache. Ich fände ein Adjektiv eigentlich schöner, das nicht auf die Farbe der Augen gerichtet ist, wie zB matt oder rund oder klein... Ansonsten finde ich das Bild interessant, das in der ersten Strophe hervorgerufen wird. Man wird neugierig auf mehr. Warum steht dieses Kind da? Was passiert als nächstes? Eine unbestimmte Spannung liegt irgendwie in der Luft und man muss weiterlesen. In Strophe 2 hatte ich einige Probleme mit dem "Mondenglanze"... Irgendwie ist das ja Genitiv, zumindest sollte es das sein und ich bin mir nicht sicher, ob ich da einfach irgendwelche grammatikalischen Möglichkeiten nicht kenne, oder ob es wirklich ein wenig "falsch" ist... Spontan hätte ich nämlich "des Mondes Glanze" gesagt, wobei "Mondenglanze" schon eindrucksvoller klingt, aber auch irgendwie seltsam eben... Jetzt wird es ein wenig altertümlich mit "der Maide"... Da stört mich der Reim ein wenig, weil er irgendwie an der Stelle eine "andere Sprache" kurz anreißt, die für mich nicht in das Gesamtbild hineinpasst. Und Vers 4 - Ha, das ist das Dunkle wieder! Aber es stört nicht so sehr, wirkt eben nur ein wenig unbestimmt, aber man überließt es fast, weil danach das schöne Bild der "kristallenen Seide" kommt... Achja, das Ende... Das war es eigentlich, was mich am meisten beeindruckt hat. Da ich kurz vorher dahinter gekommen bin, dass das Gedicht gereimt ist, habe ich hier ein wenig mit auf den Reim geachtet und durch den Bruch der vorletzten Verses war ich dann gefangen und musste das Gedicht kommentieren ... Man hat wirklich das Gefühl, das "ein Traum" hinabfällt und das kalte Reimschema durchbricht (auch wenn es durch das "Eis" wieder aufgenommen wird). Wirklich ein sehr tolles Ende in meinen Augen. Auch wenn ich jetzt ein wenig rumgemeckert habe, muss ich nochmal sagen, dass mir das Gedicht sehr gut gefallen hat . Gern gelesen! glg. |
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24.03.2008, 20:53 | #3 |
Hallo cute_fighter
Danke für die netten Worte und die Anregungen. Das "glanzlos" würde ich gern so übernehmen, das gefällt mir sehr gut. Auch die "dunklen Augen" habe ich mal abgeändert. "Der Mondenglanz", wäre wohl im Genitiv eher ein des "Mondenglanzes" oder bei getrennten Worten auch "des Mondes Glanze", wie du schon geschrieben hast. Irgendwie klingt das in meinen Ohren aber etwas unglücklich. Das "des Mondenglanze" könnte auch in ein "im Mondenglanze" abgeändert werden und würde dann aus dem Vers eine Art Aufzählung machen. Die "Maide" werde ich beibehalten, da sonst das Bild der "kristallenen Seide" schwer aufrecht zu erhalten ist. Ich hoffe es ist etwas besser so. *g* Sternenstaub Auf hohen Zinnen einsam wacht das Kind des Himmels in glanzloser Nacht Mit wehendem Haar und schlichtem Gewand die schimmernden Augen auf dem umliegenden Land Im hellen Schein, im Mondenglanze ruft es zum elfenhaftem Tanze zarte Flocken aus den Händen der Maide bedecken Dunkles mit kristallener Seide Auf des Kindes Geheiß fällt ein Traum aus Schnee und Eis. |
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25.03.2008, 16:24 | #4 |
Hallo Ela,
cute_fighter hat ja schon einiges an Textarbeit vorgelegt, v.a. was Inhalt & Ausdruck betrifft. Bei Kindergedichten, so selten ich welche lese, fällt mir immer "Vorlesen" ein, wozu sich das Fantasiebild, das du entworfen hast, bestimmt gut eignet. Erinnert ein bisschen an die Figur des Sterntaler-Mädchens, finde ich. Ich weiß nicht, ob du metrisch noch was machen möchtest, aber in der Rhythmik des Textes könntest du noch ein bisschen dran feilen, ohne die Bilder aufzugeben. Ich zeichne mal mit, in betonten (X) und unbetonten (x) Sprechsilben. Auf hohen Zinnen einsam wacht das Kind des Himmels in glanzloser Nacht Mit wehendem Haar und schlichtem Gewand die schimmernden Augen auf dem umliegenden Land ::: xXxXxXxX xXxXx xXxxX xXxxXxXxxX xXxxXx xxXxxxX ::: Du hast auftaktlose Versbeginne, und mehrfach weibliche Kadenzen (unbetonte Versschlüsse), das stört beim Lesen nicht so sehr. Die Daktylen passen auch recht gut für mich, woran du aber noch wursteln solltest imo, ist vor allem der letzte Vers. Da beginnst du mit Anapäst, und das "umliegende" list sich reichlich prosaisch, das fällt aus deinem übrigen Text raus. Sollte mir ein guter Geistesblitz kommen, bevor er dir kommt, schrei ich. Im hellen Schein, im Mondenglanze ruft es zum elfenhaften Tanze zarte Flocken aus den Händen der Maide bedecken Dunkles mit kristallener Seide Auf des Kindes Geheiß fällt ein Traum aus Schnee und Eis. ::: xXxX/xXxXx XxxXxXxXx XxXxxxXxxXx xXxXxxxXxxXx xxXxxX X xXxXxX ::: Ebenfalls noch kritisch das, was im Schema gefärbt ist, da du mit drei unbetont aufeinanderfolgenden Silben wieder aus den metrischen Mustern fällst. Es gibt seltne Fälle, in denen drei unbetonte Silben eingesetzt werden, aber hier würde ich die beiden Verse noch zugunsten des Gesamtgedichtes umgestalten. Da die Zeilen aufeinander folgen und sich prinzipiell ja lesen lassen, sei's mal als optional hingestellt; was den Gedanken aber ausmacht, ist, dass es sich durch die sprachliche Verknappung im Bruch der letzten Zeilen nicht so schön liest. Vielleicht ergibt sich noch ne andere Möglichkeit, die sich gut lesen lässt und deine Bilder weiterhin füttert. Soweit erstmal weitere Vorschläge, meine Vorschreiberin hat ja vieles schon angebracht. LG r~~~ Edit: Rechtschreibung |
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25.03.2008, 20:26 | #5 |
Hier nochmal bearbeitet. Wenn ich mich nicht vertan habe, sollte die Metrik nun stimmen.
Edit: Auf diese Weise verschwindet auch das mehr oder minder störende Wort "Dunkles" in der zweiten Strophe *g* Sternenstaub Auf hohen Zinnen einsam wacht das Kind des Himmels in glanzloser Nacht Mit wehendem Haar und schlichtem Gewand die schimmernden Augen auf dem verschlafenen Land Im hellen Schein, im Mondenglanze ruft es zum elfenhaften Tanze zartes Gespinst aus den Händen der Maide bedeckt das Tal mit kristallener Seide Auf des Kindes Geheiß fällt ein Traum aus Schnee und Eis. |
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26.03.2008, 00:24 | #6 |
Hi nochmal,
ah, die jeweils drei unbetonten in S2 sind ja nun ausgebügelt, liest sich besser, find ich. Schwierig isses immer noch in S1 im letzten Vers, da du nun dort das Unbetont-Häkchen hast, am Anfang. Ich hab alternativ schon an etwa "durchstreifen das Land" (obwohl's eher die Blicke wären in beiden Fällen) oder so gedacht, liest sich besser, aber, fast vergessen - es ist ja Nacht. Hm. Hm. Wie wäre "stehn wach überm Land / ziehn / gehn wach übers Land"? Wäre ein nettes Bild, da ähnlich dem schimmernden Mond, der "überm Land steht des nachts", ähnlich der "Wacht halten" auf Zinnen ist und sie ja fast schon im Tun begriffen ist, da ginge das "wach" recht gut, und sie ist ja in der Höhe unterwegs. Nur eine Idee, aber vielleicht hilft's, wenn's noch klemmt. r~~~ |
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26.03.2008, 02:15 | #7 |
Hallo Ela,
nachdem hier schon so viel Textarbeit geleistet worden ist (und nachdem ich dich hier begrüße: Willkommen): die Maid. Die Maiden. Aus den Händen der Maiden. Kriegst du aber glattgebügelt mit: kristallenen Seiden. Oder: die Maid. Aus den Händen der Maid. Dann aber: mit kristallener Seid'. Maide geht nicht. Ich halte dein Gedicht für ein wenig zu schwierig, um als Kindergedicht zu funktionieren, aber hübsch traumgefällig ist es. LG, LW |
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26.03.2008, 10:00 | #8 |
hier dann noch einmal eine überarbeitete Variante. *g* Danke Euch allen.
edit: ich habe das Original im ersten Beitrag auch mit überarbeitet. Sternenstaub Auf hohen Zinnen einsam wacht das Kind des Himmels in glanzloser Nacht Mit wehendem Haar und schlichtem Gewand die schimmernden Augen ziehen wach über das Land Im hellen Schein, im Mondenglanze ruft es zum elfenhaften Tanze zartes Gespinst aus den Händen der Maid bedeckt das Tal mit kristallener Seid Auf des Kindes Geheiß fällt ein Traum aus Schnee und Eis. |
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26.03.2008, 17:39 | #9 |
Hallo Ela -
nun, da es fertig zu sein scheint, melde ich mich auch mal... ! Es ist ein schönes gedicht, im wahrsten sinne des wortes! -Auch wenn solche gedichte/texte nicht ganz so mein fall sind, aber was schert Dich das?- Wären sie es, dann würde ich sagen, es ist mehr ein gedicht von einemkind als für einkind. Das träumerische findet wirklich seinen ausdruck...auch wenn schnee & eis für mich eher alptraumhaft sind...- in seiner richtung ist es -für mich- gelungen! Schöne zeit, Michl |
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27.03.2008, 08:19 | #10 |
Vielen Dank Michel Schäfer. Es freut mich sehr, dass es Dir gefällt.
Einen großen Dank auch noch einmal an all die Anderen. Ohne die angeführten Kritikpunkte und Anregungen, hätte ich es nicht in die jetzige Form umschreiben können, was schade gewesen wäre, weil es nun, meiner Meinung nach, in sich stimmiger ist. |
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