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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 15.06.2006, 19:28   #1
Eimerdichter
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 6

Standard Der Kapitän

Der Kapitän

Ihr kamt fragend zu mir vor langer Stunde
Und Suchtet mich, euch zu begründen,
Mit einer Selbstgedrehten in eurem Munde,
Warum ich stets allein dran bin, meine Wege zu ergründen…

Ich sah euch an in die großen Augen…
Jene die, die mich mit ihrem Blicke durchbohrten
Mich in ihrem Drange ja gar aussaugten
Und begann meinen Grund, mit diesen Worten:

rastlos, ziehe ich hier umher...
kein Gedanke, verschwendet an eine pause...
der lange Tag vergeht oft sehr schwer...
doch wie sehr ich auch such', ich find' kein zu hause...

suchend, ja flehend, schau ich, nur ich allein
ohne auch nur ein Wort zu fassen
in jedesgleichen einzig Fenster drein…
und suche dich, mich rein zu lassen…

Doch wo bist du nur?
Die mich einst warm umreißte?
Die mein Herz mit ihrem Liebesschwur
Erhellte und gleichwohl dies im Geiste?

Die mich in meiner Einsamkeit berührt’
Mit ihrer wundervollsten aller Stimmen
zu neuer Hoffnung in dies alte Leben geführt?
Ich kann mich niemals mehr entsinnen….

Es war vorbei mit jenem Tage,
an welchem du von mir gingst
tot warst du nicht, doch an der Waage…
die ich dir stellte zu bleiben, du nicht länger hingst…

So war’s entzwei, das junge einig eins
Du deines, ich meines Pfades doch ich hoffte…
Suchte noch mal zu finden dein Herz, es war ja mal meins!
Doch sich die Realität mehr und mehr häufte…

So verlor ich am Ende doch den Mut
Zu sagen dir was ich immer noch fühlte
Denn dies wäre niemals wieder für uns beide gut
Letzten Endes doch alles nur, vergebne Liebesmühe.

Ich lies dich ziehn’ und war ebenso
Schneller fort als uns der Wind eigens trieb…
Doch mein kleines Herz brand’ immer noch feurig rot und lichterloh!
Ich wusste es, du, meiner Liebe Dieb!


„Scher dich zum Teufel!“, weinte und schrie
Ich dir entgegen im unrechten, nicht sein dürfenden Glauben
Dass ich dich habe, und verliere dich nie!
Die Wahrheit begann, mir meinen eignen Traum zu rauben…

Wie sehr ich auch rief, und mich wehrte
Es schien Syssiphos gleich
Jener Versuch mich zu lösen; und dich in deinem großen Werte
Zu verbannen aus meinem Herzensreich…

Nun ist es lange her und trotzdem
Denk’ ich noch mit Wehmut, an dich und jene Tage zurück…
allein, ja ohne dich muss ich nun der Zukunft entgegen sehn’
Und in der Ungewissheit, obgleich es noch einmal wird, dieses Glück.

Und so, mein Freund, ziehe ich, entmutigt, meines Weges
Reite fort, gehe hin und segle mit meinem Schiff
Von hier nach da vom Ende des Steges
Bis hin, wo die Sonne verschwindet hinter jenem allerletzten Riff.

Jedoch lass dich nicht verleiten
Mitleid zu empfinden mit mir
Vergiss nicht, du hast Freunde, die dich begleiten
Und schon auf dich warten, draußen am Pier.

Nun setze deine Segel und sieh zu
Dass du endlich Land gewinnst!
Hast du nicht gehört? Lass mich in Ruh!
Verstehst du mich nicht? „Lebe“, denn die Zeit verrinnt!
Vielleicht machst du heute Abend schon
Zum letzten Mal, die Augen zu!
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