Susi
Susi
Zu Hause herrscht der Kettenraucher. Und der stopft sich ganze Menschen in die Pfeife. Einen nach dem anderen. Jeden von dem Susi erzählt. Und der zornige Alte fragt nicht ob er einen übrig lassen soll für Susi, die Menschen eigentlich gern hat. Auch seine Frau hat es auf Susis Freunde abgesehen. „Ach Kind, bring doch mal wieder einen zum Kaffee mit. Ja, den netten Schwarzhaarigen von neulich ...“ Aber eine Bisquitvergiftung wünscht man eben nur Leuten, die man nicht leiden kann. Zudem verursacht die Freundlichkeit neidischer Mütter Bauchschmerzen.
Und weil sie befürchtet, dass es dem Hund ebenso eng ist wie ihr, geht Susi nach dem Abwasch mit ihm hinaus und führt ihn zum Ufer der Weser, die durch die Stadt fließt. Sie nimmt ihn von der Leine und schaut ihn an. Das Tier bleibt stur sitzen. Susi schimpft. „Du bist auch zu dumm zum Wegrennen.“ Dann wendet sie sich verärgert ab und blickt auf das Wasser. Manchmal, wenn es nebelig ist, sieht man das gegenüberliegende Ufer nicht. Man könnte dann meinen, dass man an einem fremden Meer steht. Das ist eine Vorstellung, bei der Susi stets schwindelig geworden ist. Der Köter ist besser dran denkt sie sich. Er ist viel kleiner als ich und kann sich verkriechen. Unter dem Ehebett erreicht ihn Herrchens wütender Arm nicht mehr, nur der Besenstil. Aber es macht Mühe den zu holen und deshalb kommt er selten zum Einsatz. Bei dem Gedanken an den sich auf dem Boden wälzenden und fluchenden Raucher, muss Susi lächeln. Sie bückt sich und klopft dem Hund auf das Fell. „Du bist doch ein Guter.“, sagt sie und der Hund guckt so dumm und so würdevoll wie immer.
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