Das Leben ist gegen mich
Seit ich das Laufen lernen musste, weiß ich, dass das Leben gegen mich ist. Damals fiel ich auf die Nase, die mir diesen Fehltritt mit einem Blutschwall heimzahlte. Seitdem passe ich auf meine Nase auf, aber andere Körperteile, das weiß ich inzwischen auch, sind viel mehr verletzbar. Am schlimmsten sind jene dran, die nur innerlich bluten, was niemand sehen kann: das Herz und die Seele.
Ich wolle eine Prinzessin gewinnen und erschlug dafür viele Drachen, besänftigte einen König und löste die Aufgaben, welche mir die Königin auftrug. Was ich gewann, war ein Drache, der stärker ist als ich.
Ich wollte die Freiheit, doch statt das Fliegen zu lernen, gründete ich ein Unternehmen, kaufte Aktien, baute ein Haus und zeugte Kinder, die sich schon zu meinen Lebzeiten um das Erbe stritten.
Ich wollte träumen, doch fand vor Arbeit keinen Schlaf.
Ich wollte Frieden, doch komme keinen Tag ohne die Beratung meines Rechtsanwalts aus.
Was habe ich dem Leben angetan? Wofür rächt es sich an mir?
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