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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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03.03.2012, 16:41 | #1 |
Der Ausritt
Man sieht die Flora Knospen tragen.
Die Waldesluft ist lau. Ein Reiter wird nicht müd, zu klagen um seine tote Frau. "Warum bist du nur entschlafen? Nun reit ich ganz allein im Wald, wo wir uns einstmals trafen. Ich will bei dir sein!" Dann spürt er ein zartes Drücken und schaut hinter sich: Die Schöne, eng an seinem Rücken. Wie ist ihm wunderlich! "Mein Herz, mich dünkt, ich fantasiere, dass du mir erscheinst! Mir ist ganz warm und doch - ich friere. Du bist so jung wie einst." "Komm mein Liebster, lasst uns reiten, ziellos und geschwind, so wie in schönen alten Zeiten, freier als der Wind." Wind und Pferd und Geist und Reiter rauschen durch den Tann, immer tiefer, immer weiter. Sie lächelt froh ihn an: "Schließ die Augen, lass dich leiten! Links, nun rechts, geschwind! Bitte, schneller wolln wir reiten!" Er vertraut ihr blind. Und blind lässt er sich fügsam locken die tiefe Schlucht hinab. Er schlägt auf an einem Brocken und findet dort sein Grab. So ward sie froh, da nun ihr Herzlein nicht mehr um sie weint. Wo Liebe ist, da muss auch Schmerz sein. Auf dass der Tod sie eint! |
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03.03.2012, 17:02 | #2 |
Liebes Schmuddelkind,
ich freue mich über deine guten Einfälle und die angedachte schöne Stimmung... aber die Metrik! Du würdest kein Musikstück genießen, wo immer eine halbe Note daneben gespielt wird. Den Dorfmusikern sieht man das nach, aber nur denen. Wenn "eingeschlafen" die richtige Metrik, aber den falschen Sinn ergibt, kann man in Prosa ruhig "entschlafen" nehmen, im Gedicht muss man schon mehr bringen. Hier wenigstens bis 9 zählen können! Entschuldigung. Sonst reimt sich in der Seele des Lesers auf "schlafen" nur noch "strafen". Das dürfte für dich eigentlich leicht sein und für dieses Gedicht fänd ich es sehr lohnend. Gern gestolpert LG gummibaum |
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03.03.2012, 17:09 | #3 |
Hallo Schmuddelkind,
mal abgesehn von der Metrik ist der Einfall toll. Ich weiß nicht, ob ein durchgehendes Schema beabsichtigt war, aber stehen würde es der Ballade in jedem Fall gut. Narziss |
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03.03.2012, 17:30 | #4 |
abgemeldet
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Eine wirklich schöne Idee.
Liebe Grüße Peace |
03.03.2012, 17:37 | #5 |
Nun noch schnell zum Inhalt. Gut die Entfaltung des Rittes. Auch schön das haarsträubend Widersprüchliche der märchenhaften Erscheinung in den Gefühlen des Reiters gespiegelt "ganz warm und doch - ich friere". Aber der Sturz in den Tod braucht mehr Raum, das darf nicht so nebenbei passieren.
In der drittletzten Zeile muss es doch wohl ..."um ihn weint" heißen? |
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03.03.2012, 20:13 | #6 |
Vielen Dank für eure Kommentare!
@gummibaum: Ich bin doch ein Dorfmusiker, kleingeistig und volksnah. Aber du hast schon recht: Bei der Metrik habe ich leider ziemlich geschludert, was schade ist, weil man die Bewegung des Reitens in einem durchgängigen Versmaß viel besser rüberbringen kann. Da muss ich irgendwann nochma ran. Vorerst war ich einfach froh, dass ich die Geschichte schlüssig in ein Gedicht packen konnte. Freut mich, dass dir der Vers mit dem "frieren" so gut gefällt! Der drittletzte Vers ist korrekt. Ihr Herzlein (damit ist der Reiter gemeint) muss nicht mehr um sie weinen. Ich will ja nicht zu tief in die Interpretation einsteigen, aber darin liegt ein Hinweis auf die Motive der verstorbenen Frau, vielleicht aber auch nur des Reiters. @Narziss und Peace: Schön, dass euch die Idee gefällt! Wie gesagt, die Umsetzung ist verbesserungswürdig. LG |
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