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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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24.08.2012, 19:56 | #1 |
Nacht oh Nacht
Nacht oh Nacht
Nacht du geliebte Nacht was hast du aus mir gemacht ich kämpfte unter deinem Schild war unbesiegbar frei und wild in Augen kaltes weißes Licht das hart in der Pupille bricht ein scharfes Schwert mein Wort Heuchler und Blender jagte es fort wenn meine Gedanken wie Pfeile die Feiglinge trieben zur Eile ich konnte sehen konnte hören Gedanken lesen und betören durchschaute die Menschen wie Glas sah ihre Liebe schmeckte den Hass oh Nacht geliebte Nacht was hast du mit mir gemacht Nacht oh finstere Nacht warum hast du mich verlacht in deinem Dunkel geborgen verleugnete ich den Morgen die Finsternis schenkte mir Sicherheit sie kannte nicht Freude kannte nicht Leid der Tod war mein treuer Begleiter die apokalyptischen Reiter die Schrecken der letzten Posaune erheiterten meine Laune ich konnte die Geister betören ihr Raunen und Flüstern hören die Unterwelt durchwandern von einem Ende zum andern Nacht oh schwarze Nacht wo hast du mich hingebracht Oh Nacht mit all deiner Pracht ich lebte im Zentrum deiner Macht zerstörte die Träume der Illusion und sprach allen Wirklichkeiten Hohn verdunkelte was da am Leuchten und zerrte ins Licht die Verseuchten im Widerspruch fand ich Vergnügen um hinter maskierten Zügen die Menschen zu schockieren den Himmel mit Hölle zu zieren ein Ja zum Nein zu verformen aufzulösen die Normen das Glück als Trug zu verlachen und all die herrlichen Sachen die ich mit dir gemacht du hast mich verlassen oh Nacht Nacht oh schreckliche Nacht du hast mein Feuer entfacht konnt’ im Kometenschweif tanzen den Sternenstaub gießen zu Lanzen Materie saugend verschlingen die Energie mir verdingen die Menschen manipulieren und ihnen sonstwas suggerieren ihr Denken dorthin bringen wo’s mir zum Nutzen vor allen Dingen mit ihren Gefühlen spielen in ihren Geheimnissen wühlen die Feinde mit Bann belegen und finstere Pläne hegen Nacht oh brennende Nacht was haben wir alles vollbracht Nacht oh süße Nacht was haben wir doch gelacht im Possen und Ränke schmieden wir wollten niemals ermüden der Spott war unser Vergnügen die Häme will keinen belügen der sich da wichtig nimmt den dennoch das Dunkel verschlingt die Stolzen vom Thron zu stürzen den Wein mit Galle zu würzen die Eitlen zu Fall zu bringen die Mächtigen zu bezwingen war doch ein herrliches Spiel es brauchte wahrlich nicht viel Nacht oh liebliche Nacht was hab ich mit dir gelacht Nacht oh tiefste Nacht ich habe mein Leben mit dir verbracht blind habe ich dir vertraut auf deine Magie gebaut ich war dir treu und ergeben umnachten mein fleißiges Streben das Chaos war mein System wie war mir das angenehm zum Seher konnte ich taugen den Weltuntergang vor Augen hast gegen mich dich gewandt als wären wir nicht verwandt mich wie einen Fremden verraten ausgeliefert verbraten Nacht oh meine Nacht du hast mich fast umgebracht Nacht oh grimmige Nacht du hast mich zunichte gemacht warum kannst du nicht verstehen ich musste den Weg zu Ende gehen die Wahrheit endlich erkennen die Dinge beim Namen nennen da warst du plötzlich mir Feind hab bitt’re Tränen geweint hast mir die kalte Schulter gezeigt dem Abgrund dich fliehend zugeneigt starbst einen stillen Tod im drauenden Morgenrot die Dämmerung ist gekommen hat alle Macht dir genommen Nacht oh schwindende Nacht so hast du dich fortgemacht Nacht oh grausige Nacht du hast mich in Not gebracht im stechenden Tageslicht zitierte man mich vor Gericht der Kläger waren genug ihr Vorwurf voll Lug und Betrug Bezichtigung ob der Beweisesnot verurteilte mich zum schaurigen Tod die Kläger samt Zeugen widerlich verhängten den Galgenbaum über mich doch als die Nacht brach herein das Sternenheer funkelte fein da wurde das Urteil verkündet das lebenslang mich in Ketten bindet Nacht oh getreue Nacht du hast mir die Kerkertür aufgemacht Nacht oh geliebte Nacht wir haben das Rennen gemacht nun bin ich mit dir verschmolzen in Schande zittern die Stolzen wer gegen mich vorgegangen den sieht man am Galgen hangen die Selbstgerechten gerichtet die Rufmörder alle vernichtet die da zum Verrat gedungen dein Odem hat sie verschlungen weit wölbt sich dein Zelt über mich im Herzen trage ich dich auf immer mit dir vermählt geläutert vom Leben gestählt Nacht oh ewige Nacht nun herrschen wir mit Macht Nacht oh himmlische Nacht Du hast mich nach Hause gebracht in Dir bin ich nun geborgen und fürchte mich nicht vor dem Morgen der Tag ist für immer entschwunden der Schmerz und die schwärenden Wunden die Schrecken im lodernden Licht sie blenden und stören mich nicht die Stille ist eingekehrt das Tosen sie nimmermehr stört kein Drängen kein Zerren kein Reißen kein Jagen Peinigen Beißen kein Drohen noch Geifern kein Laut kein Retten der nackigen Haut Nacht oh göttliche Nacht wir haben’s zu Ende gebracht |
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24.08.2012, 22:58 | #2 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Am Ende der letzten Strophe muss es heissen:
"kein Retten der samtnackten Haut" alles andere geht nicht. Und "nackigen" schon gar nicht. Gruss CDP |
24.08.2012, 23:33 | #3 |
R.I.P.
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HEI, kleiner Prinz -
CdP sind nur Kleinigkeiten aufgefallen, ich selbst bin großzügig, und liste nicht auf. Wäre CdP mit ihren lyrischen Emanationen geduldiger, sie könnte schreiben wie Du. Ihr ähnelt Euch (hier) wie ein Wachtelei dem andern. Schablone. Beliebig austauschbar. Eigentlich schade, denn ich weiß, daß DU gute Gedichte schreiben kannst. LG U. |
25.08.2012, 00:10 | #4 |
Das ist ganz klar eine akademische Diagnose.
Hallo Desperado! Das alles kling ein wenig nach einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, wonach der Prophet (oder die Prophetin) absichtlich indirekt ambivalente Botschaften an die Außenwelt sendet, die ihn (oder sie) im Umkehrschluss evident enttarnen. Inhaltlich interessant, die Umsetzung jedoch könnte eine Optimierung vertragen. VG Pitti |
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25.08.2012, 08:31 | #5 |
Guten Morgen, ihr Lieben,
Corazon, sagen wir einfach: Das Retten der eigenen Haut. Die Verknüpfung von "seine Haut retten" und "ums nackte Leben kämpfen" ist verunglückt, wie so einiges in diesem Gedicht, und... Thing, auflisten wär da echt vergeudete Zeit, es ist Wildwuchs, hingeklatscht und durchgezogen, spontan aus einer ganz bestimmten Stimmung heraus entstanden, die mich ab und zu "heimsucht", vor vier Jahren in etwa fünfzehn Minuten um genau zu sein, ohne dabei besonders auf Versmaß oder Wortkomposition zu achten, was da gerade kam und sich einigermaßen reimte, das passte und wurde genommen, es ist auch eher ein improvisierter Song denn ein Gedicht... Pit Bull, auf zwei Akkorden fussend, die in verschiedener Geschwindigkeit und Intensität runtergedroschen, geschrammelt und gezupft zu flüsterndem über murmelnden bis zu schreiendem Gesang unheimlich befreiend sein können, auch wenn sie dem Zuhörer endlos scheinen und auf den ersten Blick wenig zu sagen haben. Du hast auf alle Fälle einen zweiten gewagt, das freut mich, und Dir Deine Gedanken gemacht dazu. Könnte man durchaus so sehen, warum nicht? Manches kommt von irgendwo her aus deinem Innern "gequillt" und bleibt im Diffusen, weshalb es denn auch vieldeutig verstanden werden kann. Soweit ich mich erinnere, entstand es bei Anbruch der Dunkelheit mit Blick aus dem Fenster, ich würde es einfach mal Freepoem nennen, es ging so in etwa um die Versöhnung mit den eigenen Abgründen und "finsteren" Wesenszügen, die eine innere Befriedung zur Folge haben, um die Akzeptanz der eigenen Schattenseiten und die Vereinigung mit ihnen gewissermaßen, die die quälende Spannung der Ambivalenz auflösen. Und reingestellt hab ich's ganz bewusst, du kannst an einem Gedicht feilen und basteln, bis dir der Kopf raucht, der Rücken schmerzt und es trotzdem nur ungefähr deiner Vorstellung entspricht, oder du kannst es einfach "rauslassen", ohne groß von irgend Gedanken abgelenkt zu werden, beides ist gleichwertig und entspringt der selben Imagination, der selben Seele sozusagen, und ich würde niemals den müßigen Versuch unternehmen, diese fast gegensätzlichen Formen des Dichtens gegeneinander aufzuwiegen. Ehrlich gesagt würde ich nie ein Gedicht gegen ein anderes "aufwiegen", woher um Himmels Willen nehme ich mir das Recht dazu? Jedenfalls danke für's Lesen, es ist ja nun wirklich ellenlang und auf gewisse Weise roh, Grobschnitt, Session, was auch immer, Freepoem eben. Und noch was, mir gefällt's, einfach so und vielleicht gerade deshalb... Cry Free Desperado |
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25.08.2012, 09:48 | #6 |
Ach ja, eh' ich's vergesse...
Pitti, und weil Du schon seit Tagen an diesem Knochen knabberst. Nicht alle Leute haben ihre Wohnungen mit Computern vollstehen, mir zum Beispiel genügt ein Laptop. Eine einzige Höhle quasi, die zwar von ein und demselben Quellbach durchzogen und genährt wird, weshalb die Höhle selbst zwei Ausgänge hat, so dass die Prophetin als zweite und unabhängig selbstbestimmte Person aus dem zweiten Höhleneingang rufen kann, ohne dass der Prophet es hört oder etwas zu tun hat damit, geschweige denn dass sie sich absprechen oder "beraten", was der eine oder die andere grade so treibt oder von sich gibt. Im Gegenteil, dem Propheten wurde -im Nachhinein!- schon ein paar mal gründlich der Kopf gewaschen. Das nur zu Deiner Beruhigung, es braucht also keine "evidente Enttarnung", ganz einfach weil es nichts zu tarnen und verstecken gibt. Dead Horse Desperado |
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25.08.2012, 10:16 | #7 |
Hallo, Desperado,
es ist , wie es ist ... ein Ausbruch... ein Kampf mit den persönlichen Geistern .. ich muss an die wunderbare "Bohemien Rhapsodie" denken ... es it gut so ... sie (die Komposition) hat ihren Zweck erfüllt ... lg simba |
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25.08.2012, 10:19 | #8 | |
Zitat:
So hat man zum Beispiel Nostradamus' berühmte Prophezeiungen gegenwärtig weitestgehend widerlegen können. Doch grundsätzlich habe ich Dich verstanden. VG Pitti |
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25.08.2012, 11:08 | #9 |
Schön, Pit, die Distriktverwaltung weiß außerdem Bescheid.
(Copyright zB mach ich nie, darf gerne jeder Schüler abkupfern für seine Prüfungen.) Und, Thing, zu Deiner -hoffentlich- endgültigen Zufriedenstellung... ich hab den leergekippten Jauchekübel in die verlängerte Rückenpartie bekommen, mit kräftigem Schwunge, der Eimer jedenfalls ist im Eimer, ist aber weiter nicht schade um das alte Geraffel, hab's mal irgendwo auf der Straße aufgelesen. LG Desperado |
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25.08.2012, 11:18 | #10 |
R.I.P.
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Meine Meinung steht nach wie vor:
Du kannst weitaus bessere Texte schreiben. Das ist evident. |
25.08.2012, 11:36 | #11 |
Weiß ich doch.
Nur heißt das noch lange nicht, dass die mir persönlich deshalb auch besser gefallen. Es ist bei weitem nicht immer nur das Ausgefeilte und Ausgearbeitete, das etwas zu sagen hat, über den "Schöpfer" selbst und das Leben, in diesem Falle meine Wenigkeit, aber natürlich respektiere und akzeptiere ich Deine Meinung und Dein nüchternes Urteil, hab doch nichts Gegenteiliges angedeutet, da musst Du was falsch verstanden haben. Beispiel Outtakes alter Bands, ausgegrabenes Rohmaterial, das sie selbst -oder zumindest die Mehrheit der Band- niemals auf Schallplatte gepresst hätten, da sagt manches etwas völlig Neues aus über ihre Musik als auf ihren bisherigen Veröffentlichungen zu hören, und nicht selten funkeln ein paar nie zuvor gesehene Rohdiamanten dazwischen, die einen sagen, wieso und wofür den ganzen Schrott rausbringen, die andern sind hellauf begeistert. Ist doch völlig okay. LG Desperado |
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25.08.2012, 11:41 | #12 |
hallo ... wer spricht denn da ..... Ian ....
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25.08.2012, 12:36 | #13 |
Hallo simbaladung, tja, wer spricht denn da...
Ians gibt's ja nun so einige, Fanclubforen noch viel mehr, und die Forenwelt der Musik verschiedenster Stile und Richtungen dürfte wohl einen eigenen Kontinent ausmachen. Einmal hab ich irgendwo unter meinem richtigen Namen was reingeschrieben und dieses ein-zwei Jahre später als Zitat in einem Buch zum Thema vorgefunden, unter eben diesem nicht selbstverschuldeten Namen, war zwar nichts Substanzielles aber mir trotzdem eine Ehre. In einem Cineastenforum mischte ich mich mal mit und bin seitdem dort unter meinem realen Namen abrufbar, Internet macht's möglich, ist mir aber offengestanden völlig wurscht, was schert mich mein Geschwätz von gestern? Und der Ian Anderson hat in die remasterte Neuauflage von Aqualung allein sechs Outtakes als Bonus Tracks dazugepackt, unter anderm eine hörenswerte "Quad Version" von Wind Up, meinem Lieblingssong auf dem Album. Gehört jetzt zwar alles nicht hierher, ist aber schließlich mein Thread. |
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25.08.2012, 12:55 | #14 |
Danke, hab´s mit Interesse gelesen ...
ist dein Thread ... na klar ... und ich darf antworten ... bis bald mal, Desperado ... simba |
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