Maradona bei Poetry.de

Schmuddelkind · 11.03.2025, 20:13

Der Ball umspielte seine Beine,
beinahe schon sich selbst belassen,
und folgte gleichsam seinem Willen.
Und in des Flutlichts grellem Scheine,
beim Jubel der gebannten Massen
fand er zu sich ganz tief im Stillen.

Doch trennte man ihn von dem Ball,
als wär das Leben ihm versprungen,
so trennte man ihn gar von sich.
Für einen Mann zu laut der Hall,
als Gott nicht laut genug besungen.
Ein Freund nur, der von ihm nicht wich.

damastia · 11.03.2025, 23:20

Eins der besten Gedichte, die ich in den letzten sieben Jahren gelesen habe, neben "Farben" von David Krause.

Ganz großes Kino, Schmuddlkind.

dama

PS: das gedicht besitzt auch schönheit im format. sehr einfache struktur, einfach gewählte worte und das metrum gibt der form anmut und zierlichkeit zugleich. aus einem guss, perfekt. das gedicht sagt "hey, ich bin nicht viel aber alles" - da steckt so viel liebe für sprache in dem werk dass es mir die kinnlade so weit runterklatscht bis sie mir wieder auf den kopf fällt.

neidlose anerkennung meinerseits!

Schmuddelkind · 12.03.2025, 08:17

Wow!

Vielen Dank für das große Lob, lieber dama.

Ich bin auch besonders froh, dass du die Einfachheit des Gedichts zu schätzen weißt. Ich mag Gedichte, die nicht viel machen und dennoch etwas auslösen. Für das Erste kann ich sorgen, das Zweite hat man wohl nie ganz in der Hand. Wenn man nur die Sprache so beherrschen würde, wie Maradona den Ball... Oder auf die Hand Gottes zugreifen könnte.

LG
Schmuddi

11.03.2025, 20:13	#1
Schmuddelkind Dabei seit: 12/2010 Ort: Weimar Alter: 39 Beiträge: 5.133 Meine Gedichte Meine Favoriten	Maradona Der Ball umspielte seine Beine, beinahe schon sich selbst belassen, und folgte gleichsam seinem Willen. Und in des Flutlichts grellem Scheine, beim Jubel der gebannten Massen fand er zu sich ganz tief im Stillen. Doch trennte man ihn von dem Ball, als wär das Leben ihm versprungen, so trennte man ihn gar von sich. Für einen Mann zu laut der Hall, als Gott nicht laut genug besungen. Ein Freund nur, der von ihm nicht wich.

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11.03.2025, 23:20	#2
damastia Dabei seit: 04/2017 Ort: Dresden Alter: 42 Beiträge: 2.810 Meine Gedichte Meine Favoriten	Eins der besten Gedichte, die ich in den letzten sieben Jahren gelesen habe, neben "Farben" von David Krause. Ganz großes Kino, Schmuddlkind. dama PS: das gedicht besitzt auch schönheit im format. sehr einfache struktur, einfach gewählte worte und das metrum gibt der form anmut und zierlichkeit zugleich. aus einem guss, perfekt. das gedicht sagt "hey, ich bin nicht viel aber alles" - da steckt so viel liebe für sprache in dem werk dass es mir die kinnlade so weit runterklatscht bis sie mir wieder auf den kopf fällt. neidlose anerkennung meinerseits!

12.03.2025, 08:17	#3
Schmuddelkind Dabei seit: 12/2010 Ort: Weimar Alter: 39 Beiträge: 5.133 Meine Gedichte Meine Favoriten	Wow! Vielen Dank für das große Lob, lieber dama. Ich bin auch besonders froh, dass du die Einfachheit des Gedichts zu schätzen weißt. Ich mag Gedichte, die nicht viel machen und dennoch etwas auslösen. Für das Erste kann ich sorgen, das Zweite hat man wohl nie ganz in der Hand. Wenn man nur die Sprache so beherrschen würde, wie Maradona den Ball... Oder auf die Hand Gottes zugreifen könnte. LG Schmuddi