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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 23.01.2025, 21:04   #1
weiblich LadyAdunaic
 
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Beiträge: 266

Standard Die Rose

Rätselhaft und sinnbetörend
hat sie Sehnsucht offenbart
duftend lustheraufbeschwörend
roterblühend, knospenzart
ließ sie sich von mir liebkosen
schwor mir Treue ganz und gar
sie, die schönste aller Rosen
sollte mein sein immerdar

Ihr verführender, koketter
Blütenatem schloss mich ein
und im Tanze ihrer Blätter
wollte ich unsterblich sein
doch sie gab mir nichts als Lügen
stach mir Dornen in den Leib
mich zu quälen, zu betrügen
war ihr finstrer Zeitvertreib

Brauchte mich doch nur zum Spielen
teuflisch kalt war ihr Begehr
ich war einer unter vielen
sie gedieh im Tränenmeer
Gift rann über meine Zunge
und mein Lächeln ist erfrorn
Luft vereiste meine Lunge
ja, ich hab ihr Spiel verlorn

Falsch, dämonisch, sinnbetörend
schändlich suchte sie mich heim
mich gewissenlos zerstörend
troff das Gift aus ihrem Keim
ließ mich einst von ihr liebkosen
sie war’s, die mein Herz verdarb
sie, die tödlichste der Rosen
blühte hämisch, als ich starb

©️ Yvonne Albrecht (2025)

(Inspiriert von Drew Sarich - "The deadliest of roses")
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Alt 24.01.2025, 07:52   #2
männlich TravisBeamer
 
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Tja, wenn man das auf einen Menschen überträgt, sollte man sich wohl möglichst bald wieder lösen und das Spiel nicht mitspielen. Kann einen innerlich zerstören. So leicht ist es meistens nicht, aber besser wärs.
Wirklich gut formuliert.

Freundliche Grüße,
Travis Beamer
TravisBeamer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2025, 08:44   #3
männlich dunkler Traum
 
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Standard holla Lady

... konnte das knäbische LI das Röslein nicht brechen?

Dieses Röslein lässt sich nicht besitzen, im Gegenteil, das LI darf sich glücklich schätzen, einmal im Orchester mitgespielt zu haben.

Einfach mal die Rollen neu verteilt.

wsT
dT
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Alt 24.01.2025, 09:00   #4
weiblich LadyAdunaic
 
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
... konnte das knäbische LI das Röslein nicht brechen?

Dieses Röslein lässt sich nicht besitzen, im Gegenteil, das LI darf sich glücklich schätzen, einmal im Orchester mitgespielt zu haben.
Hallo dT, jopp... typisches Knäblein-Mimimi Ich finde den Abgang des KI auch minimal zu melodramatisch!

@Travis: Richtig, es gehören immer zwei dazu.

Danke euch für eure Kommentare!
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Alt 24.01.2025, 09:26   #5
weiblich Ilka-Maria
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Ist es nicht manchmal frivol und prickelnd, sich verderben zu lassen? Zumal Rosen, auch wenn noch so betörend, nicht giftig sind und ihre Blätter als aromatische Zugabe genutzt werden können - z.B. beim Tee.

Was war wohl die wahre Ursache für das Sterben des Lyrischen Ich? Warum muss die Rose als Sündenbock herhalten?

Flott geschrieben. Die Wahl des trochäischen Rhythmus bringt ein Tempo in das Gedicht, das zu dem romantisch-melancholischen Inhalt kontrapunktisch wirkt. Absicht oder intuitives Können?

LG
Ilka
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Alt 24.01.2025, 10:09   #6
weiblich Poetress
 
Dabei seit: 01/2025
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Beiträge: 11

Dein Gedicht ist sprachlich großes Kino. Wie du den Rhythmus hältst bei doch ungewöhnlicher Wortwahl, gefällt mir sehr, sehr gut.

"Sah ein Knab' ein Röslein stehn "...
Dieses Lied wurde im Verlauf der Literaturdiskussion als Vergewaltigung interpretiert.
In deinem Gedicht leidet dein männlicher Protagonist. Insofern hat sich die Rolle schon vertauscht @dunkler Traum.

Etwas schwer tue ich mich mit dem Gift. Die Stacheln einer Rose verletzen, hinterlassen Wunden...Gift finde ich persönlich zu hoch gegriffen. Das Sterben am Ende soll aber wohl eher übertragen als inneres Absterben verstanden werden, oder irre ich da?

Eine winzige Kleinigkeit zum Schluss. Sollte es in der letzten Zeile der ersten Strophen nicht "blühte" heißen?

Dieses Gedicht hat mich sehr beschäftigt. Ich danke dir für die Gedanken am Morgen und für ein inspirierendes Stück.
Poetress ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2025, 11:31   #7
weiblich LadyAdunaic
 
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Beiträge: 266

Hallo Ilka & Poetress, ich antworte mal kompakt an euch beide, weil eure Gedanken zum Gedicht in Teilen ähnlich sind:
Wir haben hier ein völlig gekränktes Ego vor uns. Ich habe mich für die Trochäen entschieden, weil ich das LI in seiner unreflektierten Opferrolle trotzig und vorwurfsvoll wirken lassen wollte. Hier geht es gar nicht groß darum, dass es mit seiner Liebsten nicht geklappt und er Liebeskummer hat, sondern darum, dass er sich hintergangen, verletzt und ausgenutzt fühlt. Eine ungiftige Blume als giftig zu beschreiben ist ein Hinweis darauf, dass die Wahrnehmung des LI bzgl. der Liaison dabei ggf. etwas verschoben ist.
Ob die gute ihm wirklich Treue geschworen, ihn dann betrogen hat und er einfach eine recht labile Persönlichkeitsstruktur hat, oder ob das LI ein kleiner misogyner Drecksack ist, der hier die Selbstbestimmung der Frau nicht akzeptieren kann, darf der Leser entscheiden.

Danke für eure Kommentare und Gedanken!
@Poetress: Bei "blü(h)te" hat sich tatsächlich der Fehlerteufel eingeschlichen, danke dir für den Hinweis!
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Alt 24.01.2025, 12:53   #8
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 33.036

Zitat:
Zitat von LadyAdunaic Beitrag anzeigen
@Poetress: Bei "blü(h)te" hat sich tatsächlich der Fehlerteufel eingeschlichen, danke dir für den Hinweis!
Korrigiert.
__________________

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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2025, 16:57   #9
weiblich LadyAdunaic
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Korrigiert.
Lieben Dank!
LadyAdunaic ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2025, 17:55   #10
männlich MiauKuh
 
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Beiträge: 2.298

Das hat mir sehr schön gefallen. Nur das "ist erfrorn" hätte ich zu "war erfrorn" geändert, weil das gesamte Gedicht in Vergangenheitsform steht, taucht mir sonst das "ist" komisch auf.

Was mich nachdenken ließ: Die Rose ist hier böse "finstrer Zeitvertreib".
Wenn du magst, "ihr sinistrer Zeitvertreib" machts noch fieser.
Insgesamt: Wunderbar. Womöglich eine Strophe zu lang.

Die:

Brauchte mich doch nur zum Spielen
teuflisch kalt war ihr Begehr
ich war einer unter vielen
sie gedieh im Tränenmeer
Gift rann über meine Zunge
und mein Lächeln ist erfrorn
Luft vereiste meine Lunge
ja, ich hab ihr Spiel verlorn

Ist vielleicht einen Ticken zu viel erklärend.

Denn, dass die liebe Rose ziemlich fies ist, wird drumherum ganz klar.

Viele Grüße, weiter so, deine Gedichte sind stark.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2025, 19:00   #11
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 33.036

Zitat:
Zitat von MiauKuh Beitrag anzeigen
Das hat mir sehr schön gefallen. Nur das "ist erfrorn" hätte ich zu "war erfrorn" geändert, weil das gesamte Gedicht in Vergangenheitsform steht, taucht mir sonst das "ist" komisch auf.
Das ist ein Punkt. Kann man so sehen - muss aber nicht.

Gift rann über meine Zunge
und mein Lächeln ist erfrorn
Luft vereiste meine Lunge
ja, ich hab ihr Spiel verlorn

Das "und", also der direkte Zusammenhang zum Gift, könnte suggerieren, dass dadurch das Lächern erfror - also Präteritum. Es könnte aber auch sein, das seither das Lächeln erfroren ist, also in die Gegenwart hineinwirkt. Dann wäre "ist erfrorn" stimmig, denn es ist immer noch so.

Im übernächsten Vers steht schließlich auch "hab ihr Spiel verlorn" anstatt "verlor ihr Spiel" (was einen Reim-Konflikt ergeben hätte), und da hat es offensichtlich nicht gestört. Klar: Das Spiel ist und bleibt nämlich verloren, bis heute.

Das sind die Feinheiten der Grammatik. Deshalb bedenke, Dichter, was du schreibst.

Gift rann über meine Zunge,
dass mein Lächeln strikt erfror.
Luft vereiste meine Lunge
nach dem Spiel, das ich verlor.

LG
Ilka
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Alt 26.01.2025, 19:34   #12
weiblich LadyAdunaic
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das "und", also der direkte Zusammenhang zum Gift, könnte suggerieren, dass dadurch das Lächern erfror - also Präteritum. Es könnte aber auch sein, das seither das Lächeln erfroren ist, also in die Gegenwart hineinwirkt. Dann wäre "ist erfrorn" stimmig, denn es ist immer noch so.

Im übernächsten Vers steht schließlich auch "hab ihr Spiel verlorn" anstatt "verlor ihr Spiel" (was einen Reim-Konflikt ergeben hätte), und da hat es offensichtlich nicht gestört. Klar: Das Spiel ist und bleibt nämlich verloren, bis heute.
@MiauKuh & Ilka: So wie Ilka es beschreibt war's grammatikalisch gedacht. Derjenige hat sich noch nicht/nicht mehr von seinem Liebestrauma erholt, die Symptome halten seitdem an. Aber jetzt seh ich auch, das man das entsprechend anders lesen könnte. Gute Inputs, danke euch! Nach dem xten Drüberlesen wird man aber auch irgendwie blind für die Feinheiten. Umso toller, dass ich hier so viele aufmerksame Rückmeldungen erhalte!

Zitat:
Zitat von MiauKuh
Insgesamt: Wunderbar. Womöglich eine Strophe zu lang. [...]
Denn, dass die liebe Rose ziemlich fies ist, wird drumherum ganz klar.
Da ist es wieder, das "Kill your Darlings". Das ist derzeit wahrscheinlich noch meine größte Schwäche, aber ich arbeite dran

Zitat:
Viele Grüße, weiter so, deine Gedichte sind stark.
YEAH! Jawoll Cheffe, Grüße zurück!
LadyAdunaic ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2025, 19:36   #13
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.298

Mit Jahren Abstand drüber gucken, ernüchtert (Kill your Darlings) wirklich intensiv!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2025, 21:26   #14
männlich rahnnowd
 
Dabei seit: 12/2024
Ort: Forchheim
Beiträge: 105

Hallo LadyA,
Ein sehr gelungenes Werk (unterstützt durch die zornig daherkommenden Trochäen).
Beim Sterben am Ende stirbt wohl nicht das LI selbst, sondern seine Gefühle der Rose gegenüber - so meine Interpretation.
LG Norbert
rahnnowd ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2025, 18:58   #15
weiblich LadyAdunaic
 
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Beiträge: 266

Standard Hallo rahnnowd

Mit so einer großen und wertschätzenden Resonanz auf dieses Gedicht habe ich gar nicht gerechnet, danke auch dir Norbert!! Es ist hier eher grundsätzlich der Glaube des LI an die Liebe an sich, der stirbt, bzw. der Glaube an seine Fähigkeit, überhaupt nochmal lieben/über die Enttäuschung hinwegkommen zu können.
LadyAdunaic ist offline   Mit Zitat antworten
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