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| Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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#1 |
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Dabei seit: 10/2024
Ort: mittig und großstadtnah
Alter: 42
Beiträge: 266
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Rätselhaft und sinnbetörend
hat sie Sehnsucht offenbart duftend lustheraufbeschwörend roterblühend, knospenzart ließ sie sich von mir liebkosen schwor mir Treue ganz und gar sie, die schönste aller Rosen sollte mein sein immerdar Ihr verführender, koketter Blütenatem schloss mich ein und im Tanze ihrer Blätter wollte ich unsterblich sein doch sie gab mir nichts als Lügen stach mir Dornen in den Leib mich zu quälen, zu betrügen war ihr finstrer Zeitvertreib Brauchte mich doch nur zum Spielen teuflisch kalt war ihr Begehr ich war einer unter vielen sie gedieh im Tränenmeer Gift rann über meine Zunge und mein Lächeln ist erfrorn Luft vereiste meine Lunge ja, ich hab ihr Spiel verlorn Falsch, dämonisch, sinnbetörend schändlich suchte sie mich heim mich gewissenlos zerstörend troff das Gift aus ihrem Keim ließ mich einst von ihr liebkosen sie war’s, die mein Herz verdarb sie, die tödlichste der Rosen blühte hämisch, als ich starb ©️ Yvonne Albrecht (2025) (Inspiriert von Drew Sarich - "The deadliest of roses") |
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#2 |
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Tja, wenn man das auf einen Menschen überträgt, sollte man sich wohl möglichst bald wieder lösen und das Spiel nicht mitspielen. Kann einen innerlich zerstören. So leicht ist es meistens nicht, aber besser wärs.
Wirklich gut formuliert. Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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#3 |
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Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 62
Beiträge: 2.124
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... konnte das knäbische LI das Röslein nicht brechen?
Dieses Röslein lässt sich nicht besitzen, im Gegenteil, das LI darf sich glücklich schätzen, einmal im Orchester mitgespielt zu haben. Einfach mal die Rollen neu verteilt. wsT dT |
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#4 | |
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Dabei seit: 10/2024
Ort: mittig und großstadtnah
Alter: 42
Beiträge: 266
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Zitat:
Ich finde den Abgang des KI auch minimal zu melodramatisch!@Travis: Richtig, es gehören immer zwei dazu. Danke euch für eure Kommentare! |
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#5 |
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Forumsleitung
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Ist es nicht manchmal frivol und prickelnd, sich verderben zu lassen? Zumal Rosen, auch wenn noch so betörend, nicht giftig sind und ihre Blätter als aromatische Zugabe genutzt werden können - z.B. beim Tee.
Was war wohl die wahre Ursache für das Sterben des Lyrischen Ich? Warum muss die Rose als Sündenbock herhalten? Flott geschrieben. Die Wahl des trochäischen Rhythmus bringt ein Tempo in das Gedicht, das zu dem romantisch-melancholischen Inhalt kontrapunktisch wirkt. Absicht oder intuitives Können? LG Ilka |
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#6 |
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Dein Gedicht ist sprachlich großes Kino. Wie du den Rhythmus hältst bei doch ungewöhnlicher Wortwahl, gefällt mir sehr, sehr gut.
"Sah ein Knab' ein Röslein stehn "... Dieses Lied wurde im Verlauf der Literaturdiskussion als Vergewaltigung interpretiert. In deinem Gedicht leidet dein männlicher Protagonist. Insofern hat sich die Rolle schon vertauscht @dunkler Traum. Etwas schwer tue ich mich mit dem Gift. Die Stacheln einer Rose verletzen, hinterlassen Wunden...Gift finde ich persönlich zu hoch gegriffen. Das Sterben am Ende soll aber wohl eher übertragen als inneres Absterben verstanden werden, oder irre ich da? Eine winzige Kleinigkeit zum Schluss. Sollte es in der letzten Zeile der ersten Strophen nicht "blühte" heißen? Dieses Gedicht hat mich sehr beschäftigt. Ich danke dir für die Gedanken am Morgen und für ein inspirierendes Stück. |
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#7 |
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Dabei seit: 10/2024
Ort: mittig und großstadtnah
Alter: 42
Beiträge: 266
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Hallo Ilka & Poetress, ich antworte mal kompakt an euch beide, weil eure Gedanken zum Gedicht in Teilen ähnlich sind:
Wir haben hier ein völlig gekränktes Ego vor uns. Ich habe mich für die Trochäen entschieden, weil ich das LI in seiner unreflektierten Opferrolle trotzig und vorwurfsvoll wirken lassen wollte. Hier geht es gar nicht groß darum, dass es mit seiner Liebsten nicht geklappt und er Liebeskummer hat, sondern darum, dass er sich hintergangen, verletzt und ausgenutzt fühlt. Eine ungiftige Blume als giftig zu beschreiben ist ein Hinweis darauf, dass die Wahrnehmung des LI bzgl. der Liaison dabei ggf. etwas verschoben ist. Ob die gute ihm wirklich Treue geschworen, ihn dann betrogen hat und er einfach eine recht labile Persönlichkeitsstruktur hat, oder ob das LI ein kleiner misogyner Drecksack ist, der hier die Selbstbestimmung der Frau nicht akzeptieren kann, darf der Leser entscheiden. Danke für eure Kommentare und Gedanken! @Poetress: Bei "blü(h)te" hat sich tatsächlich der Fehlerteufel eingeschlichen, danke dir für den Hinweis! |
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#8 |
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Forumsleitung
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Korrigiert.
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#9 |
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Dabei seit: 10/2024
Ort: mittig und großstadtnah
Alter: 42
Beiträge: 266
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#10 |
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Das hat mir sehr schön gefallen. Nur das "ist erfrorn" hätte ich zu "war erfrorn" geändert, weil das gesamte Gedicht in Vergangenheitsform steht, taucht mir sonst das "ist" komisch auf.
Was mich nachdenken ließ: Die Rose ist hier böse "finstrer Zeitvertreib". Wenn du magst, "ihr sinistrer Zeitvertreib" machts noch fieser. Insgesamt: Wunderbar. Womöglich eine Strophe zu lang. Die: Brauchte mich doch nur zum Spielen teuflisch kalt war ihr Begehr ich war einer unter vielen sie gedieh im Tränenmeer Gift rann über meine Zunge und mein Lächeln ist erfrorn Luft vereiste meine Lunge ja, ich hab ihr Spiel verlorn Ist vielleicht einen Ticken zu viel erklärend. Denn, dass die liebe Rose ziemlich fies ist, wird drumherum ganz klar. Viele Grüße, weiter so, deine Gedichte sind stark. |
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#11 | |
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Forumsleitung
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Zitat:
Gift rann über meine Zunge und mein Lächeln ist erfrorn Luft vereiste meine Lunge ja, ich hab ihr Spiel verlorn Das "und", also der direkte Zusammenhang zum Gift, könnte suggerieren, dass dadurch das Lächern erfror - also Präteritum. Es könnte aber auch sein, das seither das Lächeln erfroren ist, also in die Gegenwart hineinwirkt. Dann wäre "ist erfrorn" stimmig, denn es ist immer noch so. Im übernächsten Vers steht schließlich auch "hab ihr Spiel verlorn" anstatt "verlor ihr Spiel" (was einen Reim-Konflikt ergeben hätte), und da hat es offensichtlich nicht gestört. Klar: Das Spiel ist und bleibt nämlich verloren, bis heute. Das sind die Feinheiten der Grammatik. Deshalb bedenke, Dichter, was du schreibst. Gift rann über meine Zunge, dass mein Lächeln strikt erfror. Luft vereiste meine Lunge nach dem Spiel, das ich verlor. LG Ilka |
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#12 | |||
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Dabei seit: 10/2024
Ort: mittig und großstadtnah
Alter: 42
Beiträge: 266
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#13 |
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Mit Jahren Abstand drüber gucken, ernüchtert (Kill your Darlings) wirklich intensiv!
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#14 |
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Hallo LadyA,
Ein sehr gelungenes Werk (unterstützt durch die zornig daherkommenden Trochäen). Beim Sterben am Ende stirbt wohl nicht das LI selbst, sondern seine Gefühle der Rose gegenüber - so meine Interpretation. LG Norbert |
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#15 |
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Dabei seit: 10/2024
Ort: mittig und großstadtnah
Alter: 42
Beiträge: 266
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Mit so einer großen und wertschätzenden Resonanz auf dieses Gedicht habe ich gar nicht gerechnet, danke auch dir Norbert!! Es ist hier eher grundsätzlich der Glaube des LI an die Liebe an sich, der stirbt, bzw. der Glaube an seine Fähigkeit, überhaupt nochmal lieben/über die Enttäuschung hinwegkommen zu können.
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