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| Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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#1 |
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"Verehrteste, Ihr mögt soeben
das Kinn ein wenig höher heben und unter wohlgeformten Brauen vergnügter aus der Wäsche schauen, den Blick noch einmal seitwärts wenden, dann kann ich Euer Bild vollenden. Alleine unterhalb der Nase bedarf es etwas mehr Emphase. Sonst male ich Madonnenbilder, gelegentlich auch Kneipenschilder, die Eberbrunst im Morgendunst und andre solche Einwegkunst, im Kloster auch schon mal ein Fresko. Nun, Euer Mann, Signor Francesco, will fürstlich mich dafür bezahlen, Euch nach dem Leben abzumalen. Das Feld, auf dem ich Lorbeer jäte, ist das der technischen Geräte. Drum sprach ich: 'Wartet doch geschwinde, bis ich das Polaroid erfinde. Ich bin auf gutem Weg dorthin. Das brächte Ruhm und auch Gewinn.' Doch er in seinem Kaufmannsstolz beharrte: 'Öl auf Pappelholz!' Man ist ja wahrlich gut betucht als Seidenhändler ... Ei, verflucht! Da habe ich in meinem Wahn, die Linie bräuchte mehr Elan, den Pinsel wohl zu rasch geschwungen. Das Lächeln Eures Munds: Misslungen. Seht selbst: Dies ausdruckslose Grinsen, das ging mal gründlich in die Binsen. Das kann ich so nicht präsentieren, es hieße meinen Ruf riskieren. Wir müssen uns erneut bequemen. So wird das kein Museum nehmen ..." |
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#2 |
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Einfach köstlich
!LG DieSilbermöwe |
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#3 |
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Kompliment, Cornelios. Ich lache immer noch.
LG ftatateeta |
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#4 |
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Forumsleitung
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Ich hätte es bei den ersten vier Strophen belassen. Der Rattenschwanz danach passt nicht mehr. Die Polaroid wirkt albern. Auftragsarbeiten für Privatpersonen waren nie für ein Museum gedacht, auch wenn sie (manchmal) dorthin fanden. Meistens blieben die Proträts im Familienbesitz und schmückten die eigenen Hallen. Ging ja nicht anders, denn Fotoapparate gab es noch nicht.
Gedichtet wie immer bei deinen Versen rhythmisch und gereimt tadellos, aber der Inhalt überzeugt ab Strophe fünf nicht mehr. Auch nicht unter "Humorvolles". LG Ilka |
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#5 |
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Vielleicht hätte ich noch eine weitere Nacht darüber schlafen sollen. Mittlerweile überzeugt es mich auch nicht mehr. Nur die ersten vier Strophen übrig zu lassen, hilft auch nicht, da hätte ich beim Lesen das Gefühl, dass da noch etwas fehlt. Also am besten das Ganze in den Papierkorb.
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#6 | |
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Zitat:
bloß nicht! Das hat das Gedicht nicht verdient. LG DieSilbermöwe |
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#7 |
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Bitte um Pardon fürs Heraufholen dieser ollen Kamelle, aber die von dir, liebe Ilka, angesprochenen Kritikpunkte sind mir immer wieder durch den Kopf gegangen. Deshalb möchte ich mich an einer gekürzten Neufassung versuchen (den letzten Anstoß hat TravisBeamers Mona-Lisa-Gedicht gegeben):
"Verehrteste, Ihr mögt soeben das Kinn ein wenig höher heben und unter wohlgeformten Brauen vergnügter aus der Wäsche schauen, den Blick noch einmal seitwärts wenden - dann kann ich Euer Bild vollenden. Sonst male ich Madonnenbilder, gelegentlich auch Kneipenschilder, im Kloster auch schon mal ein Fresko. Nun, Euer Mann, Signor Francesco, will fürstlich mich dafür bezahlen, Euch nach dem Leben abzumalen. Ich fand, dass eine Bleistiftskizze den Euch gemäßen Charme besitze, doch er in seinem Kaufmannsstolz beharrte: 'Öl auf Pappelholz!' Nun lächelt einmal ganz entspannt ... die rechte auf die linke Hand ... es wird, das mögt Ihr wohl verstehen, bis auf uns Drei ja Niemand sehen." |
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#8 | |
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Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.752
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Hallo Cornelius,
ansprechend und originell finde ich dein Malergedicht, aber dass diese so zutreffenden Verse aus Version eins Zitat:
LG Nöck |
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#9 | |
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Forumsleitung
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Zitat:
Wer von der Kunst, vor allem von einer ganz bestimmten Kunst und einem auserwählten Gemälde begeistert ist, möge es aus ganzem Herzen besingen. Volles Verständnis dafür. Gerechtfertigt auch, große Meister für ihre makellose Kunst zu verehren. Ich kann durchaus die Meisterschaft eines Künstlers erkennen; aber trotzdem mag ich, um ein Beispiel zu nennen, Renoirs Bilder nicht besonders. Toll, wie er Figuren in Szene setzt, die Idylle der Bürgerlichkeit darstellt und mit Licht und Schatten umgeht. Gerade deswegen sind seine Bilder für mich uninteressant: zu viel bürgerliche Idylle, keine Spur vom Dreck des Alltags. Da waren ihm andere Maler voraus. So geht es mir auch mit den Ballerinas von Degas: zu viele duftige Tutus und schlanke, junge Mädchen beim Üben der perfekten Tanzfiguren, die aber dem Betrachter keine Idee davon liefern, wie hart dieser Beruf im Paris seiner Zeit war. Da war Toulouse-Lautrec mit seinen plakativen Zeichnungen des Lebens im Moulin Rouge schonungsloser. Aber er war reich und konnte sich Ehrlichkeit leisten. Und so betrachte ich auch Gedichte. Das ist eben meine Art, Kunst zu sehen und zu bewerten. Also mache dir keine Gedanken, weil ich ein paar deiner Verse nicht verknusen konnte. Du bist der Autor, du denkst dir bei jedem Vers etwas dabei, was du schreibst. Kommt es aus dem Moment und aus dem Herzen, ist es okay. Dann musst du dir keine Gedanken mehr machen, was eine Ilka daran herumzumeckern hat. Wenn ich kritisiere, will ich doch niemanden draufheben, sein Gedicht umzuschreiben oder wegzuwerfen. Es sollen Anstöße sein, es beim nächsten Gedicht auch mal anders zu versuchen. Aber nicht, um es mir recht zu machen, sondern um eine andere Perspektive auszuprobieren. Du schreibst super Gedichte, toll gereimt und unterhaltsam. Ich sehe dich als einen Gewinn für das Forum. Und das ist keine Bauchpinselei, sondern aufrichtig gemeint. Und so alt ist die "Kamelle" nicht, dass du dich dafür, dass sie jetzt wieder besprochen wird, entschuldigen müsstest. Niemand ist gezwungen, darauf zu reagieren. Liebe Grüße Ilka |
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#10 | |
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Zitat:
Aber ich mag auch die Bilder von Toulouse-Lautrec. Mich fasziniert da jeder Stil. |
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#11 | ||
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Forumsleitung
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Zitat:
Zitat:
Mir ging es bei diesem Vergleich in erster Linie darum, dass ich auch in Gedichten und anderen literarischen Texten eher die nüchterne Realität anstatt beschönigende Idealisierungen suche. |
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#12 |
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Liebe Ilka,
Dein Kommentar zu meinem Gedicht ist mir sehr willkommen, und da ich die Kritik am Handwerklichen - zuviel Klimbim, unlogische Pointe - als berechtigt empfinde, wollte ich mich an einer Überarbeitung versuchen. Nun mag wiederum jeder selbst entscheiden, welche Version die weniger misslungene sei ... Natürlich zählt neben objektiven Kriterien, nach denen man ein Werk beurteilen kann, immer auch der subjektive Eindruck. Welchen Eindruck die "Mona Lisa" macht (oder auch nicht), darüber wurde im Faden von TravisBeamers Mona-Lisa-Gedicht ja schon ausführlich diskutiert. Ich gehöre zu den Banausen, die Mühe haben, im Gesicht der Dame überhaupt ein Lächeln zu erkennen. Eher scheint es, als leide sie unter einer leichten Lähmung der Mundwinkel - eine Theorie, die in der Fachwelt schon ernsthaft erwogen wurde. Lieber Nöck, wenn man ein Werk überarbeitet, geschieht es leicht, dass Details auf der Strecke bleiben, die ein anderer dann vermisst. Das warum auch immer berühmte Lächeln kommt ja in einer Zeile noch vor. Wenn dir die von dir zitierten Zeilen erhaltenswert erscheinen, darfst du sie bei deiner Lektüre gerne wieder einfügen .. Grüße Cornelius |
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#13 |
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Forumsleitung
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Nein. Du bist ein Profi. Du schreibst nicht erst seit ein paar Tagen, das spürt man. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, denn von dir kann man lernen.
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