Ich zahle bar
Ich zahle bar. Nicht mit Karte, nicht mit Code. Ich hebe auch kein Geld an der Supermarktkasse ab, sondern fahre einmal im Monat in die nächste Stadt, nach Offenbach oder Hanau, wo meine Bank noch einen Automaten in Betrieb hält, aus dem ich Geldscheine ziehen kann.
Selbstbedienungskassen ignoriere ich. Auch wenn ich mit nur drei bis fünf Artikeln dort schneller durchkäme als an der Kasse mit Laufband. Ich halte die Selbstbedienungskassen für falsch, obwohl argumentiert wird, dass damit zwanzig bis dreißig Prozent an Personalkosten eingespart werden können.
Wirklich? Und wurden die Produkte preisgünstiger, weil ich jetzt die Arbeit des Kassenpersonals selbst erledige, dessen Kosten noch immer in die Ware eingepreist ist? Plus des Verlustes dessen, was jetzt noch mehr geklaut wird als bisher, denn da wird schon mal das eine oder andere „versehentlich“ nicht vom Scanner erkannt. „Da steht doch jemand dabei und schaut zu, dass alles mit rechten Dingen zugeht.“ So der Einwand, den ich oft zu hören bekomme. Nur: Ein solcher Zerberus ist mir in keinem Supermarkt vor Augen gekommen.
Noten und Münzen sind teuer. Service ist teuer. Deshalb schafft man Noten, Münzen und Service ab. Der Preiskampf tobt, die Konkurrenz schnürt die Garotte immer enger. Am Ende ist es das Schlafschaf, das auf der Schlachtbank landet, weil es nie verstand, dass es selbst nur ein Produkt war.
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