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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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31.01.2022, 00:38 | #1 |
Homo sapiens
Ich sitze vor dem Fernsehbild mit aufgesperrter Fresse
und seh, mit wem ich täglich den Planeten teilen muss. Die Menschen auf der Straße denken quer und reden Stuss. Mein Kopf hält unsrer Spezies eine finstre Totenmesse. Im Bierzelt meines Bauchs beginnt es angenehm zu jucken, ein Taumel der Erhabenheit bricht über mich herein. So virtuos wie ich kann niemand in die Röhre gucken, darum zitier ich erstmal Kant und grunze wie ein Schwein. „Wer holt die Menschheit nur aus ihrem selbstgerechten Schlummer? Oh lieber Gott, lass Hirn vom Himmel fallen! Die Welt erstickt, wir knien auf ihrem Nacken, fressen Hummer und lassen die Champagnerkorken knallen. Der Homo sapiens (seufz und schnief) von Dummheit hingerafft, die Last der Welt, sie ruht auf mir, dem Denker. Wer führt die Schwurbler endlich aufs Schafott und spielt den Henker, wenn's nicht einmal der kluge Drosten schafft?“ Geändert von Krebsgestoeber (31.01.2022 um 04:27 Uhr) |
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31.01.2022, 03:55 | #2 |
Ich setz einfach mal nen Text von Goethe dazu, ich find der bezieht toll Stellung.
Keinen Reimer wird man finden, Der sich nicht den besten hielte, Keinen Fiedler, der nicht lieber Eigne Melodien spielte. Und ich konnte sie nicht tadeln; Wenn wir andern Ehre geben, Müssen wir uns selbst entadeln. Lebt man denn, wenn andre leben? Und so fand ich's denn auch juste In gewissen Antichambern, Wo man nicht zu sondern wusste, Mäusedreck von Koriandern. Das Gewesne wollte hassen Solche rüstge neue Besen, Diese dann, nicht gelten lassen, Was sonst Besen war gewesen. Und wo sich die Völker trennen, Gegenseitig im Verachten, Keins von beiden wird bekennen, Dass sie nach demselben trachten. Und das grobe Selbstempfinden Haben Leute hart gescholten, Die am wenigsten verwinden, Wenn die andern was gegolten Ich find bei so einem Thema sollte man seinen Standpunkt auf kleine Aspekte runterbrechen, oder man sucht weitreichendere Aussagen im lösen von Gegensätzen. Dem eignen Standpunkt treu wie blind ergeben ist rechts wie links, oben wie unten, pro wie contra... scheiße. Trotzdem mag ich je eins mehr. Außerdem, wer findet den eigenen Standpunkt denn nicht besser, fühlt sich klüger, will sich selbst damit erheben und was gelten. Ich mein, nichts andres tu ich hier grade. Ich würd nichts schreiben, wenn ich die Antwort nicht gut und passend fände, für die Beste die ich so zusammenbekomme. Als eine um mit ihr gelten zu können, und wenn nur vor mir selber, vor mir aber gewiss. Kunst, Literatur, Selbstdarstellung im Internet: hier singt das Ego Lobeshymnen auf Standpunkte und darauf, wie klein es ist. Das ganze schreibe ich natürlich aus Gründen des Egos, was ich in den Fokus rücke als Lobeshymne auf mein kleines Ego^^ |
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31.01.2022, 04:15 | #3 |
Lieber Anaximandala,
danke dir für deine reflektierte Antwort. Aber ein bisschen Beef muss auch mal sein. Schließlich sind unsere Egos nicht nur Deko Beste Grüße Krebsgestoeber |
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31.01.2022, 04:32 | #4 |
Hey mein Lieber,
du hast total recht, das selbe hab ich vor ein paar Tagen erst sehr ähnlich erlebt... also manchmal muss es einfach sein Und manchmal macht es auch einfach richtig viel Spass das Ego zu holen und es Krieg spielen zu lassen, das würde ich am liebsten bei jedem stocksteifen Standpunkt machen, der richtig ist eben weil er richtig ist... so hab ich in den letzten paar Tagen beiden Seiten nen Schlag ins Gesicht geschrieben Hab noch einen schönen Abend und beste Grüße zurück |
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31.01.2022, 08:22 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
ich sehe den Text als Überspitzung an. Einem Autor, der sich das zutraut, ist Aufmerksamkeit sicher. Und Krebsgestöber hat das wahrlich von Anfang bis Ende durchgezogen. Witzig ist der Widerspruch zwischen dem Titel "Homo sapiens" ("wissender Mensch") und der Generalabrechnung des Autors mit der (aus seiner Sicht) totalen Dummheit dieser Spezies. Deshalb hätte das Gedicht auch unter "Humor" stehen können. Ich finde das Gedicht gelungen. Schönen Tag noch. Ilka |
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31.01.2022, 14:48 | #6 | ||
Liebe Ilka,
vielen Dank für deinen lobende Replik. Zitat:
Ich für meinen Teil habe keinen Fernseher und finde den erzieherischen Unterton, besonders in den aktuellen Beiträgen der Tagesschau, so unerträglich, dass ich mir nichts dergleichen freiwillig antue. Liebe heitere percaperca, Zitat:
Beste Grüße Krebsgestoeber |
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31.01.2022, 15:51 | #7 |
Forumsleitung
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Keine Ahnung, woraus du das für mich schließt. Habe ich doch gar nicht.
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31.01.2022, 16:03 | #8 | |
Du schreibst von der
Zitat:
Beste Grüße KG |
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31.01.2022, 16:13 | #9 | |
Zitat:
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31.01.2022, 16:15 | #10 | ||
Forumsleitung
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Zitat:
Zitat:
Kein Mensch ist fähig, nur aus einer Perspektive zu denken und zu handeln, selbst wenn er wollte, was schlicht daran liegt, dass er von Natur ambivalent ist und ständig in Widersprüchen lebt. Kannst du eigentlich noch etwas anderes, als querbeet durch das Forum mit dem Oberlehrerfinger zu wackeln? |
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31.01.2022, 17:45 | #11 |
abgemeldet
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Um ehrlich zu sein, wäre das gesamte Gedicht besser, wären es nur die zwei Strophen:
Ich sitze vor dem Fernsehbild mit aufgesperrter Fresse und seh, mit wem ich täglich den Planeten teilen muss. Die Menschen auf der Straße denken quer und reden Stuss. Mein Kopf hält unsrer Spezies eine finstre Totenmesse. Im Bierzelt meines Bauchs beginnt es angenehm zu jucken, ein Taumel der Erhabenheit bricht über mich herein. So virtuos wie ich kann niemand in die Röhre gucken, darum zitier ich erstmal Kant und grunze wie ein Schwein. Strophe drei und vier sind platt und in ihrem Inhalt inflationär und werden der Stärke von S1 und S2 nicht gerecht. |
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