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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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14.10.2015, 15:24 | #1 |
Deus vult
Gott zum Gruße Hier mein zweites Gedicht. Zu Kritikzwecken möchte ich vorab anmerken, dass es sich dabei um eine Art modifizierten Dróttkvætt (8 bis 9 statt 6 Silben je Halbvers) handelt. Obwohl ich mir dabei Freiheiten gelassen habe, besonders für den Fall, dass sich mehr Stab- Binnen oder sogar Endreime eingeschlichen haben mögen, als eigentlich zulässig ist, können aufgrund meiner Unerfahrenheit mit dieser Versform natürlich auch einige gröbere Formverstöße enthalten sein.
Deus vult
Auf Wunderbahren schweben wahre Helden auf den Weihrauchfeldern. Die Aschenreste rascheln grollend, Ersehnen neidreich Heidenstrafen Durch neue Nazarenertreue, Und nehmen sie in ihre Runde: Gedränge gleitet um vermummte Augenpaare, gleißend starre. Wie Wolfszahnreihen sich entzweien, Umschlingt der Menschenwald die Skalden. Und die, wie sie im Gleichschritt schreiten, Noch eisern mit den Blicken stochern, Erkennen schnell im Trennungstreiben Trügerische Lichtgefüge, Mohammedsmasken, glasgefasste, Beschichten morsche Holzgesichter Mit schielend falschen Mienenspielen Aus machtbesessenen Medressen. Und ineinander brechen bunte Sündflutwellen, grelles Brausen Ertränkt die ehrgelenkten Jünger In tief versenkten Fenrisfängen, Dass, drückend wie im Tauchgang, grimme Gedanken ihre Kraft verlieren. Doch sichtbar bleiben sich die Brüder, Zischend sengen in der Menge Die Augen, spannen Sinnesseile Im Stimmgerausche, so wird Ihnen, Wie Ohren Wasserdruck entlassen, Die Absicht wieder klar gerichtet, Die bleibeschwerte Brust erleichtert Fast, wird sie im Hemd betastet, In lichterlohem Drang gefangen Ist schweigsam leeres Hohngelächter, Und reden sie noch miteinander, Gebrauchen sie oft Gleichnishaftes. So lauschen lauter Fremde, blinzeln Jedem Wort mit jähem Leuchten In Kindheitsträumerei entgegen, Erkennen nicht die Gotteswerke Im Leinenmantel Seiner Lehren, Und nicht Erlösung in der Dichtung. Die Redner rächen sich verächtlich Schon in richtender Gesichte Und fliehen vor der rohen Horde In weiß gefärbte Geisteszinnen, Um standfest mit sich selbst zu enden, Erzwingen sie Besinnungsdenken: "Auf! Wir taufen tausend öde Treibende Fassaden, hassen Wir doch aufgeschwemmte Dämme, Ruderknechte sind wir, Diener Kalter Planken, kaum versank uns Alte Kostbarkeit im Osten, Wurden leise Seelenleiden Letztlich brennend angekettet, Gleich den seichten Fieberversen Unverblühter Traumgemüter Müssen sie nun Runen malen Lanzenzeilen, Marter teilen, Oder umgekehrt verstummen! Muss der Fluss nach innen oder Außen weit geleitet werden, Werden wir die Schicksalswände Bersten lassen, statt die Lasten Nur in Bildgewalt zu lindern. Vielfach ärger aber lachen Überlegen Seine Feinde, Die zur Abscheu dienlich neigen, Wohin Wogendurst sie leitet, Wir dagegen legen wütend Zeugnis ab vor Wortgestaden, Uns begleiten Blutgezeiten Gegen ihren krummen Segen." Nach dem Gebet erfolgt die Gabe, Schallt ein grausam helles AMEN, Verdampft die tränenklamme Wange, Zerspringt durchnässtes Festgewimmel, Befleckt von Dreck und Leichenpech, Bis bald Dreifaltigkeit verhallt. Die Rabenzeit entrückt die Helden Weithin auf die Weihrauchfelder, Verstaubtes, ruhmberauschtes Raunen Begrüßt sie rußreich in Walhalla, Wo spiegelhaft, im Wahn geschaffen, Erstarrte Himmelshöllen warten. Geändert von Canción (14.10.2015 um 17:53 Uhr) |
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