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05.08.2013, 17:39 | #1 |
Das Malheur
Sie hat im Supermarkt eingekauft. Vier dicke Beutel hängen jetzt an ihrem Fahrrad. Also schiebt Oma Gertrud das Fahrrad die Straße entlang, einfach ist es nicht. Das Wetter ist schlecht, Wind und Regen, aber trotzdem ist allerhand los auf der Straße. Auf den Gepäckträger hat sie den Kartoffelbeutel geklemmt, er fängt schon an zu rutschen. Ich hätte die Kartoffeln doch nicht mitnehmen sollen, denkt sie. Es ist nicht so einfach, die Balance zu halten. Eigentlich hätte ihr Neffe helfen sollen, aber nun ist sie schon unterwegs, irgendwie wird das schon klappen.
Dann muss sie eine Bordsteinkante hinunter und auf der anderen Straßenseite wieder hinauf. Das gibt Schwierigkeiten, erst reißt der eine Einkaufsbeutel, dann auch noch ein anderer, der Inhalt breitet sich auf dem Bürgersteig aus. Zu allem Unglück will sich nun auch noch das Fahrrad selbständig machen, dann fallen die Kartoffeln herunter und natürlich geht auch noch der Beutel mit dem Obst auf. Äpfel, Zitronen und Kartoffeln rollen auf dem Bürgersteig herum und auch zwischen die Autos am Bordstein. Am liebsten will sie heulen, nie im Leben kriegt sie das ganze Zeug wieder zusammen, die Beutel sind kaputt und Kartons hat sie nicht. Mit letzter Kraft hält sie das Fahrrad fest und weiß nicht, was sie machen soll. Natürlich haben die Leute auf der Straße das Unglück gesehen. Und doch erschrickt sie, als plötzlich ein paar Kinder um sie herum sind. Mit einigem Geschrei geht dann alles sehr schnell bei so vielen Helfern. Eins von den Kindern rennt zurück in den Supermarkt und kommt mit drei Plastetüten zurück, ein Geschenk der Verkäuferin. Schließlich schiebt die Frau ein Fahrrad, an dem nichts mehr hängt, die Straße entlang, hinter und neben ihr ein paar Kinder mit Äpfeln, Zitronen und Kartoffeln beladen, alles verpackt in den neuen Tüten. Sie schleppen die Einkäufe in den Hausflur und sind, so schnell wie sie gekommen waren, auch schon wieder verschwunden. Fast wie ein Märchen in einer Stadt, in der sich angeblich niemand mehr um den anderen kümmert. Gruß Lucifer |
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05.08.2013, 17:45 | #2 |
R.I.P.
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Hi, Lucifer -
Das gefällt mir sehr,
denn solche Kinder kenne ich auch. Nicht alle sind aufmüpfig, frech und faul. Auch der Stil sagt mir zu, außerdem ist die einwandfreie Rechtschreibung ein Labsal für mich. Praktischer Rat für die alte Dame: 2 Satteltaschen anschaffen! Herzlichen Gruß von Thing |
05.08.2013, 18:11 | #3 |
Danke, Thing
für Deine Anmerkung. Anerkennung ist der Lohn der Mühe. Gruß Lucifer |
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