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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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20.05.2024, 11:50 | #1 |
Shakespeares Werke, leicht gekürzt: Othello
Dem Reich des Neptun abgerungen,
in Liedern oft und gern besungen, erglänzt die stolze Stadt der Dogen im Traumland der Theaterlogen. Vor Jahren hat sie einen Mohren zum Condottiere auserkoren. Die Serenissima verdankt Othello, dass ihr Los nicht schwankt. Sein Teint, getönt wie Ebenholz, verbirgt mehr Demut noch als Stolz. Man lässt ihn unter Treuschwüren Respekt, doch ohne Liebe, spüren. Trotz Ordensstern auf seiner Brust - das Fremdsein ist ihm stets bewusst, so schwarz wie ehrlich seine Haut, weshalb er arglos jedem traut. Sein Fähnrich, Jago kurz gerufen, erstiege gern des Ruhmes Stufen. Ihn hat er, eilig notgedrungen, beim Rang-Erheben übersprungen. Es schlief in Jagos Hirngekröse seit jeher das infame Böse. Nach jenem Karriereknick erhebt es lechzend das Genick und kennt ein Sinnen nur, ein Trachten: Das Gute, Reine abzuschlachten, wozu dies Monstrum, nie befriedet, den Fähnrich sich zum Werkzeug schmiedet. Der weiß sich meisterlich zu tarnen, Othello höchst beredt zu warnen vorm blinden Scheusal Eifersucht und seiner schwarzen Höllenfrucht. Ein Spitzentuch, geschickt vertauscht, ein kleines Wort, geheim belauscht - schon glimmt der Funke im Gehirne: "Die Gattin mein ist eine Dirne! Das schwärzeste von allen Schafen! Den Frevel heißt ein Gott mich strafen!" So wird er Beute des Dämonen, der kam, im Herzen ihm zu wohnen. Weshalb, auf Sühnetat geeicht, er Desdemona still beschleicht, ihr ernst ins holde Antlitz blickt und fragt, die Stimme halb erstickt: "Hast du, mein Weib, zur Nacht gebetet?" Schon wird ihr schlanker Hals geknetet, mit festem Druck aufs Seidenkissen ihr Lebenszwirn entzwei gerissen. Vollendet ist die Katastrophe, da steht bestürzt die Kammerzofe, die Hände ringend, auf der Schwelle in bleichen Mondscheins fahler Helle. Was hilfts, dass sie, die Frau des Schurken, beim Schneiden eingelegter Gurken des Gatten teuflisch krumme Tour aus dessen eignem Mund erfuhr und seine Ränke nun enthüllt? Das Schicksal hat sich längst erfüllt. Die Engelreine liegt erwürgt, was ihr erstarrter Blick verbürgt. Da hilft kein Denken und kein Dichten: Der Richter muss sich selber richten. Ihm wühlt der eigne Dolch im Herzen. Die Kammerzofe löscht die Kerzen. |
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21.05.2024, 11:00 | #2 |
Hi Cornelius, du frecher Dramenredukteur.
Da gäb's noch einige Werke, die solcher Behandlung harren. Wie wär's mit Werther? Oder Wallenstein? Mit gespannten Grüßen ftatateeta |
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