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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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11.12.2016, 16:12 | #1 |
Forumsleitung
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No. 6
Sentimentales ist mir allerhöchst zuwider,
und was erhaben klingt, bereitet mir nur Graus, Geschluchze, Tränenreichtum treibt mich aus dem Haus, und jeder Todgesang verengt noch mehr mein Mieder. Was herzpathetisch kommt, jagt mich fast in den Wahnsinn: Wie hält ein Mensch nur dieses Glutgesülze aus? Da hüpft doch jeder Hund aus seiner Pfanne raus, und keine Laus gibt sich der Leber nochmal hin. Doch wenn das Schicksal fünfmal an die Türe klopft und sich die ganze Welt im Bruderkuss umschlingt und jeder Erntebauer, dankbar, unverkopft, mit Frau und Kind und Nachbarn fröhlich sich umringt und voller Zuversicht im Tanzschritt wiedehopft, dann fühle ich die Demut, die in den Herzen klingt. 11.12.2016 Robert Gernhardt gewidmet, der Sonette "beschissen" fand . |
11.12.2016, 16:22 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Hallo Ilka-Maria,
den Robert wirds hoffentlich freuen, wenn er von Wolke sieben aus Dein Sonett liest. Mir hat der Link einen netten Einstieg in den Nachmittag ermöglicht. Merci. Mit Deinem Sonett rennst Du bei mir - auch wenn ich selbst gern in barocken Tönen schwelge - offene Türen ein. Zur Sonettform sage ich nichts, weil ein jeder nur reden mag von dem, was er versteht. Aber es fluppt! Gruß, Heinz |
11.12.2016, 16:33 | #3 |
Ich finde Sonette toll - das hier auch.
Dafür muss man sicherlich den "Meisterbrief" gemacht haben. Was Robert Gernhardt betrifft, er ist mir vor kurzem in einem kleinen Gedichtbändchen begegnet. Muss ich mir nochmal anschauen, ich glaube, ich fand seine Gedichte nicht so beeindruckend. |
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11.12.2016, 19:16 | #4 |
Ein gelungenes Statement, Ilka.
Nur mit der letzten Zeile komme ich nicht klar. Nach Demut müßte eine Hebung kommen. LG Sonnenwind |
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11.12.2016, 20:45 | #5 |
Danke für diesen leichten Übergang in den Abend.
Robert Gernhardt gehört zu meinen Favoriten; nach einem Pseudonym "Lützel jemann" benannte sich mein Sohn als Liedermacher (kaum jemand). Darf ich dir ein Sonett empfehlen, fremdartig instrumentiert und vertont: https://www.youtube.com/watch?v=ntDCz3MJ_g8 schönen abend, th |
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12.12.2016, 10:33 | #6 |
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12.12.2016, 10:38 | #7 | |
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Zitat:
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12.12.2016, 10:44 | #8 | |
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Zitat:
Vielleicht ist dies hier etwas für Dich: http://www.omnipoesie.de/sudelsonett.htm Danke für Deinen Kommentar. Ilka |
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12.12.2016, 10:46 | #9 |
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18.01.2017, 16:59 | #10 |
Bezüglich Ihrer letzten Klage,
Wegen wohl inflationär, Genutzter Kommas, Stellt sich mir die Frage: Ist es tatsächlich so schwer, (Das fiel mir auf, als ich es laß), Die Zahl der Silben einzuhalten, Im Gedicht?, Ich denke nicht.... Ja, das war ein verschränkter Reim.... Maria ich hab eine Frage, |
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18.01.2017, 17:10 | #11 |
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19.01.2017, 20:25 | #12 | |
Zitat:
gernhardt hat tolle sachen geschrieben...aber seine gedichte sind eher unter "banales" zu verbuchen. ich finde dein sonett, von den zu vielen "unds" mal abgesehen...ganz gut gelungen. gruss, a.d. |
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19.01.2017, 21:39 | #13 |
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Danke, AnDi, für deine Meinung. Neid unterstelle ich Robert Gernhardt nicht, das war nicht seine Art. Er selbst bezeichnete sich als "Gebrauchsdichter", aber er war mehr als das: Schriftsteller, Essayist, Satiriker und Zeichner. In der "Caricatura" in Frankfurt haben Teile seines Werks ihren festen Platz.
LG Ilka |
19.01.2017, 22:13 | #14 |
war auch nicht böse gemeint. seine verdienste um die deutsche sprache sind unumstritten...nur zähle ich seine gedicht nicht unbedingt dazu...aber viele leute sehen das anders...ist eben geschmackssache...und objektiv ohnehin nur schwer zu bewerten. der gernhardt war ja auch sehr oft im fernsehen zu sehen...da kam er...zumindets bei mir...sehr sympathisch rüber.
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21.01.2017, 15:36 | #15 |
Werte Ilka-Maria schreib doch bitte deine Kritik ab jetzt auch in Reimen
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21.01.2017, 16:01 | #16 |
Forumsleitung
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Werter Freienweide, wie ich gerade vor kurzer Zeit feststellen musste, kann man nicht jede Erwartung erfüllen. Wenn dich jedoch meine Reimkunst interessiert, wirst du in diesem Forum hunderte Gedichte von mir finden. Nicht alle sind gute, eigentlich nur wenige, aber sie alle haben eine Sache gemeinsam: Sie sind in ordentlichem Deutsch geschrieben.
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31.01.2017, 13:40 | #17 |
Das möchte ich anzweifeln..
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31.01.2017, 14:03 | #18 |
R.I.P.
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Ein Ignorant mehr im Forum. So richtig schnöselig.
Liebe Ilka-Maria, Glutgezülze und wiedehopft sind köstlich. Was wäre PARDON ohne Gernhardt und Jeman gewesen!? (Natürlich auch Volker Ernsting, Clodwig Poth und wie sie alle heißen). Mein Fall ist Gernhardts Lyrik nicht, aber das ist ja Geschmackssache. Lieben Gruß von Thing |
24.02.2017, 14:07 | #19 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich kenne die Dichter alle nicht.
Ein paar Wenige von Gernhardt, für mich allerdings teils schwer leserlich. Ich selbst hab bisher nur ein Sonett geschrieben, was gar nicht einfach war. Einmal und nie wieder. Im Gegensatz zu Gernhardt, mag ich Erhardt viel lieber. @Ilka, ich bin erstaunt darüber, wie gut ein derart rationaler Mensch Gedichte schreiben kann. Mir wurde klirrend kalt beim Lesen dieser Zeilen. lg |
24.02.2017, 14:22 | #20 |
Forumsleitung
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24.02.2017, 14:24 | #21 |
Gast
Beiträge: n/a
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Und ein neuer Horizont eröffnet sich!
Danke für den Hinweis. |
24.02.2017, 14:35 | #22 |
R.I.P.
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Perfekt getroffen, besser gehts nicht!
Favorit. LG Thing |
25.02.2017, 14:58 | #23 |
abgemeldet
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hhhhhhhh...große klasse schatz...für mich fast ein brüller...
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25.02.2017, 17:06 | #24 |
Forumsleitung
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Thing und Ralfchen:
Vielen Dank fürs Kommentieren. Beethovens 6. ("Pastorale") ist für mich seine beeindruckenste Symphonie. https://www.youtube.com/watch?v=wG3W6EWY-nI Sie beginnt mit dem heiteren Leben auf dem Lande an einem schönen Sommertag. Im zweiten Satz, der zwar immer noch fröhlich ist, kommt Ahnung auf, dass es so nicht bleiben wird. Der Kuckucksruf am Ende dieses Satzes wirkt wie eine Warnung. Die Art und Weise, wie es Beethoven gelungen ist, den Ruf dieses Vogels musikalisch nachzuahmen, ist einer der Höhepunkte der "Pastorale" (25. - 26. Minute). Im dritten Satz braut sich ein Gewitter zusammen, das sich in Blitz und Donner entlädt. Danach wird das Leitthema wieder aufgegriffen, komt aber etwas ruhiger und demütiger als im ersten Satz daher. Man kann diese Symphonie als das vertonte Erlebnis eines realen Gewitters auffassen, aber auch als ein Gleichnis für ein Menschenleben: Der beschwingten, sorglosen Jugend folgen die Stürme des Erwachsenenlebens, die in der Besonnenheit des Alters enden. Die Symphonien Nr. 5 ("Das Schicksal pocht an die Tür") und Nr. 9 mit der anschließenden Ode von Friedrich Schiller "An die Freude" ("Alle Menschen werden Brüder") mögen populärer sein, reichen meiner Meinung nach aber an die philosophische Tiefe der "Pastorale" nicht heran. LG Ilka |
25.02.2017, 17:18 | #25 |
R.I.P.
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Auch für mich ist die Pastorale seine schönste Sinfonie.
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25.02.2017, 17:23 | #26 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ja Beethoven. Bin instrumental selbst am "Groschen" und an der "Waldsteinsonata" angekommen und weiß daher, wie schwer es ist eine empathische Bindung zu Beethoven aufzubauen. Technisch sowie emotional.
Da war Chopin einfacher, weil verkitschter und weniger kryptisch. Ich weiß nicht, ob Besonnenheit mit Alter einhergeht - vielleicht bin ich an dem Lebenspunkt noch nicht angekommen. Weswegen es mir schwer fällt deinen Zeilen folgen zu können (Sonette). Was ich aber gut finde, vielleicht werde ichs irgendwann schaffen, über den erhabenen Berg hinwegsehen zu können. Ich glaube auch, ich weiß es aber nicht, dass Beethoven ein sehr trauriger Mensch war und das auch schon vor 1813 und auch schon vor 1808. Vieles von ihm erscheint mir in seiner Verspieltheit, in seiner scheinbaren Leichtfüßigkeit zu manisch. Beethoven ist für mich neben Skrjabin und Bach einer der Komponisten den ich gleichermaßen respektiere aber auch fürchte. lg Danke für die Aufklärung Ilka - hat mich sehr sehr gefreut, dass du dir die Mühe gemacht hast! |
25.02.2017, 17:25 | #27 | |
R.I.P.
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Zitat:
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25.02.2017, 17:32 | #28 |
Gast
Beiträge: n/a
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Inwiefern? In dem es Dich zur Musik hintrug?
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25.02.2017, 17:32 | #29 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Bestimmt werden nicht alle besonnen. Aber darum geht es in diesem Fall nicht. Es ist nur eine Interpretationsmöglichkeit, was Beethoven uns mit seiner Symphonie mitteilen wollte. 2. Wenn Beethoven ein trauriger Mensch war, dann hatte er das mit anderen "Genialen" gemeinsam, wie z.B. mit Kleist, der mit Worten ein ebenso großer Künstler war wie Beethoven mit den Noten. Die meisten Komiker sind sehr ernste und oft traurige Menschen. Sprache, Musik, Humor - das sind für besonders sensitive Menschen notwendige Ventile, um mit der Welt klarzukommen. |
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25.02.2017, 19:14 | #30 |
R.I.P.
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Ohne die Tragik in seinem Leben hätte Schubert nicht die schönsten Kompositionen erschaffen können.
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