Nächtlicher Besuch

[Ilka-Maria]

Ganz tief in meinem Träumen
erschien mir dein Gesicht,
und doch: Du warst es nicht,
bliebst fremd in meinen Räumen,
unnahbar wie ein scheues Wild,
als trügest du vor dir ein Schild,
ganz tief in meinen Träumen.

Du hattest keine Worte,
warst einfach still und stumm,
ich fragte dich, warum
und was durch meine Pforte
dich in mein Traumreich trieb.
Die Antwort unterblieb:
Du hattest keine Worte.

Ich wollte so viel wissen,
und flehte: Geh nicht fort,
sag erst: Wie ist es dort?
Liegst du auf weichen Kissen?
Da fandest du zum Wort:
Von jenem düstern Ort
wirst früh genug du wissen.

11.05.2016

[Ex-Thrud]

schon der Titel ließ mich Unheimliches ahnen, was das Gedicht mir dann auch bestätigte. Besucher aus dem Jenseits, die sich in die Träume schleichen, können schon aus diesen Albträume machen.
Spannend und geschickt gemacht!

Morgendliche Grüße

Thrud

[Thing]

Vorab ganz kurz:

"Als trügst Du vor Dir einen Schild"
gefiele mir besser.
Es sei denn, Du meinst wirklich ein Hinweiszeichen, z.b. STOP.

LG
R Th

[Ilka-Maria]

Zitat von Thing

Vorab ganz kurz:

"Als trügst Du vor Dir einen Schild"
gefiele mir besser.
Es sei denn, Du meinst wirklich ein Hinweiszeichen, z.b. STOP.

LG
R Th

Du hast recht, so ist es richtig. Ich hatte beim Schreiben mal kurz ein Störgefühl, aber leider nicht weiter darauf geachtet. Wird in meiner Datei korrigiert.

Danke und liebe Grüße
Ilka

[Thing]

Das Gedicht ist ebenso gut wie schreckenerregend.
Die kongruenten Anfangs- und Endverse in den beiden ersten Strophen sind wie von Meisterhand gesetzt,
umso schauriger dann der letzte Vers.

Dennoch:
Wer kennt sie nicht, die alptraumhaften Gesichter und Gesichte?

Mein Vorrat an Lobesworten ist ziemlich ausgeschöpft, viel Neues fällt mir nicht ein.

Abendgruß
von
Romulus Thing