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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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30.10.2011, 22:39 | #1 |
Angst
Angst
Die Musik ist zu laut. Der durchdringende Bass zwingt mich in die Knie. Der Boden, der eben noch weit weg war, ist auf einmal so nah. Mir ist schwindelig. Ich laufe hinaus in den Regen. Sofort bin ich nass. Und reingewaschen. Reingewaschen von meinen Ängsten vor der Welt da drinnen. Ich bin frei. Doch langsam mischen sich Tränen unter die Regentropfen, denn mir wird bewusst, dass ich alleine bin. Drinnen sind sie hundert, vielleicht auch mehr. Sie gehören zusammen, verstehen sich prächtig. Ich aber bin hier draußen. Ich gehöre nicht dazu. Ich bin anders. Und ich habe Angst vor ihnen. Dabei bin ich ihnen überlegen. Meine Angst macht mich schwach. Ein paar von ihnen setzen sich zu mir, doch sie bemerken mich nicht. Ich höre ihnen zu, lache mit ihnen. Sie trinken. Nicht viel, aber sie trinken. Nach und nach gehen sie wieder. Nur ein großer, attraktiver junger Mann bleibt. Er setzt sich neben mich, spricht mit mir. Er nimmt mich wahr. Ich rede viel zu viel, hasse dieses unreife, unausstehliche Kind das durchbricht, wenn ich aufgeregt bin. Dann wird mir die Gefahr bewusst und ich verschließe mich wieder. Zunächst ist er auch verschlossen, doch bald durchbricht er meine Schale erneut. Das hat noch keiner vor ihm geschafft. Es hat auch keiner versucht, ich bin ja nicht wie sie. Es ist dunkel. Wir gehen ein Stück. Ich glaube, er will, dass ich eine von ihnen werde. Aber das wird nichts, ich bin zu anders. Er ist hartnäckig. Ich muss auf mein Herz aufpassen. Die schlanke Blonde ist seine Freundin. Sie ist sicher eifersüchtig und wird mich bei der nächsten Gelegenheit daran erinnern, wem er gehört. Aber ich will ihn nicht. Mit ihm ist mein Leben spannender, aber auch gefährlicher. Wir gehen weiter. Ich habe Angst. |
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04.11.2011, 23:20 | #2 |
Ist Angst denn ein guter Berater?
Woher kann denn, das LI wissen, daß die anderen es NICHT wahrnehmen? Woran genau macht es das fest? Aus Sicht der anderen: Wer müsste das Lyrische Ich denn sein, um sich seinen Wunsch wahrgenommen zu werden, erfüllen zu können? Auch wenn sich das LI wünscht ein Teil der Gesellschaft zu sein, hat es scheinbar dennoch mindestens einen Vorteil von seiner Andersartigkeit. Welche Vorteile wären das? Wäre es bereit diesen zum Tausch aufzugeben? Könnte es einen Weg geben die Empfindlichkeit mit dem Wunsch nach sozialer gemeinschaftlicher Verbundenheit in irgend einer Weise in Einklang zu bringen? Wie könnte das konkret aussehen? .... Und wird Schalke irgendwann Deutscher Meister? Fragen über Fragen |
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08.11.2011, 21:58 | #3 |
Angst ist mit Sicherheit nicht immer ein guter Berater. Sie lässt einen jedes Risiko umgehen, aber manchmal muss man unüberlegte Dinge tun, um glücklich zu sein. Und man umschifft mit Angst als Ratgeber selbst geringe Risiken, die wahrscheinlich gar nicht eintreten würden.
Das LI weiß nicht, ob die anderen es wahrnehmen, aber es vermutet es, weil es fast nie angesprochen wird und keine großartigen Kontakte zur „Welt da drinnen“ hat. Es macht es daran fest, dass ihm a) bei den Schwindelgefühlen am Anfang niemand hilft und b) die Gruppe junger Leute zwar seine Gesellschaft wählt, es aber nicht mit ins Gespräch einbindet. Ich meine nicht, dass es keiner visuell wahrnimmt, sondern dass es sich in der Gesellschaft nicht anerkannt fühlt, dass keiner über das LI großartig nachdenkt. Um von den anderen wahrgenommen zu werden müsste es wahrscheinlich einfach nur selbstbewusster und weniger ängstlich sein, also keine komplett neue Persönlichkeit werden, sondern einfach lernen, sich zu mögen und zu „verkaufen“. Der Vorteil kann im Prinzip alles sein. Ich bin davon überzeugt, dass nichts nur gut oder nur schlecht ist, dass es immer auch eine Kehrseite gibt. In diesem Fall ist das lyrische Ich überdurchschnittlich intelligent. Natürlich ist Intelligenz grundsätzlich etwas Gutes, aber es kommt immer darauf an, was man daraus macht. Das LI kommt damit nicht klar und isoliert sich aus Angst davor, als Streber, Spießer oder dergleichen abgestempelt zu werden. Ich denke schon, dass es einen Weg für das LI gibt, akzeptiert zu werden. Es müsste lernen, die Entstehung zwischenmenschlicher Beziehungen zuzulassen, einfach auf andere zuzugehen und nicht sofort von nur vermeintlicher Ignoranz und Kälte demotiviert aufzugeben. Vielleicht sollte es auch einfach zum Psychologen gehen. Und Schalke … hm. Die Hoffnung stirbt zuletzt. |
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09.11.2011, 11:43 | #4 |
abgemeldet
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angst - der bitterste beigeschmack der hochkultur...mein vollstes verständnis.
jedoch eine frage, wie meinst das mit: "dabei bin ich ihnen überlegen" |
09.11.2011, 15:12 | #5 |
Hallo zimtstern,
das ist ein gutes, ein dankbares Thema: Angst. Dein Text ist formell kein Gedicht. Es fehlt die Ordnung darin, die ein Gedicht ausmacht. Du könntest den Text noch viel stärker verdichten er hat eine schöne, poetische Sprache. Probiers doch nochmal, als eigenständiges Gedicht. Lass zu viel Ausschmückendes weg, fasse dich knapper. Egal, ob freier Vers oder als Reimgedicht. Mit Gruß, Wüste |
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