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12.03.2015, 17:27 | #1 |
Lyrik für Doofe
Montag. Stunde eins und zwei. Deutsch. Thema: Lyrik, Interpretation
Herr Müller beschreibt in seiner Deutschstunde „Lyrik für Doofe“, wie man einen Trochäus formt, ohne dass dieser wie ein Jambus klingt. Als Anfangshypothese lässt sich die Vermutung, dass besagter Herr selbst besagte Unterrichtsstunde bräuchte, aufstellen. Zu Beginn der 90-minütigen Stunde thematisiert Müller die fürchterliche Ausdrucksweise seiner Schüler, indem er mehrfach das fürchterliche Wort thematisiert kritisiert. Damit möchte er den Eindruck von Überlegenheit vermitteln, wozu er auch Wortfeldübungen, die eigentlich in Klasse vier gehören, aufgreift. Nachdem er dann einige selbstgeschriebene Verse zur Tafel bringt und daran erklärt, dass Kadenzen entweder für hetero- oder homosexuelle Paare stehen, und sich daraufhin über das Lachen einiger Schüler ärgert, die er sofort als hochpubertär bezeichnet, erklärt Müller die Bedeutung einiger Vögel an einigen Gedichten von einigen Dichtern, die schon einige Jahre tot sind. Dass alle den Unterschied zwischen Lerche und Nachtigall verstanden haben, zeigt Müller den Schülern anhand von literarischen Beispielen, die sich auf zwei Gedichte über schwule Nachtigallen und ein Lerchenpaar beschränken, auf. Im nächsten Drittel seines Unterrichtes fängt Müller an, die Umgebung als still zu bezeichnen. Da ihn daraufhin zehn fragende Augenpaare ansehen, erklärt er, dass dies in der Lyrik eine gängige Form sei, Zufriedenheit auszudrücken. Die Zufriedenen Schüler blicken den unzufriedenen, da redenden und lauten, Lehrer an und folgen weiter seinem Exkurs in die Welt der Metaphern und sonstigen Stilmittel, die eigentlich aber für intelligentere Menschen geschaffen wurden. Der Deutschlehrer erklärt anhand seiner jambisch-trochäisch alternierenden Sprache die Wellenbewegung im Leben, die auch zu den, die Dichter frustrierenden, Stilmitteln passt, da jene Dichter ein Auf und Ab an Heiterkeit erleben, während sie Gedichte schreiben. Dies lasse sich an einigen Beispielen von einigen Dichtern, die erneut einige Zeit tot sind, belegen. Im letzten 30-minütigem Drittel wird die immer gleichbleibende Bedeutung der Worte in der Lyrik erklärt. Dies zeigt er am Beispiel still auf, da das normale Verständnis metaphorisch ist und somit Zufriedenheit bedeutet. Dass Gedichte mit wenigen Wörtern von einigen einige Zeit toten Dichtern mehrdeutige Analysen, wie zum Beispiel das bewusste Nennen von „erregt“ und „begehrt“ direkt hintereinander, zulassen, schließt er aus, da Schüler eine hochpubertäre Ansicht haben und da einige tote Dichter ihm anscheinend einige Informationen über einige ihrer Gedichte mit einigen eigenen Wörtern gegeben haben. Dies lässt auf eine hohe physische Intelligenz schließen, da es Müller in seinem allumfassendem Wissen gelungen sein muss, eine Zeitmaschine zu bauen und die Dichter zu befragen. Schließlich lässt sich die Anfangshypothese also nur teils bestätigen, da Herr Müller besagte Unterrichtsstunde wahrscheinlich gar nicht verstünde. |
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13.03.2015, 23:17 | #2 |
gesperrt
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Ich kenne nur den Unterschied zwischen Lerche und Lärche, aber auch den zwischen hochpubertär und beißenden Sarkasmus.
Und so stimme ich dem zu, dass besagter Herr selbst diese besagte Stunde brauchte. Dann träfe der Titel auf den richtigen Abnehmer. Dieser "Aufsatz" war sehr erheiternd, entlarvend, stilsicher und beißend. Hat mir viel Spaß gemacht. Jeronimo |
13.03.2015, 23:26 | #3 |
Liebste litteralia
Da kann ich mich Jeronimo anschließen. Ich mag diesen Text noch immer sehr sehr gerne LG, M |
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13.03.2015, 23:27 | #4 |
Okay, Konjuntivfehler, peinlich. Danke fürs Korrigieren.
Freut mich, dass du meine Ironie merkst und dass mein Text dir gefällt. Liebe Grüße L. |
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14.03.2015, 00:10 | #5 |
R.I.P.
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Liebe Litteralia -
diese Satire ist zum Piepen - wenn nur das Thema nicht so traurig wäre. Nur ein einziges Mal möcht ich bei einem solchen Unterricht Mäuslein spielen! Ich spüre den ganzen Frust über einen derartig unqualifizierten Lehrer und kann ihn nur zu gut verstehen. Hier lassen sich ja keine Sterne oder Likes vergeben - Du bekämst sie alle von mir. Ich bin jetzt mal ganz gemein und hoffe, daß Dich bald wieder solch ein Frust packt und Du wieder eine so großartige Studie schreibst. Lieben Nachtgruß von Thing |
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