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27.12.2006, 06:50 | #1 |
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Im vierten Stock ist Flasche leer.
Es war einer dieser elenden Dezembertage. Schlechtes Wetter, die Wohnung sieht schei[SIZE=1].sse aus und nichts da, um sie sich schön zusaufen - oder besser - ganz zu vergessen.
- Es ist der Hunger, der den Hund auf die Strasse treibt, wenn das Herrchen ihn vergißt, dachte er, als er die vier Stockwerke 'seines' Plattenbaus hinuntereilte. Der braune Kapuzenpulli, mit dem schwarzen Anstecker, er umhüllte ihn wie eine zweite Haut, ein Schutzschild vor der Aussenwelt, auf seinem Weg zum Bahnhof. - Nasses Wetter, sieben Grad, in die Stadt fahren. Hugo treffen, Penny aufsuchen. - heimsuchen, ging es ihm durch den Kopf -. Hugo war einer der letzen Bekannten, mit denen er Umgang hatte; aber wer wollte auch mit Leuten wie ihm zu tun haben? Punks wurden heutzutage ja selbst bei Penny und Aldi wie die Parias der Parias behandelt, erst recht, wenn die eine mehr oder weniger dezente Fahne mit sich heruntrugen und mehr oder weniger dumpf und störend Kommunikation betrieben. Hermann war das bekannt, er war nicht dumm. Und von Zeit zu Zeit bereute er seinen von dem Großteit der Gesellschaft als unmöglich bezeichneten Lebenswandel. Bis zur Wende lief es ganz gut. Ausbildung auf dem Bau. Dann ging es stetig bergab: Bandscheibenvorfall, arbeitslos, Suff, Umschulung zum Altenpfleger, wieder Arbeit, aber nebenher noch immer Suff. Er läßt eine alte Dame dabei fallen. Nach der Entlassung: Suff. Wenn man kontinuierlich von der Gesellschaft verachtet wird, dann entsteht etwas wie die Lust, die Leidenschaft am Eklat. Kannst du etwas nicht verhindern, lerne es zu lieben, mache aus der Not eine Tugend... Er ließ den Stummel seiner sechsten Selbsgedrehten des Tages fallen, verscharrte ihn obligatorisch und schaute sich nach Hugo um. Vielleicht würde er gleich auftauchen, vielleicht war er schon hier gewesen, vielleicht würde er auch garnicht kommen. Weslhalb war er, Hermann sich dennoch so sicher, dort vor Penny zu stehen, im Nieselregen, sei das Richtige? Weil er wußte, wie Hugo war. Denn Hugo war wie er: miese Wohnung, kaum Kontakte, dem Alkohol hörig. Und auch ihm ging es so: geteiltes Leid ist halbes Leid. Kurz: sie fühlten, wie es nur Brüder des gleichen Schicksals tun. "Einsamkeit wiegt schwer und löscht auf Dauer den letzten Funken Hoffung eher." Er sollte Lieder schreiben, dachte er. So wie der Biermann, damals. Und in der FDJ, da hatte er ja Gitarre spielen gelernt. Eine andere Welt. Irreal. PENNY knallt es rot-gelb über ihm, spiegelt sich in der Pfütze, die seine alten, schweren Schuhe umspült. Hugo kam. 'Aus dem Westen', dachte Hermann, 'und nun geht es ihm genauso wie mir.' 'Hat er noch eine Mutter, so schämt sie sich für ihn wie meine'. Hugo wirkte angespannt. Er berichtete - wie beihnahe jeden Tag - von seinen Rechnungen, der drohenden Kürzung seines Überlebensbonusses und meckerte, wie korrupt die Politiker doch alle seien. Auf seiner Jacke prangte er auch, der schwarze Anstecker mit dem weißen Schriftzug: 'Arbeit ist Scheisse.' Als sie Penny mit 12 Plastikflaschen 'Export Krone' verließen, begaben sie sich zu ihrem Stammplatz im Park. Dort, wo hinter einem speziellen Busch ihr Depot lag: Plastikpfandflaschen und Dosen. Leer. Früher war es eine Zumutung bei Penny Dutzende dieser Flaschen abzugeben, teilweise angeschimmelt innen. Selbst für Liebhaber der Konfrontation, wie sie es welche waren. Doch seit kurzem gab es dort Pfandautomaten. Die schluckten und spuckten: einen Bon aus, den man dann mit zur Kasse nahm. Diese soziale Erleichterung der Flaschenrücknahme motivierte sie fortan mehr Flaschen zu requirieren und so bekamen sie nun an öfter an der Kasse Geld herausgegeben. Urbarmachung des Elends. Zweieinhalb Liter intus. Lallen. Lal-len. Rol-len. Fal-len. Tränen. Intelligenztest. Nasser Park. Bier bald leer. Kalt. Intelligenztest. Balkon. Vierter Stock. Hugo schüttelte den in Gedanken versunkenen Hermann an der Schulter: "Du Hermann, hörste dat? De Lärm aufm Marktplatz!" Hermann wurde ruckartig aus seiner Trance gerissen. Er fühlte sich geladen. Wütend. Er würde sich dem Elend stellen, nicht darauf fliegen. Ohne Hugo zu beachten, stand er auf und bewegte sich schnurgrade in Richtung Weihnachtsmarkt. Einige Tage später war er wer - in Deutschland. Er war - in Deutschland - bekannter als Oliver Cromwell, gab Pressekonferenzen unten vor seiner Residenz und seine Mutter verlautbarte sie schäme sich noch immer für ihn. Hermanns Elend aber, jener alltägliche Archetyp gesellschaftlicher Missverhältnisse, unzählige Menschen berührend, Hermann hatte es kultivieren dürfen, oder besser, es wurde an die Hand genommen, Hermanns Elend, Kaspar Hauser der Postmodere, nun war es heraus, katalysiert, hatte ihn erhoben und Tausende zurückgelassen. Nächste Woche würde Hugo mit einem anderen vor Penny stehen. 'Und in einem halben Jahr, spätestens', dachte Hermmann, 'bin ich zurück'. 'Aber mehr Menschen werden sich hier dann an Oliver Cromwell erinnern als an mich.' Nachwort Die massenmediale Gegenwartskultur, deren Bühne, die Öffentlichkeit, sich zusehends synchronisiert und globalisiert -die in ihrem Wirkungskreis floriert-, um sie herum und durch sie hindurch agiert der Prozess der Meinungsmache, der Interpretation/Manipulation einer postulierten wahrscheinlichen "Kollektivreaktion". Die Sender, Verbreiter (der Information), bedienen sich dafür den Mitteln der teilweisen Verstärkung, der Negation und/oder der Umleitung jenes Kollektivgefühls auf andere Themen. Nun, da allerdings die Rückkopplung des Fernsehens mit dem Internet voranschreitet - Inhalte des Internets werden verstärkt von Fernsehsendern aufgegriffen -, werden oben genannte Kollektivreaktionen in Zukunft evtl. etwas authentischer, sachlicher und progressiver artikuliert werden können. Es handelt sich nicht nur um einen Thread mit einer Geschichte, die für sich allein stehen soll. Gerade das Nachwort kann eine Diskussionsgrundlage bieten, zu sehen als provokantes Statement, aber auch die Anregung zur Richtigstellung und/oder Erweiterung genannter Thesen. Selbstverständlich sind allerdings auch Kommentare zur Geschichte selbst erwünscht. |
27.12.2006, 10:05 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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ich glaube nicht, dass obige geschichte, die weder durch ihren nacherzählten inhalt noch durch besondere sprachliche eleganz auffällt, besonderer diskussion bedarf.
dafür ist sie leider viel zu alltäglich (geschrieben). noch weniger eignet sich das "nachwort" als grundlage weiter her geholter überlegungen - dafür ist auch dieses zu platt. leider hast du das eben gerade nicht alltägliche an der "geschichte" nicht erkannt. und was die synchronisation der gegenwartskultur anbelangt: ich empfehle dir einen blick zurück, als ein ganzes volk nichts gehört, nichts gesehen, nichts gewusst hat und trotzdem dreimal am tag gemeinsam in den luftschutzkeller rannte. und gegrüßr haben sie sich damals alle auch gleich. tipp: unser dauerwerbefernsehen, das leider immer noch viel zu oft von lästigen filmen oder anderen unwichtigen beiträgen unterbrochen wird, nicht für den träger der gegenwartskultur halten: es ist nur ein popeliger spiegelscherben, sonst nichts. pro sit neujahr! groper |
27.12.2006, 12:08 | #3 | ||||
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Zitat:
Zitat:
Du solltest vielleicht einfach Luft holen, die Geschichte und das Nachwort noch einmal lesen und dann auf deine, meines Erachtens oberflächliche und am Thema fast völlig vorbeilaufende Kritik verzichten. Zitat:
Zitat:
Fließt da der frei entfaltete Geist mehrerer Millionen Menschen ein, so schwindet die Macht der Redakteure, die, von Lobbyisten gelenkt, Unterhaltung und Volksverdummung für die Massen verzapfen; und der mündige(re) Weltbürger, so das skizzierte Ideal, unterhält und klärt sich gegenseitig selbst auf. |
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27.12.2006, 13:13 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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auch wenn dir gropers kritik incht gefällt, @s: immerhin ist sie eine, und sie will dir sagen, dass du es dir zu leicht gemacht hast.
es sind nicht immer nur die bösen onkelz und die von "lobbyisten gesteuerten" redakteure der ganzen welt (sic!). manchmal sind wir schon selber die deppen: du und ich. und herr f. ...*bubbles*... groper |
27.12.2006, 13:38 | #5 | |||
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Zitat:
Das sehe ich nicht so. "Immerhin ist es eine". Ja, Pferde produzieren auch Äpfel. Nur stinken die und schmecken nicht. Und "zu leicht gemacht"? Diese, deine Phrase karikiert sich doch geradezu selbst. Zitat:
Zitat:
Deine 'Kritik' entfaltet nicht progressiv, sondern nur auf Konfrontation zielend, wie es scheint. Ändere dies bitte, oder höre auf in diesem Thread zu posten; so daß andere unvoreingenommen und ungestört von deinem Getrolle die Möglichkeit haben, hier diskutieren zu können. |
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27.12.2006, 14:14 | #6 |
Oh mein Gott...Was für utopische Vorstellungen
Immer das selbe blabla... Mediale Verblödung, Meinungsmache, Sensibilisierung... Zwangsoptimistischer Müll ... Sorry nicht gerne gelesen... MfG ÜberMensch |
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27.12.2006, 14:33 | #7 | |||
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Zitat:
Was ich nicht ledien kann, ist, wenn Menschen hochkomplexe Systeme mithilfe simpelster Polemik zu negieren trachten. Du tust mir sogar ein wenig leid, da du anscheinend nicht dazu in der Lage bist, auf einem sachlichen, ausführlichen Wege zu diskutieren. Gut, ich kann in diesem Forum nicht ein Niveau eines soziologischen Seminars erwarten, aber darum geht es auch nicht - ein vorurteilsfreier Umgang mit dem Thema, der so noch nicht stattgefunden hat, lag mir am Herzen. Zitat:
Wie auch immer, dein Beitrag hilft keinem weiter, denk mal drüber nach. Zitat:
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27.12.2006, 15:16 | #8 |
Entschuldige mehr fällt mir dazu nicht ein Ja mein Beitrag hilft niemandem weiter...Dein Text auch nicht.. Dann warte du auf deine Kommentare |
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27.12.2006, 15:54 | #9 | ||
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Zitat:
Zitat:
Des weiteren ging es mir weniger um zahlreiche Kommentare, als um qualitativ hochwertige. Da kam aber leider bisher nichts. |
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27.12.2006, 17:16 | #10 |
Verstehe ich nicht ganz. Du redest etwas von einem "vorurteilsfreieren Umgang mit dem Thema" und erzählst dann etwas von "volksverdummung durch Massenmedien" ? Das selbst ist doch schon ein Vorurteil. Ich zumindest bezweifle dies nicht nur stark, sondern würde sogar das Gegenteil behaupten. Erst durch das Entstehen der Massenmedien konnte die Bildung des Volkes steigen...
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27.12.2006, 17:39 | #11 | ||
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* wie ich bereits schrieb: Zitat:
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27.12.2006, 17:54 | #12 |
Du siehst die Masenmedien als Machtinstrument einer kleinen Elite an. Ich sehe sie eher als Kommunikationsform (von dem Einzelnen zur Masse).
Da sich die Masse aussuchen kann, wem sie Aufmerksamkeit schenken will, ist der Einzelne natürlich darauf angewiesen sich den Interessen der Masse zu beugen, indem er wie du es nennst seine Informationen filtert. Er sagt das was man hören will, zu den Leuten die es hören wollen. Das erscheint ein ganz natürlicher Prozess zu sein, der mit "Volksverdummung" nichts zu tun hat, sondern eher mit der Demokratie. |
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27.12.2006, 18:48 | #13 | ||||||
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Stattdessen wird aber der Kunde mit seinen niedersten Bedürfnissen analysiert und es wird ein profilgerechtes Programm erstellt, in das geschickt bestimmte Botschaften eingeflochten werden. Solche Themen können zum Beispiel Sex, Tiere, Gewalt, Autos, Kinder sein. Eine mögliche Verknüpfung von Themen: "Abgeordneter Eberhard Igel, Vater von zwei Kindern, hatte in seinem neuen "Hummer" Verkehr mit einem Huhn. Das Tier verstarb an inneren Verletzungen." Implizite Botschaft, durch tendenzöse Berichterstattung: die Partei von I. ist unwählbar. Zitat:
Und selbst, wenn lediglich die dempfen Instinkte der Massen befriedigt werden wollen, selbst dann: ist das verantwortungsvoll? Stagniert da nicht der intellektuelle Fortschritt, der Gesellschaft, bildet sich gar zurück?! Zitat:
Zitat:
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27.12.2006, 19:26 | #14 | |||||
Zitat:
Es ist ein Vorurteil das die Masse dumm wäre. (welches gerne von einer selbsternannten Elite (die mit Profs Schach spielt ) dazu benutzt wird um sich nach unten Abzugrenzen) (Die Masse sind immer die Anderen) Zitat:
Letztlich ist auch die Informationsbeschaffung an den individuellen Bedürfnissen gekoppelt. Will man sich eine Meinung bilden, liest man nicht die Bild Zitat:
Ich hoffe du hast das nicht wertend gemeint, sondern im Sinne von Grundbedürfnissen. Andernfalls muss ich dir sagen das Essen, Ficken und Schlafen nicht minderwertiger sind als den Urwaldretten, Goethelesen oder Schachspielen... Zitat:
Warum sie es hören wollen? Weil es sie interessiert. So einfach ist das. Dazu braucht es keiner Gehirnwäsche von irgendwelchen verborgenen Mächten, das Bedürfniss liegt in unserer Natur. Sorgen sollte man sich machen wenn absolut Nichts mehr von interesse für jemanden ist Zitat:
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27.12.2006, 19:49 | #15 |
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Leider kann ich deiner rundum naiven Einschätzung hier nicht zustimmen; und leider kann ich heute auch nicht ausführlicher darauf eingehen, da ich gleich Besuch bekomme. Keine Sorge, das hole ich morgen dann anch. Nur soviel: ich bin im Bezug auf diese Thematik nicht so schwarz-rot-geil (rosarot) eingestellt wie du (bzw. dein Avatar vermuten läßt).
Es mag tatsächlich sein, dass ich manches zu schwarz sehe (in Anbetracht der Tatsache, dass ich bestimmte Menschen und deren Einstellungen kennengelernt habe allerdings nicht!), aber siehst du überhaupt etwas - ausser weiss? Und was tust du für die Aufklärung ausser zu behaupten, sie funktioniere so hervorragend?... Politikverdrossenheit, Boulevard-Gelüste, befinden sich die deutschen Intellektuellen auf dem Rückzug in Bezug auf ihre einstigen PFründe? |
27.12.2006, 20:11 | #16 |
Gast
Beiträge: n/a
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du machst vor allem einen fehler, @s: du hältst das, worüber du dich in ein paar zeilen verlierst, für etwas "hochkomplexes" (sic!).
leider planschst du aber, wie nun schon mehrfach bemerkt, nur in einem ganz kleinen wasserkesselchen herum. tipp: mal runter vom hohen rösslein! fernsehn und web machen wir, nicht herr saban. die einzigen medien, die so gesteuert sind, wie du meinst, sind vielleicht der bayernkurier und der staatsanzeiger. aber das zeug liest ja niemand. listen: das volk braucht bestimmt keine aufklärer wie dich. es braucht frisöre. oder leute, die tatsächlich geschichten erzählen können, hm? so please, please go 4 it, bro! liebe grüße aus der tiefsee groper |
27.12.2006, 20:11 | #17 |
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