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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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10.05.2008, 00:02 | #1 |
Der letzte Brief
Weil du dich nicht finden lässt verbrenne ich diesen letzten Brief!
Er ist vielleicht alles was von dir übrig geblieben ist. Ich habe viel unternommen auf der Suche nach deiner Stimme. Alles was ich von dir habe, ein Taschentuch, ein schwindender Duft von dir versteckt. Erinnerung? Ja: Du, dein glattes Kleid, deine Worte... Zeit. Ich habe sie gehabt. Jetzt denke ich an die alte Zeit und das Kindsein. Als ich noch ein Kind war, gab es teures für mich. Es war mein Hund, der gerne Wangen leckte. Es war eine kleine Schachtel von Großmutter, etwas drin und das letzte Versprechen eines Vaters (ob er wohl zurücksah...). Wer kann aussprechen was ihn isst? Vokale nur, ein kleines Kratzen an der Luft und plötzlich beißt dich diese Stille und wieder bist es du, verwunschener und kläglicher in Mitten von toten Augen. Als ich in der Dämmrung deinen Nacken schmeckte, wusste ich nicht dass es aufhören würde; kleine Stiefmutter der Ewigkeit... Ich wollte so gerne mein Leben damit verbringen aber der Traum nahm es wieder fort und sagte nicht wohin! Mutter, wo bist du hin? Kannst du deine Hände lieben mit denen du dein Herz weggeworfen hast? Wie widerlich musste mein Gesicht doch sein! Mama, ich kann es nicht ansehen! Wie erbärmlich und klanglos meine Stimme - doch sage mir eins! Habe ich nicht einen Körper wie diese Kinder, die sich eine Seele leisten können? Meine Augen sind matt und trübe, aber die Sonne beschaut sich darin und sieht dich, ja, Dich! Morgens weckt sie mich und blickt in diese einsamen Gärten und dann fällt Regen in Seufzern die man nicht aussprechen kann. Ohne Klagen, ohne Urteil weil blind geboren! |
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