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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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15.08.2022, 10:31 | #1 |
Katerträume
Ich wäre gern ein Kater,
Die Farbe ist mir gleich, Ein großer, schwerer, starker Mit Fell schön samtig weich. Ich fläzte in der Sonne Den lieben, langen Tag, Genöß’ des Faulen Wonne Der tut nur was er mag. Ich zöge meine Fährte Galant von Haus zu Haus Und nach der Jagd mich nährte Schön fett so manche Maus. Ich tät’ auf meinen Runden Des Tages wie bei Nacht Die Nachbarschaft erkunden, Bestaunen ihre Pracht. Von jedem Dach ich sähe Das Unbekannt der Welt, Das wenn Ich es erspähe Mich toll in Atem hält. Und sollte mir einst knurren Der leere Katerbauch, Am Napf tät’ Ich gleich schnurren Und kraul’n würd’ man mich auch. Und wär’ ein Mädel rollig, Ich eilte gleich herbei, Dann wär’ uns warm und mollig, Es gäbe nur uns Zwei. Und zöge Eiseskälte Bald ein in mein Revier, Da wärs nicht lang, Ich wählte Den Platz als Stubentier. Dann träumt’ Ich wohl behütet Vor des Kamines Feuern Und hätte längst gebrütet Von Katerabenteuern. |
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15.08.2022, 14:36 | #2 | ||
Hallo goedichte
Mich persönlich schreckt die Masse deiner Texte eher ab. Der Aufbau ist wesentlich gleichbleibend, keine Stropheneinteilung, durchgängig zu beginn jeder Zeile Großschreibung, egal ob davor ein Zeilenumsprung, ein Komma oder ein Punkt stand. Dann habe ich selbst eine Aversion gegen Elisionen, das ist aber eher der Ästhetik zuzuschreiben, für mich gehört ein Komma unter den Buchstaben und Worte ausgeschrieben. Dann fällt mir auf, dass du die Reimsetzung oft mit sauberen und unsauberen Reimen vermengst. Ansich habe ich nichts gegen Assonanzen, aber wenn der vorangehende Gesamttext aus reinen Reimen besteht, machen plötzlich auftretende Assonanzen die klanglich herausfallen wenig Sinn. Oder fallen zumindest eher negativ auf. Dann fällt mir auf das Inversionen sich zum Reim hingedreht werden. Zitat:
Deine Texte erinnern mich an Kindergedichte, nicht aufgrund ihrer Aufmachung sondern mehr in Hinblick auf die Zielgruppe. Sie lassen eine gewisse Naivität durchblicken und wirken Unbefangen kindlich. Das eigene Sprachgefühl scheint sehr gut zu sein, weswegen ein gewisser grundsätzlicher Duktus entsteht, den man auf Metrik zurückführt, aber ich bin fast sicher dass der Autor rein nach Gehör schreibt und handelt weilm er im "Flow" ist. Alleine schon diese ungegliederten Textwürste drängen mir dieses Bild auf. Da kann man auf Jedenfall mehr draus machen als bisher versucht wird. Insofern man bereit ist jetzt auch einen Schritt weiter zu gehen und sich aus seiner Komfortzone zu bewegen. Ich habe das übrigens schon anderweitig in einem deiner Texte von jemandem gelesen. So auch hier. Zitat:
Lg Mono |
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15.08.2022, 22:08 | #3 |
abgemeldet
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Moin Goedichte,
ich muss sagen, dass ich wie MonoTon beim Scrollen gehofft habe, dass du es mit der Textlänge nicht übertreibst. Da die Zeilen aber recht kurz gehalten sind, ist das bei mir gar nicht als so schlimm ins Gewicht gefallen. @MonoTon Die Inversionen sind mir auch aufgefallen. Ich finde sie aber hier aufgrund des eher lockeren Themas und des recht schnell runter zu lesenden Textes nicht so dramatisch. Die Verbesserungsvorschläge machen teils sind. Vor Allem die Sache mit der Groß- und Kleinschreibung am Zeilenanfang. Man kann das verbessern. Und dann ist es denke ich, ist der Text auch in Ordnung. Aber ein bißchen solltest Du nochmal das Korrekturauge drüber schweifen lassen. Gruß Pennywise |
15.08.2022, 22:20 | #4 |
Aus reinem Interesse, was sind denn eure Argumente für bzw. gegen das Großschreiben am Versanfang, seit Ich denken kann war der Großbuchstabe zu Versbeginn für mich immer ganz klassisch ein Alleinstellungsmerkmal für ein Gedicht und dementsprechend habe ich mir das Kleinschreiben am Versanfang immer für besondere Momente beim Dichten aufgespart.
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15.08.2022, 22:43 | #5 |
abgemeldet
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Gegenfrage:
Was sind denn für Dich besondere Momente beim Dichten? Für mich gehört Rechtschreibung halt auch in ein Gedicht. Und dazu zählt Groß- und Kleinschreibung, wenn hier kein neuer Satz im herkömmlichen Sinne zugrunde liegt. |
15.08.2022, 22:50 | #6 |
In diesem Falle ist ein in besonderer Moment ein Moment bei welchem nach dem Prinzip der poetischen Verdichtung eine symbiotische Verschmelzung zwischen Textinhalt und Form besteht, also die Form des Textes ein eigener Informationsträger ist, und dementsprechend, gesetzt in meinem Falle, dass der Versanfang immer ein Großbuchstabe ist, dem Kleinschreiben von eben jenem eine herauszuhebende Bedeutung zugemessen werden kann.
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15.08.2022, 22:53 | #7 |
Lieber goedichte
... lass Dich da nicht kirre machen, der großgechriebene Versauftakt gehörte tatsächlich - zumindest seit den Zeiten Goethes bis mindestens Anfang des 20. Jahrhunderts, zu den ungeschriebenen Gesetzen der geschriebenen deutschen Lyrik - dazu nur mal ein willkürlich gewähltes Statement aus "gutefrage.net":
"Genauso, wie laut deutscher Rechtschreibung die Regel gilt, dass man Wörter am Satzanfang großschreibt, selbst wenn sie im Satzinneren kleingeschrieben werden, galt für das geschriebene Gedicht lange Zeit die Regel, dass Wörter am Versanfang großgeschrieben werden. Diese Regel diente dazu, die Verse eines Gedichts stärker hervorzuheben." Es ist halt nur die Frage, ob man das in unseren "modernen Zeiten" noch aufrechterhalten will und muss. Pennywise und MonoTon gehören absolut zu den Koryphäen dieses Forums, aber hier sind sie entweder zu streng oder nicht auf einem von der Tradition geprägten Wisensstand. Monos Hinweis auf die "Kinderlyrik" finde ich übrigens sehr gut - es ist nämlich auch verdammt nicht leicht, "kindergerecht" zu dichten. Mir kommt da immer ein Gedicht von Christian Morgenstern in den Sinn, das in den 70er Jahren in den Schulbüchern stand: Auf seinen Nasen schreitet Einher das Nasobem Von seinem Kind begleitet Es steht noch nicht im Brehm (usw. ...) Liebe Grüße an alle Epilog |
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15.08.2022, 22:58 | #8 | |
Zitat:
,und dass ich Kindergedichte schreiben solle wurde mir schon mehrfach von Freunden empfohlen, ihr habt also durchaus einen allgemeinverträglichen Riecher was Geschmäcker diesbezüglich angeht. |
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15.08.2022, 23:10 | #9 | |
abgemeldet
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Zitat:
das will ich doch gar nicht verneinen. Früher! Jetzt ist die Frage, ob das halt noch zeitgemäß ist. Ich finde es eher irritierend, weil man sich zunächst mal fragt, ob man in der Zeile verrutscht ist. "Hier müsste doch eigentlich ein kleingeschriebenes Wort hin!" Inversionen wurden damals auch viel drastischer verwendet. Heute ist es eher ein No Go, wenn man es damit übertreibt. Wobei ich das hier nicht dramatisch finde, wie bereits erwähnt. @Goedichte Von wegen "Fels in der Brandung". Nicht falsch verstehen. Ich finde den Text wie gesagt nicht schlecht. Das sind halt die Dinge, die ich anders machen würde. Ich bin da aber nicht das Maß der Dinge und um Himmelswillen keine Koryphäe. Aber danke Epi. Gruß Pennywise |
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15.08.2022, 23:14 | #10 |
Danke an alle Dödel hier für den konstruktiven Input
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15.08.2022, 23:59 | #11 | |||
Zitat:
Es wäre auch denke ich gar nicht von belang, höchstens um Lesepausen zu erzeugen. Interpunktion ist in diesem Text wie ein Dutten Remoulade auf einer Tafel Vollmilch Schokolade, völlig ohne Kontext und Mehrwert und macht nahezu gar keinen Sinn und ist auch das Erste, dass ich weg kratze, weil es mich vom wesentlichen abhält. Schokolade. Zitat:
Zudem lege ich jedem Nahe, auch wenn er eine Interpunktrionsschwäche hat (von der ich mich nicht ausschließe), es sich nicht derart leicht zu machen und auf jede Grundregel zu verzichten. Gerade dann sollte man sich selbst dazu anhalten in Übung und Routine zu kommen. Für ein veraltertes Anwenden des Großen Zeilenbeginnes ist mir die Sprache im Text zu banal mir fehlte, um es zu rechtfertigen, die damalig archaische Schriftbild - und Stilistik verwendung des synthetischen Althochdeutsch. Zitat:
Und handelte es sich dort um den Bezug und die Verwendung eines Satzzeichens im Kontextverlauf, oder um die Hervorhebung eines trochäischen Versanfanges, um einen betonten Versbeginn klar darzustellen, ohne Zuhilfenahme von Satzzeichen, die automatisch gewisse Lesepausen erschafften? Oder war einfach die Tinte zu teuer und der Aufwand zu hoch um Satzzeichen auf gusseiserne Druckerplatten zu integrieren? Wenn du vom Handschriftlichen sprichst hatte es allenfalls einen ästhetischen Aspekt. Der größte und schnörkeligste Buchstabe war immer der Erste. Lg Mono |
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16.08.2022, 01:19 | #12 |
Forumsleitung
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Jetzt haben wir bei dem Gedicht über einem Kater, dem seine Fellfarbe egal ist, eine Grundsatzdebatte, ob man am Versanfang nach klassischem Vorbild alles großschreiben darf oder nicht. Gesegnet sei jeder, der keine andere Sorgen hat und vor allem bessere Gedichte abzusetzen versteht. Ich warte gespannt darauf.
Dem Kater sei bis dahin eine Schale Kitekat gegönnt. |
16.08.2022, 03:29 | #13 |
Keine Sorge kommt nicht wieder vor. Ich werde keine Diskussionen mehr führen.
Lg Mono |
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16.08.2022, 08:17 | #14 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo goedichte,
mir gefällt es auch besser, wenn am Versanfang nicht nur Großbuchstaben stehen, früher ist nicht heute. Ein Gedicht für (kleine) Kinder ist dein Werk in meinen Augen nicht. Dafür hat es zu viele Inversionen und einige nicht kindgerechte Begriffe wie z.B. "flätzte" und "rollig" usw. Auch im Konjunktiv zu schreiben, ist für ein Kindergedicht unpassend, weil für kleine Kinder schwer zu verstehen. Warum nicht so oder so ähnlich? Im Traum war ich ein Kater, mein Fell war samtig weich. Ein großer, schwerer, starker in meinem Katzenreich. Ich ruhte in der Sonne den lieben, langen Tag, genoss des Faulen Wonne, der nur tut, was er mag. Dann zog ich meine Fährte voll Stolz von Haus zu Haus. Ich jagte und mich nährte manch schöne fette Maus. LG Nöck |