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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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06.12.2021, 23:53 | #1 |
Am Maschendrahtgeflecht
Am Maschendrahtgeflecht
Es zittert spät vor dem Maschendrahtgeflecht Der Mann, die Frau, das Kind erst recht. Hin zum Land das Sicherheit verspricht, das hohe Gut Zieht es hin die frierende, fliehende Menschenflut. Hoffen und Bangen auf Einlass dort Hiebende Stöcke verdammen sie fort. Zerfressen von der Macht der Gier Kinder, Menschen leiden hier! Im schwarzen Mantel mit eisger Hand Kommt der grausge Sensenmann. Er spricht mit seinem Todeshauch: “Folge mir du armes Kinde nach meinem Brauch, In die Hölle zum wärmenden lodernden Schein Sollst verdammtes Opfer der Mächtgen sein!” Zittrig strek das Kind die Arme aus Das Objektiv fäng ein den schlimmen Graus. Die Menschen dort drüben sind entsetzt Handy an, die Gedanken sind schnell ersetzt. In feinen Kleidern mit starken Peitschen der herrschende Mann drischt ein auf die, die kreischen. Wollen doch nur weg von der Gewalt, Doch diese nimmt nur neue, finstre Gestalt Schrecklich ists doch schon wieder der Tod, Gar fürchterlich ists der Fraues Not. “Komm du gequälte junge Frau mit mir Deine Träume, Wünsche die du verlierst ich zeige dir!” Die Frau in bitterer Tränenflut Verliert in gepeinigtem Sein ihr Lebensgut. Wie lang soll das noch so weiter gehn? Von Tag zu Tag ists’ in den Medien zu sehn. Kaum eine Woche lang von den Bildern geplagt, Die Gedanken an die Leidenden sind schnell verjagt. Leid bei den Menschen bleibt auch ohne Sehn, Kälte, Nässe, Schutzlosigkeit von Kopf bis zu den Zehn. Munter gehts zu in der bunten Medienwelt Winter bricht, nur die Gewalt, die hält. |
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07.12.2021, 09:25 | #2 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Schlecht recherchiert.
Kein Maschendrahtgeflecht hält illegale Migranten davon ab eine Landesgrenze zu überschreiten sondern der äusserst wirksame NATO Draht. Die von dir geschilderten Massen flüchten nicht vor Gewalt sonder vor ihrer schlechten wirtschaftlichen Situation und suchen gezielt nach Staaten die ein tolles System der Vollversorgung für sie bieten. Es handelt sich auch keineswegs um eine nennenswerte Zahl von Frauen mit Kindern oder Familien, sondern in der überwiegenden Mehrzahl um alleinreisende junge Männer. Was dadurch auf ihre Zielländer zukommt kannst du jede Woche, jeden Tag in den Nachrichten verfolgen. Wie lange das noch so weitergeht? Bis eine Regierung mal an ihr eigenes Volk denkt, zugibt, dass man durchaus Grenzen schützen kann und unschöne Bilder in Kauf nimmt und auch realisiert dass die vom Grenzschutz getragenen Schusswaffen keine Dekoration sind. |
07.12.2021, 10:46 | #3 |
Vielen Dank für deine Kritik im seidenen Mantel einer eher dürftigen Argumentationsstruktur.
Deine Ausführungen bestärken meine Intentionen, die ich in meinen Zeilen verfolge. Es wird, wie auch an deinem Beispiel, das Leiden Unzähliger unter den Teppich gekehrt und dennoch ist es existent. Dies kann man als Teil meiner Recherche betrachten. In der Tat mag eine Beschreibung wie Maschendrahtgeflecht recht lapidar zu den tatsächlichen Grenzen erscheinen, aber als Metapher dient sie ihrem Zweck. Zum Thema Gewalt: Hier ist eine große Spannweite zu beobachten. Hier geht es nicht nur um die physische Gewalt, sondern auch um die psychische Gewalt, wenn man keine Perspektiven in dem Land mit schlechter Wirtschaft hat. Dies kann auch nicht darüber hinweg täuschen, dass sie selbst in neue Gewalt geraten. Auch dein Argument, in dem du das scheinbare Faktum anbringst, dass es überwiegend Männer seien, stärkt wiederum meine These des Vergessen des Leides. Zudem ist es wohl legitim, dass Männer leiden? Wer kann es ihnen verübeln, wenn sie in ein Land mit Vollversorgung kommen wollen? Worin wir wohlmöglich übereinstimmen, ist die Tatsache, dass man bei uns mit dieser Situation besser umgehen könnte. Warum keine Aufnahmevertrag mit Aussicht auf Bildung, um dann gestärkt mit Know-How in das Heimatland zurückzukehren? Das wäre eine Perspektive, die wir mit unserer Verantwortung tragen können (und auch müssten). (Ganz zu schweigen davon, dass die jeweilige Regierung in wirtschaftsarmen Ländern ihrer Verantwortungen den Menschen und der Weltgesellschaft nicht bewusst sind.) Ich möchte nur anmerken, dass all diese Menschen zu jeder Zeit am richtigen Ort sind, nämlich auf der Welt und das ist und bleibt wertvoll. Ein Denksystem an Grenzen orientiert ist angesichts der Globalisierung leider veraltet. |
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07.12.2021, 13:45 | #4 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Was an dem Begriff "Maschendrahtgeflecht" metaphorisch sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich vermag darin lediglich einen anderen Ausdruck für einen Maschendrahtzaun zu erkennen, aber keinen Begriff, der ein Bild mit einer tiefergehenden Bedeutung überträgt. Er ist somit ein Synonym ohne metaphorische Qualität, nichts weiter. Der larmoyante Duktus des Textes mit seinem Druck auf die Mitleidstasten und die Tränendrüsen ist nicht nur nervig, sondern dem Leser gegenüber zudringlich. Außerdem wäre interessant zu erfahren, woher die abstruse Vorstellung in dem Gegenkommentar des Verfassers stammt, dass sich "manche Regierungen in wirtschaftsarmen Ländern ihrer Verantwortung den Menschen und der Weltgesellschaft nicht bewusst sind" [in diesem Satz fehlt zudem ein Wort]. Dieser Aussage mangelt es an Logik. Wer sich seiner Verantwortung nicht bewusst ist, hat schlicht und einfach keine. Darüber, ob die fraglichen Länder als Rohstofflieferanten westlicher Länder wirklich arm sind oder eben nur ihre ausgebeutete Bevölkerung, weil die Regierungsmitglieder die Gewinne lieber für sich behalten, könnte man diskutieren. Ebenfalls wäre zu überlegen, weshalb sich jede Regierung für die "Weltgesellschaft" (was immer das sein mag) verantwortlich fühlen soll, vor allem dann, wenn sie schon mit ihrer eigenen Gesellschaft nicht klar kommt oder ohnehin nur lukrative Geschäfte für den Eigenverbrauch im Auge hat. Der Begriff "Globalisierung" ist ohnehin geschenkt, denn Globalisierung gibt es, seit die Menschheit existiert. Menschen sind immer gewandert, sonst hätten sie die Erde nicht bevölkern können, Marco Polo wäre nicht bis nach Asien gereist, um Handel zu treiben, Kolumbus wäre nicht in Amerika gelandet, und auf einer Insel in der Südsee lebten heute nicht die Nachfahren des legendären Bounty-Offiziers Fletcher Christian. Das "Gedicht" und der erklärende Kommentar sind ein idealistischer, einseitig gewerteter Unfug, der mit der Realität nichts zu tun hat. Dennoch kann und darf jeder seine Meinung haben. Aber wenn man denkt, man müsse in einem Literaturforum ein konfliktreiches Thema lyrisch behandeln, sollte es in der sprachlichen und argumentativen Umsetzung virtuoser umgesetzt sein, als es hier der Fall ist. |
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07.12.2021, 13:54 | #5 |
Dabei seit: 07/2006
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Beiträge: 4.889
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Wenn du glaubst
...dass all diese Menschen zu jeder Zeit am richtigen Ort sind ...dass ein Denksystem an Grenzen orientiert angesichts der Globalisierung veraltet ist ...dass Migranten nach einer Ausbildung in Deutschland wieder in ihr Heimatland zurückkehren Dann halte ich das, genau wie deine übrigen Ausführungen, für weltfremd und naiv, aber ich sehe keinen Sinn darin darüber zu diskutieren. Du hast deine Sicht der Dinge und ich meine. Belassen wir es dabei. Corazon |