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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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05.06.2007, 14:13 | #1 |
Dichters Albtraum
Irgendwann
sind alle Worte vergeben, die Bilder gesetzt, Wangen gestreichelt, der Vogelflug beschrieben, die Kodierungen gelöst. Dann hauchen wir die Scheiben blind und jagen unser gedroschenes Herz wie Rauchringe in die Dunkelheit. |
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05.06.2007, 14:31 | #2 | |
Hey Franke,
Ein interessantes Gedicht, das du geschrieben hast. Es fasst irgendwie ganz besonders in Worte wie es ist, wenn genau diese Worte eigentlich fehlen. Sehr genial! Die erste Strophe hat etwas ungemein Poetisches für mich. Das iegt vermutlich an dem "irgendwann". Echt gut gelungen! Dann kommt die zweite Strophe und da gefällt mir zuerst einmal die Antithese von "dann" und "irgendwann". Das Dann wartet im Irgendwann. Einfach cool. Etwas seltsam bzw. unschön finde ich Zitat:
Trotzdem, ein schönes Werk, das durch seine unglaubliche Einfachheit und gleichzeitig so starke Sprache besticht. Lg, die Fußballerin |
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05.06.2007, 14:38 | #3 |
Hallo!
Danke für deine ausführliche Kritik. Du hast den Punkt genau getroffen, mit dem Schwitzen bin ich auch nicht wirklich zufrieden. Mir spukt gerade "hauchen" im Kopf herum, was hälst du davon? Liebe Grüße Manfred |
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05.06.2007, 14:48 | #4 |
Hi Manfred,
ist es nicht so, dass das Gedicht meist zum Autor findet anstatt umgekehrt? Writers Block in der Lyrik? Wenn man so will sind immerhin alle Gedanken schon einmal von Menschen vor uns gedacht worden und auch schon alles vor uns einmal geschrieben worden und demzufolge eine immerwährende Wiederholung. Der Unterschied liegt nur im persönlichen Stil und der Interpretation des schreibenden Autors. Ein und das selbe Thema kann beim Autor x total bescheuert rüberkommen, beim Autor y zum Bestseller werden. Eine Sache des momentanenen Zeitgeistes und des Annehmens seitens des Lesers (natürlich auch eine Sache des Marketing, denken wir beispielsweise an das bescheuerte Harry Potter). Aber das ist ja auch der kommzerzieller Bereich von dem sich die Lyrik glücklicherweise abhebt. Denn die ist ja eigentlich zum Spass am Lesen und Fabulieren da. |
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05.06.2007, 15:19 | #5 |
Hallo!
Da hast du sicher recht. Mir kam der Gedanke gestern abend und ich hab mir in dem Moment folgendes vorgestellt: Wirklich alles wurde schon einmal gesagt oder geschrieben, in jeder Sprache, jedes Bild und jede Metapher verbraucht und die Bedeutungen stehen alle fest. Ein Vorstellung, die mir richtig Angst gemacht hat und die ich versucht habe, zu Papier zu bringen. Grüße Manfred |
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05.06.2007, 17:28 | #6 |
Hallo Manfred,
"hauchen wir die Scheiben blind"? Das klingt für mich nach Winterabend, an dem man am Fenster sitzt, hinaus guckt und durch den Atem dabei die Scheibe beschlägt... Ich weiß nicht, auf jeden Fall ist es besser als vorher. Für mich persönlich immer noch nicht das Wahre. Völlig in die andere Richtung geht "denken"... War gerade ein spontaner Geistesblitz. "denken wir die Scheiben blind" klingt erstmal echt komisch, aber verstehe ich als Bild für den Verlust des Durchblicks, verstehst du was ich meine? Uns fehlen die Worte, daher wissen wir nicht weiter usw. Wäre vielleicht eine Möglichkeit. Aber wenn dir persönlich das "hauchen" besser passt, lass es so! Liebe Grüße, Fußballerin |
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05.06.2007, 17:41 | #7 | |
Zitat:
ich wäre ja für "kratzten wir die Scheibe blind" Das Gedicht hat interresasnnte ansetzte. Ich denke aber, solange die Sprache lebt. Wird es immer neue methaphern und Worte geben. Neue Ideen und alte werden vergessen. (Können aber wieder neu erweckt werden.) Eigentlich müssen wir uns nicht fragen wie vile Worte uns noch bleiben. Wir müssen uns Fragen wie viele wir zurzeit davon benutzten. Oder welche Verbindungen und ausdrücke unsere Sprache nicht aufweißt. Und obwohl es natürlich sehr viele Sprachen und Ausdrücke "schon" gibt: kein Wort, das nicht nachgezeichnet wird ist von dauer. Keine Sprache die nicht immer neu entdeckt wird hat bestand. Grüße Muted Storyteller |
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