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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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29.10.2006, 17:01 | #1 |
die vogelscheuche [füttern verboten]
die vogelscheuche
füttern verboten ein porenkleid im wind zerfetzt die fäden nicht vernäht den draht in meiner haut mit einem keil im kürbis kopf und zähnelos entstellt von tränen aufgestaut die krähen lachen laut ...die vogelscheuche ...- füttern verboten - ein porenkleid...ii...im wind zerfetzt...die fäden...iiii...nicht ...vernäht...iii...den draht ...in meiner haut ...mit einem keil im kürbis ...kopf...i...und zähnelos entstellt...von tränen ...ii...aufgestaut ...die krähen lachen laut |
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29.10.2006, 17:58 | #2 |
hi
Faszinierend finde ich den Vermerk unter deiner Signatur. Soso, ich wusste es, du bist ein Zeitenwandler. Du hast aus versehen morgen um 25 (!) Uhr irgendwas hier dran gearbeitet und dann erschrocken gemerkt, dass das nicht geht. Komisch, dass es trotzdem da steht. Ist es nicht selbstverständlich, dass es dann null mal editiert ist, wenns doch morgen ist? und zu deinem Gedicht. Was soll ich denn sagen? Habe ich denn früher nie deine Gedichte gelesen oder hast du seit "Taubenblut" einen riesen Sprung gemacht? Es scheint mir fast so, als könntest du mich mit fast allen Gedichten von dir begeistern. Die Metapher der Vogelscheuche ist gut gewählt und meines Wissens unverbraucht. Zudem beschreibst du dieses Bild so einmalig schön, dass ich schon wieder kaum dazu gelange, über irgendeinen Sinn nachzudenken. hm...vielleicht geht es um jemanden, der vor sich hin lebt. Er altert und hat innerlich große Schmerzen (das sehe ich in dem zum Teil beschriebenen Aussehen, wie zum Beispiel das Tränennetz oder das zu Draht in der Haut des lyr. Ich werdende Porenkleid.) Und trotzdem scheint sein Umfeld dies nicht sonderlich zu beachten. Obwohl er die Vögel verscheuchen soll, singen sie laut. Sie singen laut aus Protest und zeigen, dass die Vogelscheuche sie eben nciht mehr vertreiben kann. Das lyr. Ich verliert langsam seinen Lebenssinn. Das ist gefährlich. Und sehr traurig. Naja, so viel zu meiner teilweisen Interpretation, aber trotzdem finde ich immer noch die Metaphern am lobenswerten. Einfach einmalig. Ich liebe sie, deine Bilder! vlg cutie |
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29.10.2006, 18:17 | #3 |
ich finde es sehr gelungen, spricht mich sehr an.was soll ich da noch groß schreiben?
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29.10.2006, 18:21 | #4 |
Oh, so vielfältig in den Möglichkeiten es zu lesen...
Naja, du weißt schon. Wie immer eben. toll. lG, Sha |
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29.10.2006, 18:29 | #5 | |
abgemeldet
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Zitat:
Tja, sehr vielfältig zu lesen, in der Tat. |
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29.10.2006, 18:33 | #6 |
dead_poet,
man kann allein am ende schon feststellen, dass manches an deinem text die hand und den fuß einer vogelscheuche hat. bei aller freiheit ist silber nicht grau. selbst wenn du jetzt sagen würdest: beachte den zeilensprung, dann kann ich mich fragen: kann ein tränennetz aus glas zu silber vernarben. schließlich findet sich noch kursivschrift. in irgendeiner form muss ich diese ernst nehmen. zum beispiel kursiv als ersatz für eine ästhetisch fragwürdige klammer. hier hätte ich jetzt: gespannt zu silber? gespannt zu silberhaar? nein. das geht nicht. auch die erste strophe wirft fragen auf. du hast die zeile zerfetzt die fäden nicht. ich könnte mir das als befehl, als ausruf an den leser/die vögel (die nicht erwähnt werden) vorstellen, aber du bietest mir ein subjekt an. das porenkleid. das porenkleid im wind zerfetzt die fäden nicht? das macht keinen sinn. etwas zu draht vernähen? was? wiederum ist eine gute wahl das porenkleid. wieder ist es schwer, dieses bild zu schlucken. denn: was ist das porenkleid. am körper hat die haut poren, aber die kommt eigenständig vor. wo befinden sich bei einer vogelscheuche die poren, was kann sie an sich haben, was man in ihrer haut zu draht vernähen könnte, oder, bei beachtung der kursivschrift nach meinem gusto, was man in ihrer haut zu draht zerfetzen könnte? ich weiß es nicht. das tränennetz aus glas? nein. das taucht erst später auf, auch passiert mit diesem schon etwas eigenständiges. der text macht keinen sinn. ich kann mich cute_fighter nicht anschließen. bis auf wellblechsand sind mir aber die wortschöpfung an sich kein dorn im auge. gruß. evilsuperbitch war das. höre pink floyd - the wall. |
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29.10.2006, 18:59 | #7 |
hi cutie,
erstaunlich, dass du dieses Gedicht schon gefunden hast, wenn es doch erst morgen zum 0. Mal editiert - also dann erst gepostet? - wird... ich mag meine Gedichte seit "Taubenblut" auch mehr, als die davor. Wir scheinen einen ähnlichen Geschmack zu haben Den Titel "vogelscheuche" habe ich mir zuletzt überlegt, nachdem mir der ürsprüngliche nicht gefallen hatte. Er ist mir in den Sinn gekommen, als ich mich im Unmut über den (zu dem Zeitpunkt noch) so allein dastehenden Schlussvers befand. Was deine Interpretation angeht, bin äußerst überrascht, da dein Bild über das lyrIch und vor allem sein Verhältnis zu den Vögeln sehr genau dem meinigen entspricht - dachte eigentlich es wäre deutlich offener und schwer zugänglich. äußerst erfreut, dead hilfe, die Beiträge werden ja immer mehr 8o ihr seid schneller, als dass ich antworten kann! @strumpf: Du musst nicht groß( )schreiben, das machen nur sehr wenige hier im Forum schön, dass mein Gedicht zu dir spricht @sha: oja, die vielen Möglichkeiten... hab mal probiert, den Zeilensprung so zu gestalten, dass es meiner Lesart + Zusammenhänge entspricht, aber das hat mir nicht zugesagt. Daher nun die kursive Schreibweise, damit es nicht nur anders gelesen wird. @darky: würde mich interessieren, wie du "wellblechsand" verstehst. Oder tust du das garnicht? @evil: "hand und fuß einer vogelscheuche" - schöne Metapher Nun, denk mal ein naß betropftes Spinnennetz auf einer rostigen Wellblechwand und les dir dann nochmal die zweite Strophe durch. Soll ich dir weiteres Nachdenken auch noch durch eine Interpretation dieser Metaphorik ersparen? Nein, man braucht schon eine gewisse Aufgeschlossenheit gegenüber den Bildern, die in einem solchen Gedicht geboten werden, wenn man sie verstehen will. Klar hat ein "kleid" keine "poren", sondern die Haut darunter - du kannst es also als "macht keinen sinn" abstempeln oder aber du überlegst dir, was es bedeuten könnte, wenn sich jemand etwas 'anzuzieht', das man eigentlich schon auf seiner Haut vermuten würde. danke für eure koms! *endlich auf 'antwort erstellen' klickt* |
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29.10.2006, 19:09 | #8 | |
abgemeldet
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Zitat:
Sogar deine Gedichte? Wäre das nicht bisschen viel verlangt? |
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29.10.2006, 19:16 | #9 |
dead_poet,
zu glauben, dass man irgendwie dahintersteigt, und aus vogelscheuche, porenkleid und tränennetz sich ein spinnennetz zusammenspinnen kann, ist absurd. dein text ist zu verschlüsselt. und deswegen unfreiwillig unsinnig. ich habe dich ernst genommen und nicht frei assoziiert, und nebenbei meine hässliche lampe beim unendlich langsamen von der decke wegbrechen beobachtet. vielleicht hätte ich dies tun sollen. wellblechsand ist wohl sand auf einer wellblechpappe. aber dann würde am wellblechsand mir mehr sinn machen. esb. höre smoke city - heroes of nature. |
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29.10.2006, 19:56 | #10 |
@darskin: du musst garnichts.
@evil: vermenge hier bitte nicht die falschen Dinge zu einem Spinnennetz. Das wäre tatsächlich absurd - zumindest nach meinem Assoziationsvermögen, ein anderer kann damit vielleicht wieder etwas anfangen. Nein, schmarrn, ich habe dich schon verstanden "wellblechsand" ist für dich das, was du darunter verstehst. Wenn du es nicht verstehst, ist es für dich "unsinnig". Ich habe meine Assoziationen dafür (wie oben bereits erwähnt u.a. "Rost", wegen der sandigen Oberfläche des "wellblech(s)", dem Zusammenspiel aus "wind" und "tränen", etc.), für mich also nicht sinnfrei - aber ich akzeptiere deine Rezeption wie jede andere. Ich versuchte lediglich dir ein bisschen mehr Aufgeschlossenheit näher zu legen Diese bedeutet übrigens nicht, dass ich "glaube, dass man irgendwie dahintersteigt," was ich mir alles bei meinem Gedicht gedacht habe. Dafür sind die Metaphern zu vielseitig deutbar, sie können also jedem ein anderes Verständnis eröffnen. Solange du auf eine schlüssige Interpretation kommst, kann sie von meinen Gedanken völlig verschieden sein und trotzdem den gleichen Wert besitzen. Aber das tust du ja leider nicht, also akzeptiere ich deine Auffassung als Wertlosigkeit. Liebe Grüße euch beiden, dead |
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29.10.2006, 20:03 | #11 |
letzten endes ist also alles irgendwie beliebig. willst du das damit sagen, toter dichter? es gibt keine regeln. there is no spoon! hm?
höre smoke city - jetzt aber: flying away |
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29.10.2006, 20:30 | #12 |
Es ist nicht beliebig, weil ich mir ja etwas dabei gedacht habe. Damit ist es für mich nicht beliebig.
Es ist nicht beliebig, wenn du mit dem Gedicht etwas anfangen kannst. Ansonsten wäre/ist es beliebig, ja. Es schreibt dir keiner vor, womit du Lyrik 'zu dir zu nehmen' hast. Wähle dein Besteck nach Belieben. Oder ess es mit den Fingern, dann spürst du die Bedeutung der Worte vielleicht etwas leichter edit: now back to topic plz! |
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29.10.2006, 22:26 | #13 |
beliebig...worte kannst du finden, aber streu sie doch nicht so hin...das könnte poesie sein...sie steckt aber nicht nur in den worten an sich sondern ebenso in ihrer zusammenstellung und in dem gerüst, das du zittern lassen willst...aber in meinen gedanken formt sich nichts, wenn ich deinen text über seine atome hinaus lesen möchte... gib deinem worttalent die klarheit auf der ebene der gedankenführung dazu...oder wie soll ich sagen...mach dich klar...das ziel eines gedichts kann in den wenigsten fällen die verwirrung des lesers sein...ich bin verwirrt...ich würde deine worte gerne in einem fassbaren zusammenhang betrachten dürfen...
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20.11.2006, 20:30 | #14 |
hi ria,
Du bringst es auf den Punkt, wenn du von der "Zusammenstellung" der Worte sprichst, die mit "den Worten an sich" das Gelingen von Lyrik, oder allgemein von Sprache bestimmen. Schade, wenn diese Zusammenstellung dir kein Verständnis bietet. Ich werde dies künftig mehr bedenken, aber solange ich meine Gedichte noch für interpretationsfähig erachte, werde ich der Stärke der "Worte an sich" den Vorrang bieten. Sonst nimmt man mir noch meine Prinzenkrone ab Danke für deinen Kommentar - ich werde ihn beherzigen. lg, dead edit: "hingestreut" habe ich meine Worte nun aber nicht. Eine "klare" Gedankenführung bestand durchaus - nur, um das nochmal festzuhalten 30.10.2006 00:06 +++ so... die mangelnde Zugänglichkeit der zweite Strophe hat mich nun doch zum Überdenken gebracht, wobei ich mir habe eingestehen müssen, dass sie weit weniger Klasse als die erste besitzt (falls man davon überhaupt sprechen kann *g*). hier also die neue Version inkl. mehr Lesarten, direkteren Bezug auf das Bild der Vogelscheuche, weniger abstrakte Wortschöpfungen und hoffentlich auch ein bisschen Verständlichkeit. würde mich sehr über Kommentare freuen. Vielen Dank und liebe Grüße, dead |
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20.11.2006, 22:26 | #15 |
jemand ohne Zähne kann nicht beißen , die passivangestauten tränen machen häßlich
zweite strophe um einiges besser als erste ( für meinen geschmack) |
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20.11.2006, 22:35 | #16 |
RE: die vogelscheuche [füttern verboten]
mich würde freuen, wenn die krähen irgendwie höhnisch lachen könnten.
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20.11.2006, 23:01 | #17 |
oh danke, Ruth. dann scheint sich die Neugestaltung ja gelohnt zu haben
Fön, über "lachen" habe ich auch schon nachgedacht. daran, die "vögel" genauer zu spezifizieren, noch nicht. wobei mir Krähen eigentlich etwas zu intelligent für meine "vögel" sind... gegen ersteres habe ich mich entschieden, weil sie der Vogelscheuche eigentlich keine Beachtung schenken sollen. aber eigentlich wäre das bei einem "lachen" ja noch nicht zwingend... ich werde über beide Aspekte weiter nachdenken. danke für den Hinweis. Lieben Gruß, dead edit: hab deine Idee jetzt eingebaut, danke Fön. |
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23.11.2006, 13:20 | #18 |
jetzt gefällt es mir wirklich gut
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