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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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03.07.2018, 18:31 | #1 |
Das alte Haus
Das Haus ist still, die Ställe leer,
denn außer mir wohnt niemand mehr auf diesem großen Areal. Ich gehe hin und wieder mal im Hof umher und dann zum Garten. In angebauten Schuppen warten rund um die Scheune alte Pflüge und Walzen, die die fromme Lüge der Auferstehung rosten lässt. Auf einem Schleifstein und dem Rest von einem Rad wächst hohes Gras, als ob die Zeit sie längst vergaß. Doch zeigt ihr Anblick mir verschwommen, wie nah ich selbst der Zeit gekommen, in der ich, wie ich langsam fasse, für immer dieses Haus verlasse… Geändert von gummibaum (03.07.2018 um 19:55 Uhr) |
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03.07.2018, 18:53 | #2 |
abgemeldet
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Sehr sehr schön lieber gummibaum!
Das wird ein Favorit. vlg EV |
03.07.2018, 19:57 | #3 |
Danke, lieber Eisenvorhang. Ich freue mich.
LG gummibaum |
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03.07.2018, 20:07 | #4 |
Lieber Gummibaum,
aus diesem Gedicht strömt so eine wunderbare Melancholie, eine in Worte getauchte Wehmut, die aber doch so ganz gefasst das Begreifen der Vergänglichkeit beschreibt. Ganz nach meinem Geschmack. Wenn ich auf dem Friedhof bin, gehts mir ähnlich. Wenn ich über'n Friedhof geh' und auf all die Gräber seh', zieht in mich der tiefe Frieden, der den Toten nun beschieden, und ich denk' im Innern mir, irgendwann lieg' ich auch hier und die ander'n werden stehen und sich still mein Grab besehen. Wieder sehr, sehr gern gelesen freudige Grüße Schnulle |
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03.07.2018, 23:07 | #5 |
Liebe Schnulle,
deine einfühlsame Antwort freut mich sehr. Dein Gedicht passt gut und gefällt mir. Danke und liebe Grüße gummibaum |
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03.07.2018, 23:12 | #6 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Das ist auch ganz nach meinem Geschmack, lieber Gummibaum.
Hat doch die Wiedereinnahme des Menschenwerks, durch die Natur, auch etwas wild romantisches. Der nahende Abschied, der aus deinen Zeilen winkt, ist mitreißend traurig. Wieder sehr gern in deine Bilder Flut getaucht, grüßt dich die Unar. |
03.07.2018, 23:13 | #7 |
abgemeldet
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Sehr traurige Zeilen, lieber gummibaum und doch hab ich sie mehrmals gelesen.
Lieben Nachtgruß Letreo |
04.07.2018, 00:57 | #8 | |
Jetzt muss ich überlegen, wie ich das folgende Lob erkläre, ohne dass es als Beleidigung interpretiert werden kann.
Es beeindruckt mich, wie du es in diesem Gedicht geschafft hast, ohne großartig exotische Wortwahl solch eine Atmosphäre entstehen zu lassen. Das Gedicht weist keine besondere Technik oder ausgefeilte Reime auf, aber lässt ein sehr konkretes Gefühl im Leser, jedenfalls in mir, entstehen. Zitat:
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04.07.2018, 15:47 | #9 |
Liebe Unar,
vielen Dank. Ja, Romantik und Trauer sind im Gleichgewicht. Liebe Letreo, danke für mehrmaliges Lesen. So traurig finde ich es nicht. Es ist der Lauf der Dinge. Lieber Kulturbanause, danke für den interessanten Kommentar. Einfache Worte und schlichte Reime mag ich am besonders. Euch alles Liebe gummibaum |
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05.07.2018, 07:30 | #10 |
Ganz, ganz großartig, lieber gummibaum!
Die Schlichtheit in der Wortwahl lässt den Gefühlen einfach viel mehr Raum. Das mag ich sehr Genüsslich gelesen! Gruß, Laie |
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05.07.2018, 08:09 | #11 |
Bis auf die Unbetonung des "rund" ein perfektes Gedicht.
Toll, gummibaum. Lob ist kürzer als Tadel :-) Applaus! |
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05.07.2018, 21:08 | #12 |
Danke, lieber Laie und lieber MiauKuh.
"Die Scheune rundend" geht aber aucht nicht. Vorschlag? LG gummibaum |
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11.07.2018, 11:14 | #13 |
12.07.2018, 19:39 | #14 |
Liebe fsami,,
ich danke dir herzlich. Schön, dass du mal wieder vorbeigeschaut hast. LG gummibaum |
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12.07.2018, 22:14 | #15 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.492
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Ach desshalb heißt es der Friedhof, aber selbst da hat jeder seine gemietete Parzelle. Warum gibt es keine Friedhofs WG... Ich suche für gemütliches Grab mit W-lan noch 2 Mitbewohner die sich still verhalten.
Es ist sehr real, fast wie das letzte Album von Jonny Cash. Die schönste Vorstellung für mich wäre, dort umzukippen und dann wächst das Gras auch so um einen rum. Naja wahrscheinlich musst du noch bis 90 warten, das sind noch 25 Jahre, dann kommt der Pflegedienst und irgendwann ein Heim, wo man dann schwer krank wird und abreißt, als wöllte man zu Hause nicht das Licht ausmachen. |
19.07.2018, 13:25 | #16 |
In angebauten Schuppen warten
rund um die Scheune alte Pflüge und Walzen, die die fromme Lüge der Auferstehung rosten lässt. Lieber Gummibaum, auch ich bin sehr begeistert von Deinem atmosphärisch starken Gedicht (und das "rund" stört mich nicht). Ich habe lediglich eine Verständnisfrage: Trotz mehrmaligem Lesen stehe ich bei der "frommen Lüge" und der "Auferstehung" auf dem Schlauch. Ist damit die "Zeit" gemeint? Viele liebe Grüße, Georg |
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19.07.2018, 13:47 | #17 |
Danke, lieber Georg.
Das ist vom Menschlichen auf die Dinge übertragen. Sie warten auf den Jüngsten Tag, an dem sie wieder hervorgeholt und gebraucht zu werden. LG gummibaum |
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