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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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15.10.2012, 12:44 | #1 |
Nachts
Stille war es, dunkle Nacht,
als ein Lachen in den Straßen meines Ecks zu hören ward, und mir stellte sich die Frage: Wird da wirklich nur gelacht, oder ward es eine Klage? Leise schlich ich zu dem Fenster, hinwärts zu der Straße liegend, lehnte mich an dessen Pfahle, sah ein Licht im Glase spiegelnd, blickte runter in das Tale, als mit einem Schlage fliegend Schatten, düstere Gespenster, ganz nah vor mir rüberziehen. Mir die Hand vor Augen haltend, schreckend vor diesen Gestalten, zuckend aus Reflexverhalten, die in meiner Seele wallten, ängstlich, dass sie mich ergriffen, mich in ihre Welt entführten, mir mein Leben kürzer schnürten, kroch ich zitternd unters Kissen. Hallend schallt’ es durch die Straßen, wie ein Heulen, wie ein Klagen, wie das Singen von Gebilden aus den düstersten Gefilden; warum war es, dass sie kamen, kamen sie, um mich zu mahnen, wollten sie mein Leben tilgen, waren sie des Todes willen? Mir den Kopf nun dreimal schüttelnd, zweifelnd jeder der Gedanken, mich am Kragen munter rüttelnd, schritt ich, vorsichtig und wankend, wieder zu der Fensterluke, mit dem Auge rauswärts spähend, um dem grauenhaften Spuke noch mal in das Aug’ zu sehen. Doch die Schatten waren fort. Als ich mich des nächsten Abends, meinen Geist im Weine badend, schlummernd, schon im Sessel sitzend, und ein Buch im Schoße tragend, mich der Ruhe sicher wissend, ohne Unheil zu erahnen, lunsend durch die Augenschlitze an der Freud’ des Leichtsinns labte, zuckten kurze, helle Blitze, der Verheerung Feuersbrünste, und es traten aus den Wellen Lichtgestalten aus den Höllen. Trotz des unsäglichen Feuers war mein Leib wie steif gefroren, hatten mich die Lichtgestalten für die Unterwelt erkoren, wollten sie mich heute holen, und mich dann bei sich behalten, und ich sagte: „ich bin Euers, doch lasst mich noch etwas altern.“ Und als meine Sinne schwanden, als ich dann zu Boden fiel, und ich sah mich auf dem Wege in das Totenreich des Nil, wurd’ ich plötzlich wieder rege und erwachte bei Bekannten. Und die Feuergeister waren verschwunden. Schon am dritten Abend sah ich etwas ängstlich in die Nacht, hatte diese doch bisher mir soviel Unfreude gebracht, und ich dachte so: >> am Morgen werde ich erst schlafen geh’n, dann wird diese Nacht doch sicher unter all den andren schön. << Und so sitz ich, wenn ich schreibe, und ich warte auf den Morgen, doch das Sonnenlicht blieb leider mir bis hierhin noch verborgen, doch ich möchte nicht mehr schlafen, nicht mehr träumen, nichts mehr seh’n, bis die Sonnen ihren Hafen in der Früh’ wieder begeh’n. |
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15.10.2012, 15:47 | #2 |
Hi B.
The Raven flattert irgendwo rum... Albtraumartige, halluzinative, fast wahnhafte Zustandsbeschreibung, mit visueller Sprachkraft schonungslos unmittelbar zum Ausdruck gebracht und in eine Kurzgeschichte gepackt, ein Gedicht wie ein Horrortrip. Richtig gut! D. |
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15.10.2012, 17:04 | #3 |
vielen dank...freue mich immer, wenns gefällt...und jap...poe is in meinen augen ein genie und entführt mich immer wieder in fantastische dunkle welten...
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Lesezeichen für Nachts |
Stichworte |
angst, gespenster, tod |
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