|
|
Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
04.01.2006, 22:20 | #1 |
ihr lachen
Ihr Lachen ,so hell wie die Sonne ,erfüllte den Raum .Doch ihre Augen lachten nicht mit .Sie waren auf ihr Gegenüber gerichtet ,doch sie sahen ihn nicht .Sie konzentrierten sich auf ein weit entferntes Bild .Ein Bild ,was der Mann mit seinen Worten hervorrief .Mit den Worten ,die durch seine belustigte Stimme Formen annahmen .Worte die sie trotz des warmen Sommertages erschaudern ließen ,während sie ihrem Gegenüber zu gefallen
schienen .Schreckliche Worte. “Natürlich hat man das nicht durchgehen lassen .Hat ihm das Kind einfach weggenommen ,ist doch klar .Wir lassen uns ja nich von solchen Leuten verarschen stimmt’s ?“ „Stimmt .“ ,sagte sie ,aber ihre Stimme zitterte dabei .Sie blickte aus dem Fenster ,wo eine Mutter gerade mit ihrem Kind schimpfte ,wie die Menschen einfach weiter leben konnten .Ob sie all das einfach verdrängten ?Ob sie davon überhaupt wussten ? “Ich kann dir noch etwas erzählen ,aber das muss natürlich unter uns bleiben .“ ,er sah sie fragend an .Sie nickte und versuchte so dreinzublicken ,wie es wohl die meisten tun würden wenn ein Offizier der SA ihnen etwas anvertrauen will ... “Du bist ja fast so bleich wie das Tischtuch !“ ,rief er entsetzt aus nachdem er sine Geschichte beendet hatte .Doch sie hörte ihn nicht .Sah nur das Blut vor sich ,all das Blut und die Toten ,die verzweifelten Gesichter der Menschen in dessen Augen sich Angst spiegelte und sie wollte laufen ,nur weg .Weg von diesem Mann ,der ihr in den vergangenen Jahren so fremd geworden war ,weg aus diesem Land ,weg von allem ,von sich selbst .Als sie mit wackeligen Beinen aufstand griffen sine Hände nach ihrem Arm und sie wollte sie wegschlagen ,doch sie hatte nicht die Kraft dazu .Sie hatte einfach nicht die Kraft .Und als sie nach draußen traten ,sagte er zu ihr ,wehrend sie sehnsüchtig in den Himmel blickte ,der so blau und weit war als sähe er all das Schreckliche nicht ,als würde er es einfach nicht sehen , „Lass uns nach Hause gehen .Da kannst du dich noch ein bisschen ausruhen bevor du mit dem Abendessen beginnst .Du weist doch wir bekommen heute Besuch ,dass also ja nichts schief geht heute Abend .“ Und sie sah weiterhin zum Himmel und hörte die Vögel singen .Sie sangen von anderen Ländern ,von anderen Welten ,anderen Zeiten .Zeiten in denen Platz für die Schönheit war ,Platz für das Glück und all die anderen Dinge ,von denen sie längst vergessen hatte ,wie sie sich anfühlten . |
|
15.01.2006, 15:18 | #2 |
War eine schreckliche Zeit damals. Wenn man bedenkt das viele Bürger in der Nähe von KZs und anderen Foltereinrichtungen gewohnt haben und einfach nicht wussten/wahrhaben wollten was dort geschah, ist die Reaktion der Frau in deiner Geschichte gut nachzuvollziehen. Sie begreift zwar, dass dies alles Unrecht ist und sinnlose, menschenfeindliche Grausamkeit vorherrscht, dennoch lehnt sie sich nicht auf, um nicht auch in diesen tödlichen Sumpf zu geraten. Sie trägt weiter ihre falsche Maske und träumt von besseren Zeiten, die etwa vier Jahre später anbrechen sollten. Auch wenn diese Thematik ein heißes Eisen zu sein scheint hat mir diese kleine Geschichte gut gefallen.
|
|
15.01.2006, 17:23 | #3 |
ich danke dir ... natürlich wurden auch hierüber schon viele geschichten verfasst ...es ist nur so ,dass ich zu der zeit als ich sie schrieb mich gerade sehr intensiv mit diesem thema beschäftigt habe also musste ich meine gesammelte trauer ,aggression etc in einer geschichte verarbeiten ,
freut mich das es dir gefallen hat . |
|
05.02.2006, 17:44 | #4 |
abgemeldet
|
Hi Nina. Echt gute Geschichte! Vor allem, dass der Frau auffällt, was abgeht und sich davon abwendet. Besonders von ihrem Mann! Ihrem Ehegatten! Sehr schön. Ich weiß nicht, ob es Absicht ist, oder nicht, aber die Zeichensetzung unterstreicht diese Gefühle. (Der Punkt und das Komma rücken an das folgende Wort und lassen einen Blanc entstehen, der das Schreckliche der Zeit unterstreichen will)
|
05.02.2006, 20:27 | #5 |
dankeschön...
|
|
05.02.2006, 23:37 | #6 |
Gefällt mir auch wirklich gut.. Ohne ins Detail zu gehen, beschreibt es im Grunde all das Schrecken. Sie baut sich ein eigenes und qualvolles Gefängnis und zwingt sich selbst nicht auszubrechen aus Angst vor Schlimmerem. Das eigene Gewissen kann man nicht abstellen und sie weiß es wird sie verfolgen. Vielseitg geschrieben.
|
|