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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 21.07.2022, 08:55   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Ab an den Strand

Heute geht es zum Baden,
ich hör schon die Wellen am Strand.
Das Auto wird eilig beladen,
was man mitnimmt, ist ja bekannt.

Im Kofferraum stapeln sich Decken,
die Sachen fürs Picknick und der Hut vom kleinen Max.
Das Navi muss ich noch checken.
Die Laune ist schon sehr lax.

Am Strand bin ich am liebsten,
mit Kind und Kegel und vielem Gepäck.
Wir werden den herrlichen Tag genießen,
so schnell kriegt uns keiner dort weg.

Was steht dort vorne auf einem Schild,
ein paar Kilometer vor unserem Ziel?
„Hier wird nicht gegrillt."
Egal. Das Essen ist so schon zuviel.

Ein gutes Stück weiter sind wir endlich da.
Max kräht sich vor Begeisterung heiser,
der Himmel ist blau, das Wasser ist klar.
Ab ins Meer und Schluss mit Blabla!
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Alt 23.07.2022, 03:09   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Liebe Silbermöwe,
wenn ich deinen Text lese, ihn als Kunst begreife und ihn mit anderen Künsten vergleiche und einordnen will (sowas mache ich manchmal in Gedanken) fällt mir sofort die naive Malerei von z.B. Henri Rousseau ein.
Dein Gedicht zeigt ein Bild das der Leser sofort erkennt, sich darin wiederfindet und das ihn nicht zum Grübeln was damit gemeint sei zwingt. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Liebe Grüsse

Corazon

P.S. Gibt es solche Schilder (über's grillen) wirklich?
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Alt 23.07.2022, 03:29   #3
männlich Heinz
 
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es gibt sogar noch aus unseligen DDR-Zeiten noch Schilder am Eingang von Restaurants mit der Aufschrift "Warten Sie, bis Sie vom Personal platziert werden!".
H.
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Alt 23.07.2022, 14:51   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Liebe Corazon,

vielen Dank für deinen Kommentar! Die naive Malerei von Henri Rousseau kenne ich zwar (noch) nicht, aber du hast mich neugierig gemacht. Ich werde sie mir anschauen. Davon abgesehen, freut mich dein Kommentar sehr, denn er zeigt, dass ich mit dem Gedicht genau das erreicht habe, was ich wollte: eine Momentaufnahme, in der der Leser sich wiederfinden kann. Bei komplizierten Gedichten, die man nicht gut deuten kann, fällt es mir auch schwer, sie einzuordnen.
Das Gedicht soll einfach nur ein Gute-Laune-Sommergedicht sein. Ich denke, das habe ich erreicht
Zu deiner Frage: Ja, solche Schilder habe ich schon gesehen.

LG DieSilbermöwe

Lieber Heinz,

das gab es aber nicht nur in der DDR. Deutschland ist ein Verbots-Schilderwald.

LG DieSilbermöwe
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Alt 23.07.2022, 15:18   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Die naive Malerei von Henri Rousseau kenne ich zwar (noch) nicht, aber du hast mich neugierig gemacht.
Lass dich nicht veräppeln, Silbermöwe. Rousseaus Malererei ist alles andere als naiv. Ich bezweifle, dass es so etwas wie "naive Malerei" überhaupt gibt.
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Alt 23.07.2022, 16:13   #6
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Lass dich nicht veräppeln, Silbermöwe. Rousseaus Malererei ist alles andere als naiv. Ich bezweifle, dass es so etwas wie "naive Malerei" überhaupt gibt.

"Der französische Maler Henri Rousseau (1844 bis 1910) ist einer der bedeutendsten naiven Maler ohne akademische Ausbildung."

Quelle:
https://www.meisterdrucke.com/k%C3%B...-Rousseau.html

Ich käme im übrigen nie auf die Idee Silbermöwe zu veräppeln.
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Alt 23.07.2022, 17:12   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von C.Alvarez Beitrag anzeigen
"Der französische Maler Henri Rousseau (1844 bis 1910) ist einer der bedeutendsten naiven Maler ohne akademische Ausbildung."

Quelle:
https://www.meisterdrucke.com/k%C3%B...-Rousseau.html
Lass es, Corazon. Von den Malern jener Epoche hatte keiner eine "akademische" Ausbildung. Auch van Gogh und Gaugin hatten sie nicht. Und wer eine Ausbildung hatte, scherte aus, wie z.B. Jahre später Paula Modersohn, die sich der akademischen Tradition nicht beugen wollte. Woran macht ein Kunsthistoriker fest, wann Kunst als "naiv" bezeichnet werden darf? Müsste man die Bilder von Carl Larsonn auch als naiv einstufen? Oder die eines Spitzweg, die von ihrer Aussage eines idyllisch-bürgerlichen Alltags her kolossal naiv waren?

Naive Kunst gibt es für mich nicht.
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Alt 23.07.2022, 21:17   #8
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Naive Kunst gibt es für mich nicht.
Das mag ja sein, nur sollte das nicht der Grund sein Silbermöwe zu erzählen ich wolle sie veräppeln wenn ich von naiver Malerei rede. Es gibt und gab zig Ausstellungen naiver Malerei auch in Deutschland, der Begriff findet sich auch in jedem Lexikon, der Brockhaus definiert naive Malerei z.B. so:

"Naive Kunst
Im Unterschied zur Volkskunst und der vom Kult getragenen Kunst indigener Völker ist sie ganz durch die Individualität des Künstlers geprägt, der die Malerei meist neben seinem Beruf, aber als seinen eigentlichen Lebensinhalt ausübt."

Noch detaillierter kann man es bei der renommierten Galerie Samuelis Baumgarte nachlesen:

"Naive Kunst ist eine Sammelbezeichnung für künstlerische Arbeiten von Autodidakten, vorwiegend in der Malerei (auch Laienmaler genannt), mit betont einfacher, unbekümmerter, fantasievoller Wahl der Bildmotive. Die Art der Darstellung ist ebenfalls oft einfach, beispielsweise ohne Schattenwürfe, mit vereinfachter Darstellung der Lebewesen und Gegenstände. Die Werke stellen oft die persönlichen Wunschträume bzw. Träume der Urheber dar.

Der Begriff naive Kunst steht in Konkurrenz zu Begriffen wie Art brut, Outsider Art und Zustandsgebundene Kunst, die sich – wenn auch aus jeweils etwas anderer Perspektive – ebenfalls auf Bildwerke von Autodidakten beziehen. Bei der Bezeichnung naive Kunst liegt der Akzent stärker auf der Darstellungsweise, auf formalen und thematischen Gesichtspunkten, während bei den drei anderen Begriffen die soziale Stellung der Künstler oder ihr geistiger Zustand ausschlaggebend sind. Eine klare Abgrenzung der genannten Begriffe ist aber kaum möglich; die meisten Bilder von Autodidakten lassen sich mehreren dieser Kategorien zuordnen.

Ab dem späten 19. Jahrhundert wurde die Naive Kunst der Laien in Paris zuerst von modernen Künstlern, später von Kunstkennern, wie dem Kunsthistoriker Wilhelm Uhde, entdeckt: etwa 1885 der Zollangestellte Henri Rousseau, 1889 der Postbeamte Louis Vivin, 1912 die Putzfrau Séraphine Louis, 1915 der Zirkusathlet Camille Bombois, 1927 der Gärtner André Bauchant. Uhde präsentierte sie 1928 in Paris in einer ersten Ausstellung als Maler des Heiligen Herzens (Peintres du Coeur sacré).

Ende der 1920er Jahre benutzte der deutsche Kunstschriftsteller Wilhelm Uhde zum ersten Mal den Begriff „Naive Kunst“, als er in der Ausstellung Maler des heiligen Herzens Künstler wie den von ihm entdeckten Henri Rousseau, Louis Vivin, Séraphine de Senlis, Camille Bombois oder André Bauchant vereinte. Später förderte er den bekanntesten deutschen Naiven, Adalbert Trillhaase (1858–1936). Der Erfurter Kaufmann und Maler wurde in der NS-Zeit als entartet gebrandmarkt und durfte nicht mehr ausstellen. Von Trillhaase stammt eines der wichtigsten Bilder: Der barmherzige Samariter. Die Predigt am See oder Die Verspottung Christi sind aber auch Bilder, in denen sich einfache schicksalhafte Augenblicke für den einzelnen Menschen widerspiegeln. Trillhaase gilt heute als der bedeutendste Naive Maler Deutschlands. Er starb 1936 in Niederdollendorf (heute Stadtteil von Königswinter). Hier erinnert noch der Name des Parks Trillhase, in dem einst seine Villa (1959 abgebrannt) stand, an den bedeutenden Künstler.

Naive Kunst erlangte große Bekanntheit mit einer umfangreichen Wanderausstellung, die 1937 unter dem Titel Maîtres populaires de la réalités in der Salle Royale, Paris, und im Kunsthaus Zürich zu sehen war und 1938 als Masters of Popular Painting in der Galerie Arthur Tooths & Sons, London, sowie dem Museum of Modern Art in New York. Als späte Entdeckung gilt der georgische Maler der Jahrhundertwende Niko Pirosmani.

Naive Malerei in der Nachkriegszeit
In der Nachkriegszeit gewann die Naive Malerei, insbesondere aus Serbien, aus dem Ort Kovačica, große Popularität. Es wurden bereits mehrere Bildbände, in verschiedenen Sprachen, veröffentlicht und es fanden zahlreiche internationale Ausstellungen, unter anderem in Zusammenarbeit mit der UNESCO, statt. Erwähnenswerte Künstler sind Zuzana Halupova (Zuzana Chalupová), Martin Jonaš, Jan Sokol, Zuzana Vereski, Ana Knjazović-Mijailović und viele weitere. Bilder von Zuzana Halupova (Zuzana Chalupová) wurden auch auf Grußkarten der UNICEF gedruckt und fanden in diversen Projekten Verwendung. Noch heute gilt Kovačica als Mekka der naiven Kunst und genießt internationale Anerkennung. Unter anderem kauften Lady Di und Montserrat Caballé Bilder von Künstlern aus Kovačica. Abgesehen von Ölgemälden werden auch andere Kunstgegenstände in Kovačica angefertigt, wie kunstvoll bemalte getrocknete Kürbisse und handgearbeitete Püppchen. Im Ort gibt es die Galerija Naivne Umetnosti welche ihre Ausstellung monatlich wechselt. Ein weiterer für diese Kunstgattung bekannter Ort in Serbien ist Jagodina. Die Exponate des ortsansässigen Museums wurden schon einige Male international ausgestellt, beispielsweise in Malta. Ein bekannter Vertreter der Naiven Kunst aus Jagodina ist Janko Brašić.

Der Kroate Ivan Generalić gilt als der bekannteste Künstler dieser Stilrichtung in seiner Heimat. In Bulgarien ist es Radi Nedelchev. In Deutschland verfügt das Museum Charlotte Zander Bönnigheim und das Clemens-Sels-Museum Neuss über eine größere Sammlung Naiver Kunst. In Italien wurde die Naive Malerei von Antonio Ligabue wiederentdeckt. Grandma Moses ist die bekannteste US-amerikanische Naive Malerin. In Deutschland wirkten Petra Moll und Maria Felder. In Polen wurde der gehörlose Maler Nikifor spät anerkannt. Im Arabischen Raum war Ibrahim Ghannam ein Pionier der naiven Malerei."

Liebe Silbermöwe,
tut mir leid, dass ich hier so viel schreiben muss, was nicht direkt mit deinem Gedicht zu tun hat, aber die Unterstellung ich würde dich veräppeln wollen gepaart mit der selbstherrlichen Überheblichkeit Ilka-Marias konnte ich nicht unbeantwortet lassen.

Liebe Grüsse

Corazon
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Alt 24.07.2022, 00:46   #9
weiblich Ilka-Maria
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Jetzt muss mir nur noch jemand erklären, wie Kunst "naiv" sein kann. Für mich ist "naiv" nur im Zusammenhang mit menschlichem Denken vereinbar. Mir ist aber noch nie eine Kunst begegnet, die denken konnte, weder gescheit noch naiv.

Aber es bleibt jedem überlassen, unhinterfragt jede blödsinnige Klassifizierung aufzugreifen. Im Zeitalter der geduldeten Sprachvergewaltigung wundert mich sowieso nichts mehr.
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Alt 24.07.2022, 10:56   #10
weiblich DieSilbermöwe
 
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Liebe Corazon,

ich hätte ganz sicher nicht geglaubt, du wolltest mich veräppeln. Im Gegenteil, ich habe deinen Kommentar zu meinem Gedicht im Vergleich zu naiver Malerei als großes Kompliment empfunden und sehe das immer noch so. Inzwischen habe ich mir die Bilder von Henri Rousseau angeschaut und finde es toll, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.

LG DieSilbermöwe

Liebe Ilka,

ich verstehe die Aufregung um den Begriff nicht ganz.

Auch wenn die Bezeichnung vielleicht nicht jedem gefällt, aber man findet eine Menge unter "naive Kunst".

LG DieSilbermöwe
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Alt 24.07.2022, 13:32   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
ich verstehe die Aufregung um den Begriff nicht ganz.
Empfindest du Rousseaus Malererei wirklich als laienhaft - denn das ist doch, was der Begriff "naiv" bedeuten soll?

Ich nicht. Für mich war Rousseau ein hervorragender Künstler.

Weshalb nennt man Franz Marcs Malerei nicht naiv, obwohl er in glatten, einfachen Konturen gemalt hat? Na klar, der gehörte dem Club der Blauen Reiter an und war einem Stil zugeordnet.

Oder einen Pollock, der die Farben auf eine Fläche tropfen ließ und das Glück hatte, von Peggy Guggenheim protegiert zu werden? Dafür fand sich auch ein Begriff, nämlich Action-Malerei.

Was sich nicht zuordnen lässt, wird in die Schmuddelecke "naiv" gestellt. Wie z.B. die Bilder der Schauspielerin Elke Sommer, von denen uns Inka eins vorgestellt hat. Die scheinen sich aber trotz saftiger Preise bestens verkaufen zu lassen.

Ist aber letztendlich egal, denn Litaratur lässt sich mit Malerei ohnehin nicht vergleichen.
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Alt 24.07.2022, 14:40   #12
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Empfindest du Rousseaus Malererei wirklich als laienhaft - denn das ist doch, was der Begriff "naiv" bedeuten soll?
Bei Wikipedia steht zu dem Begriff folgendes:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Naive_Kunst

Außerdem kann ich nicht sagen, wie ich Roussillons Kunst empfinde, denn wie gesagt, bis gestern kannte ich seine Bilder gar nicht. Die muss ich mir schon länger und öfter anschauen, um was dazu zu sagen.

Aber ich denke, Corazon ist der Vergleich eingefallen, weil mein Gedicht auch einfach und unbekümmert ist.
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Alt 24.07.2022, 15:33   #13
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Naive Kunst im malerischen ist (so denke ich) bezeichnend für das Fehlen von Tiefenperspektive durch Licht/Schattennuancen und dem abhanden sein von physikalischer Korrektheit wie auch Bewegungsdynamik aufgrund von Autodidaktem Lernen und dem abhanden sein von Fluchtpunkten. Naive Kunst verstehe ich nicht als Beleidigung, sondern schlicht als das abhanden sein von eingehender Lehrmethode durch bildende Kräfte. Naive Kunst bezieht sich auf den Aspekt der Stagnation, da man durch fehlendes Vermitteln oft seine eigenen Grenzen erreicht und diese nicht überschreiten kann.
Naive Kunst hat sich nicht an Referenzen orientiert.
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Alt 24.07.2022, 19:22   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Naive Kunst im malerischen ist (so denke ich) bezeichnend für das Fehlen von Tiefenperspektive durch Licht/Schattennuancen und dem abhanden sein von physikalischer Korrektheit wie auch Bewegungsdynamik aufgrund von Autodidaktem Lernen und dem abhanden sein von Fluchtpunkten.
Wenn dem so wäre, MonoTon, wäre die die gesamte Malerei des Mittelalters naiv. Oder die des antiken Ägyptens. Denn da malte man ohne Perspektive, ohne Licht und Schatten und ohne jede Dynamik. Die Höhlenmalereien der Vorzeit waren demgegenüber schon weiter gewesen.

Für mich gibt es keine naive Malerei. Ein Mensch mag im Denken naiv sein, aber einem Bild lässen sich derartige Zuschreibungen nicht aufdrücken. Bilder denken und fühlen nicht, sie stellen etwas dar, in welcher Form auch immer.
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Alt 24.07.2022, 20:18   #15
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Standard Zur naiven Kunst

Ich finde die Diskussion um den Begriff "naive Kunst" sehr interessant.

Der Begriff "naive Kunst" wurde zum ersten Mal von Wilhelm Uhde verwendet.
Der Mann hatte seinerzeit Kunstgeschichte studiert, wurde Galerist und kaufte als einer der ersten Werke von Pablo Picasso an.

In den 1920ern organisierte Wilhelm Uhde die Ausstellung der "Maler des heiligen Herzens". Die Kunst dieser Maler nannte Wilhem Uhde "naive Kunst". In der Ausstellung waren unter anderem Werke von Henri Rousseau zu sehen. Alle Maler dieser Ausstellung waren Autodidakten des frühen 20. Jahrhunderts.

Im Mittelalter gab es selbstverständlich keine Autodidakten in der Malerei. Die Malerei war damals ein Handwerk. Ein Maler musste Mitglied der örtlichen Malerzunft sein, um in einer Stadt arbeiten zu dürfen. Insofern ist die mittelalterliche Malerei ganz sicher nicht unter dem Begriff der "naiven Malerei" einzuordnen, auch wenn die Gesetze der Perspektive erst in der Renaissance (wieder)entdeckt wurden.

Der Begriff ist von einem Kunsthistoriker geprägt worden und von der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts übernommen worden.
Selbstverständlich macht es zunächst für Kunsthistoriker Sinn, Begriffe für Künstler mit gemeinsamen Merkmalen zu entwickeln, um einzelne Werke und Künstler einzelnen Epochen und Stilrichtungen zuordnen zu können.

Der Kurator Udo Kittelmann des Museum Frieder Burda ist allerdings ganz, ganz aktuell der Meinung, dass die "Maler des heiligen Herzens" keine "naiven Künstler" sind.

Die Haltung, dass es keine "naive Kunst" im eigentlichen Sinne des Wortes "naiv" gibt, ist also auch ein durchaus bereits bekannter Gedanke.
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Alt 24.07.2022, 20:47   #16
männlich MonoTon
 
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Zitat:
Bilder denken und fühlen nicht, sie stellen etwas dar, in welcher Form auch immer.
Dann wäre mein Ersteindruck bei der Betrachtung der Darstellung, dass es sich um Naive Motive handelt wie von Kinderhand gezeichnet. Unbeschwert und verspielt.
Aber um ganz ehrlich zu sein kann ich mich tatsächlich nicht zu tief einbringen, da ich den begriff nicht eingebracht habe und die Grundintention der Meinung des Begriffes nicht kenne.

Geändert von MonoTon (24.07.2022 um 23:26 Uhr)
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Alt 24.07.2022, 21:31   #17
männlich MonoTon
 
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Ich habe mich hinreißen lassen.
Lg Mono

Geändert von MonoTon (24.07.2022 um 23:27 Uhr)
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Alt 24.07.2022, 23:05   #18
weiblich Ilka-Maria
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https://www.youtube.com/watch?v=UhZEba0SWNs
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Alt 24.07.2022, 23:08   #19
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Standard Geseiere um naive Kunst

Zitat:
"Geseiere um naive Kunst..."
und
Zitat:
zur Hölle könnt ich kotzen
Auch eine kleine, verbale Ohrfeige für meinen Text, den ich zu dem Thema geschrieben habe.

Wer zur Hölle kotzt, wischt hoffentlich auch selbst die Kotze weg...
Oder braucht es dafür ein paar Teufel?

Was ist denn das eigentliche Thema des Gedichtes, wenn nicht ein mit Worten gemaltes Bild einer einfachen, alltäglichen, aber durchaus glücklichen und fröhlichen Familienszene.
Oder anders gesagt: Was wäre denn eine wirklich gelungene Illustration zu diesem Bild? Vielleicht dann doch das Werk eines Rousseau.

Für mich weit näherliegend als das Bild einer vollgekotzten Hölle.
Ex-S. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2022, 23:18   #20
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Svean Beitrag anzeigen
Wer zur Hölle kotzt, wischt hoffentlich auch selbst die Kotze weg...
Oder braucht es dafür ein paar Teufel?
Das putzt der Schwefel weg.
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Alt 24.07.2022, 23:31   #21
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
Deinen Link https://www.youtube.com/watch?v=UhZEba0SWNs habe ich fast wie einen verschlüsselten Kommentar empfunden und mich köstlich amüsiert.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 24.07.2022, 23:41   #22
männlich MonoTon
 
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Keine Sorge meine Wahrnehmung hat für heute genug gelitten.
Mein Kommentar ging eher in die Richtung das mich mein eigener Beitrag entsetzte und ich eigentlich nicht der Mensch bin der sich rein gar nicht mit einem Ausgangspost beschäftigt. Aber hin und wieder schaffen es Personen lauter zu sein als das um was es eigentlich geht.

Mich als gestank zu betiteln finde ich dann doch etwas zu hart...
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.07.2022, 06:59   #23
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Ich habe mich hinreißen lassen.
Lg Mono

Hallo Monoton,

nicht nur du. Corazon und Svean waren die Einzigen, die wirklich etwas zum Gedicht geschrieben haben.

LG DieSilbermöwe

Zitat:
Zitat von Svean;578904[/Quote

Was ist denn das eigentliche Thema des Gedichtes, wenn nicht ein mit Worten gemaltes Bild einer einfachen, alltäglichen, aber durchaus glücklichen und fröhlichen Familienszene.
Oder anders gesagt: Was wäre denn eine wirklich gelungene Illustration zu diesem Bild? Vielleicht dann doch das Werk eines Rousseau.
Hallo Svean,

genauso war es gedacht: eine glückliche, fröhliche, unbeschwerte Familienszene. Danke!

LG DieSilbermöwe
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Alt 25.07.2022, 09:23   #24
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Standard Unbeschwert bleiben

Zitat von DieSilbermöwe:
Zitat:
genauso war es gedacht: eine glückliche, fröhliche, unbeschwerte Familienszene
Die fröhliche, heitere, unbeschwerte Stimmung ist wirklich gut gezeichnet und gut getroffen.
Die ganze Hektik, inklusive der üblichen Pleiten, Pech und Pannen, die es "immer" bei solchen Ausflügen zu geben scheint, das passt. Und nicht nur die Familie kriegt am Ende keiner mehr vom Strand weg. Auch die kindliche Begeisterung für den Strand und das Meer hat allen Widrigkeiten zum Trotz überlebt.

Es ist ein Bild, das sich auf viele andere Lebenslagen übertragen lässt. Ich mag dieses von Dir gezeichnete Bild, weil die Heiterkeit und Begeisterung am Ende zurück ist, trotz Grummeln, trotz allen Ärgers über dies oder jenes auf dem Weg zum Ziel....
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Alt 25.07.2022, 16:34   #25
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Zitat:
Die fröhliche, heitere, unbeschwerte Stimmung ist wirklich gut gezeichnet und gut getroffen.
Vielen lieben Dank!
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