Das Konzert

[Constantin Berg]

Konzerte sind meist sehr laut,
man geht davon aus, man hätt's verdaut.
Doch Erkältete scheint es nicht zu stören,
Geräusche kann man öfters viele hören.

Achtung, Einsatz, dicker Mann,
fängt in der Zeit zu husten an,
in der das Orchester spielt,
jeder Bläser auf den nächsten Einsatz schielt.

Hustet's in verschied'nen Ecken,
kann man sich schließlich nicht verstecken.
In solchen Momenten, zum Beispiel dann,
fängt der Dirigent zu schwitzen an.

Das Orchester spielt staccato forte,
dem Huster fehlen da schon die Worte.
Er hustet, und zwar richtig laut,
er hat dem Orchester die Show geklaut.

Doch die Show, die geht noch weiter.
Der Mann steht auf, da hinten schreit er.
Er hustet sich fast die Kehle raus.
Herzlich Willkommen im Hustenhaus !

Das Orchester tobt, die Bühne bebt,
so etwas hat man noch nicht erlebt.
Konzerte sollten eigentlich anders sein,
Huster lade man dazu nicht ein.

Schließlich endet das Konzert.
Es endet auch der Hustenherd.
Jeder stürmt allmählich raus,
zur Genesung eile man nach Haus.

Allmählich endet auch das Gedicht.
Richtig ernst gemeint ist das alles nicht.
Doch hustet man öfters im Konzert,
verliert es dadurch seinen Wert.

Zu guter Letzt möcht'ich betonen,
soll man sich auch dadurch schonen.
Sollte man auch in der Ferne wohnen,
soll sich der Besuch ja lohnen.

[C.Alvarez]

Lieber Constantin Berg,
ein Konzertvirtuose bist du noch nicht. Dein Text wirkt etwas altbacken, da fehlt der Pep.
Und neun Strophen um sich über's Husten zu beklagen? Da wären drei kurz, knapp, konzentriert doch bissiger gewesen.

Liebe Grüsse

Corazon

[Constantin Berg]

Liebe Corazon.
Ich denke, ich muss kein Virtuose sein, um ein bisschen über Konzerte zu dichten. Ich denke, Humor hast du nicht viel, wenn du nicht verstehst, was ich meine. Ich habe genug Konzerte gespielt, um zu wissen, wie viele störende Geräusche es gibt.
Liebe Grüße !

[Ilka-Maria]

Zitat von Constantin Berg

Ich denke, ich muss kein Virtuose sein, um ein bisschen über Konzerte zu dichten.

Man sollte aber mit Sprache umgehen können. Dieses Machwerk ist grausig.

[Heinz]

Hallo Constantib,
bevor Du einer empfindsamen Seele Humorlosigkeit unterstellst, solltest Du darüber nachdenken, was Du einer bisher als incolumis virgo geltenden Dame antust!
Ein fieser Huster im Konzert - schrecklich! Ich kann mir vorstellen, wie es einem Musiker ergeht, wenn der Dirigent die Bühne betritt, den Konzertmeister stellvertretend für die anderen Künstler die Hand reicht, den Taktstock hebt, letztes Hüsteln erstirbt, um den folgenden Tönen jene weihevolle Stimmung zu verleihen, die dem Orchester zusteht. Die ersten Klänge der Ouvertüre erklingen, die Luft scheint zu schwingen und dann - dieser krächzende Laut!
Das in Worte zu fassen, wäre den Schweiß eines Edlen wert.
Bleib bei Deinem Instrument, kauf Dir eine Pistole mit Schalldämpfer und erschieß den Huster. Er hat es verdient.
(Aber geh frühzeitig in Deckung - es soll Kritiker geben, die Möchtegerndichter auch über den Haufen schießen würden).
Gruß,
Heinz

[C.Alvarez]

Zitat von Constantin Berg

Ich denke, Humor hast du nicht viel, wenn du nicht verstehst, was ich meine.

Das mag sein, dennoch möchte ich gerne, dass du mir mal die Stelle im Gedicht nennst wo humorvolle Menschen lachen müssen. Das wäre für mich echt hilfreich.

Corazon

"She's an artist."
"Ohhh! I thought she was just weird."

[Kurt]

Zitat von Constantin Berg

Hustet's in verschied'nen Ecken,
kann man sich schließlich nicht verstecken.
In solchen Momenten, zum Beispiel dann,
fängt der Dirigent zu schwitzen an.

.

Auch mir scheint in dem Gedicht dem Husten zu viel Raum gegeben, dessen Dominanz manchem Leser zuviel werden könnte.
Eigentlich vom Ansatz her gar keine so schlechte Idee, aber etwa/spätestens nach der dritten Husten(kata)strophe könnte man das Verteilen von Hustenbonbons seitens der Musiker an das Publikum in's Spiel bringen...

[Ilka-Maria]

Zitat von Kurt

könnte man das Verteilen von Hustenbonbons seitens der Musiker an das Publikum in's Spiel bringen...

Gut gemeint, aber keine Lösung. Die Musiker sind mit ihren Instrumenten beschäftigt, und der Dirigent kommt mit Sicherheit nicht ins Schwitzen. Ich stelle mir gerade Goulda vor, wie er, mit seinem Käppi bedeckt, vom Klavier aus das Orchester dirigiert ...

Man nehme den Hustenfritze einfach beim Kragen und werfe ihn zur Tür hinaus. Und schon ist die Welt in Ordnung.

[Heinz]

ich habe es ein einziges Mal erlebt (in einer Opernaufführung in Trier), dass der Dirigent das Orchester gestoppt hat, sich zum Publikum umwandte und in ruhigem Ton sprach: "Ich gebe dem Störer Gelegenheit, das Theater zu verlassen."
Es gab tatsächlich Beifall (und ich wäre als Betroffener vor Scham in den Boden versunken).
Heinz