L' elisir d' amore

[Heinz]

Die Mitternacht zog näher schon,
da klingelte mein Telefon:
„Du Schuft“, so schrillt es in mein Ohr,
„die Kugel wartet schon im Rohr
und wird dich treffen in dein Herz!
Bei Gott! Das ist kein übler Scherz!
Ich warte schon seit vielen Stunden
und hab zum Trinken nichts gefunden.“

Da fiels mir ein, ich hatte Gabi fest versprochen,
und schwöre: Niemals habe ich mein Wort gebrochen,
am frühen Abend wollte ich bei meinem Schätzchen sein,
geduscht, frisiert und mit zwei allerbesten Flaschen Wein.
„Mein Lieb, ich eile, renne, fliege flugs zu dir, erbarm
dich meiner, lass mich ein und schlinge deinen weißen Arm ,
den and‘ren bitte auch um meine schuldbewusste Brust,
ich sehne mich nach deinen Küssen, unsrer heißen Lust!“

„Komm her, du halb dementer Flegel, du Schlawiner!
Zum letzten Mal verzeih ich dir, gesetzt den Fall, du hast
daran gedacht, zwei Flaschen vom Gewürztraminer
mitzubringen, der sonst für Götter reserviert, mich fast
Bacchantin werden ließ, mit zartem Rosenduft die Sinne
gehörig mir verwirrte, süchtig machte nach der Minne.“
„Nach Minnedienst verlangt dein Herz und ich sei dein Galan?
Dein Wunsch ist mir Befehl, ich flüstre leis: Allon enfant.“

Dass du kein Kind mehr bist, beweist mir deines Leibes Pracht,
bezeugen deine heißen Küsse und die flinken Hände,
die nach dem ersten Glas des goldnen Weins voll Liebeszaubermacht
mich beten lässt: "O gib, mein Gott, dass diese Nacht nie ende."
„Dann sorg dafür, du Erdenwurm“, ertönt es laut von oben,
„dass bald ein drittes Glas des edlen Weins sie für mich fülle,
dann wollen wir den Schöpfer, also mich, gewaltig loben
fürs Elisir d‘amor - nun küss sie schon, ‘s ist Gottes Wille!“





Auf jeden Fall dabei Fritz Wunderlich hören: "Plaisier d' amore".