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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 14.02.2022, 10:45   #1
weiblich Veilchen
 
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Dabei seit: 11/2018
Ort: Mittelerde
Alter: 40
Beiträge: 103

Standard Umgarnt

Ich möcht so gern dein Hemdchen sein
Geschmiegt an deine samtig Haut
Ich hörte in dein Herz hinein
Ob es für mich noch schlägt ganz laut

Umarmt, umgarnt vom Liebeszwirn
Trügst du mich ganz und gar bei dir
Dass meine Wärme bis zur Stirn
Dir strahlet, als wär‘s Sommer hier

Ich hing an dir, bis droht die Nacht
Müd vom Zählen deiner Schritte
Traute Stimme wiegt mich sacht
Wohlig dumpf aus deiner Mitte

Legtst du mich ab, am Abend schon
Trennst mich von der geliebten Brust
Ich schwör, ich klagt mit keinem Ton
Dankt nur, dass ich nicht gehen musst
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Alt 14.02.2022, 11:15   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo Veilchen,
ein bisschen kam mir Heinrich Heine in den Sinn, und dann hast Du mir den Genuss verdorben.
Was soll z. B. die Amputation im Vers:
"Geschmiegt an deine samtig Haut" ?
Die Haut, die sich wie Samt anfühlt, lass ich ja noch durchgehen. Dass man sich an solche Haut anschmiegen kann, ist auch nachvollziehbar. Aber schon im Nachfühlen begriffen, ich selbst schmiegte mich schon wolllüstig an, kratzke ich mich am samtig.
Was, um alles in der Welt, hat dich davon abgehalten, den schmiegsamen Teext auch so zu schreiben:
Geschmiegt an deine samtige Haut (xXxXxXxxX). Ich bin überzeugt, Heine hätte es so gemacht.
Der Reimzwang bringt Dich dazu, die erste Strophe so enden zu lassen:
"Ob es für mich noch schlägt ganz laut".
Ich mach Dir einen Vorschlag. Lies doch mal meine Version:


Ich möcht so gern dein Hemdchen sein,-------xXxXxXxX
geschmiegt an deine samtige Haut; -----------xXxXxXxxX
ich hörte in dein Herz hinein,-------------------xXxXxXxX
ob es für mich allein noch schlägt.-------------xXxXxXxX


Der schmiegsame Rhythmus des Jambus, der nur im zweiten Vers durch einen Daktylus eher noch schmiegsamer wird, "trägt" Deine Verse auch ohne die zwanghafte Endreimerei.
Ich halte auch die Folgestrophen für verbesserungswürdig, aber ich schau erst einmal, wie Du mit meiner Kritik umgehst.
Liebe Grüße,
Heinz

Geändert von Heinz (14.02.2022 um 15:18 Uhr)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2022, 11:31   #3
weiblich Veilchen
 
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Dabei seit: 11/2018
Ort: Mittelerde
Alter: 40
Beiträge: 103

Ach Heinz , ich wollte einmal ein ganz klassisches, sauberes Gedicht schaffen mit Reim und exakter Silbenzahl. In deiner Version fehlt mir dann doch der Reim am Ende. Und ja, natürlich leidet der Lesefluss etwas unter der Strenge, da hast du schon recht. Ich mag es trotzdem lieber in der Ursprungsform. Hm
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Alt 14.02.2022, 11:36   #4
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen


Ich möcht so gern dein Hemdchen sein,-------xXxXxXxX
geschmiegt an deine samtige Haut; -----------xXxXxXxxX
ich hörte in dein Herz hinein,-------------------xXxXxXxX
Ob es für mich allein noch schlägt.-------------xXxXxXxX

Man könnte den vierten Vers auch als Frage formulieren, dann bliebe der Reim erhalten:

Schlägt es für mich noch kraftvoll laut?
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2022, 11:43   #5
weiblich Veilchen
 
Benutzerbild von Veilchen
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Mittelerde
Alter: 40
Beiträge: 103

Diese Lösung gefällt mir wesentlich besser. Danke, liebe Ilka!
Veilchen ist offline   Mit Zitat antworten
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hemd, liebe, winter




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