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18.06.2011, 16:59 | #1 |
Forumsleitung
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Armut
„Schluß mit dem Geflenne, du ziehst sie jetzt an!“
„Aber die Absätze, und ...“ „Und was? Ich hab‘ nix anderes, ich bin dankbar, daß wir sie geschenkt bekamen. Willst du etwa barfuß in den Schnee?“ „Nein, Mama, aber ...“ „Aber was?“ „Sie werden über mich lachen. Die Mädchen ...“ „Die Mädchen – ach! Du denkst schon an Mädchen? Die würden sich über die Schuhe totfreuen!“ „Aber, Mama, ich bin doch ein Bub!“ „Ich weiß, daran ändert sich auch nix, aber ich hab‘ nix anderes.“ „Mama, warum sind wir so arm?“ „Zieh sie an, verdammt nochmal! In fünf Minuten mußt du los, sonst kommst du zu spät.“ Klick-klack. 18. Juni 2010 by Ilka-Maria |
18.06.2011, 17:16 | #2 |
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Was ein Abschluß!
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18.06.2011, 20:31 | #3 |
Einfach toll! Du verstehst es in wenigen Sätzen alles zu sagen. Was für ein beklemmendes Szenario, das macht nachdenklich.
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18.06.2011, 20:56 | #4 |
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Jawohl! Meisterlich verdichtet und zur optimiert lakonischen Klimax geführt. Hemingway würde volle Punkte geben.
In aufrichtigem Respekt: Schamansky, Prosa-Idiot. |
18.06.2011, 21:36 | #5 |
Forumsleitung
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Es ist nicht erfunden.
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19.06.2011, 13:51 | #6 |
Dann ist der bedauernswerte Bub doppelt arm, im wahrsten Sinn des Wortes!
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19.06.2011, 14:12 | #7 |
Forumsleitung
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In der Nachkriegszeit war das nicht Besonderes, da liefen Mädchen und Jungen auch in selbstgehäkelten BHs bzw. Leibchen und selbstgestrickten Strümpfen daher. Der weiße Sommerrock war mal schnell aus einem alten Bettlaken zusammengenäht.
Aber stellt Euch das mal in der heutigen, selbsternannt aufgeklärten Zeit vor! Geht doch gar nicht mehr. Ist doch heute alles viel spießiger als damals, als man improvisieren mußte und kreativ war. |