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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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05.12.2011, 16:23 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Griechischer Traum
Saphirhimmel, hochgespannt,
weites Meer und Möwenschreie, Purputrauben, Reih an Reihe, roter Wein und goldner Sand: So lieb ich mein Griechenland. Ich fahre hin, genieße stets aufs neue, erschauernd heilgen Boden still zu grüßen. An Hammelbraten, Himmelsbläue erfreu ich mich und samtnen Nächten, die göttlich schöne Braungelockte mir versüßen. Safrangewandet betritt jeden Morgen die Sonne den Himmel, die Strahlen vergolden mir prächtig die kleine Mansarde, der Atem von Göttinnen strömt durch das offene Fenster und schattende Bäume des Parks hinterm Hause erquicken die Augen; ihr wucherndes Grün leiht dem steinernen Kunstwerk inmitten des Gartens den Rahmen - nur schade, nicht alles erkennen die Augen, was sicher von kundigen Händen der Nachwelt als Zeugnis antiker Künste geschaffen, bewundernde Blicke auch heut noch erzeugen - . Üppig belaubtes Geäst voller reifender Feigen und mächtige Stämme ualter Eichen versperren den spähenden Augen die Sicht auf weibliche Reize, ein Ahnen verbleibt mir und gierende Sinne. Alles zu sehen verschieb ich auf später. Nun Augen, seht, da habt ihr euer Fest: Verborgen zwar von Baum und Blatt der Rest, schenkt das Wechselwerk des Zufalls freien Blick auf Haupt und Hals. Zephyrs lauer, duftger Hauch streichelt offenbar mit Lust eine wohlgeformte Brust, sanfter noch 'nen weißen Bauch. Sacht gewölbt, gar lieblich fein, nicht fern des Nabels, Dank o Sonne!, erglänzt in deinem hellen Schein, ähnlich einem goldnen Vliese, die traute Walstatt der Liebeswonne - doch plötzlich seh ich nur noch Füße. Hab ich im Verein mit Göttern den weißen Marmorleib beseelt, erweckt zum Leben? - Weit gefehlt! - Busen, Bauch und Beine warn von Blättern bedeckt, versteckt, und bald gefunden haben trunkne Augen jene feine Krause oberhalb der der Knie am Rendezvous der Beine. Dreie sind 's, die weiß und bloß, marmorn, griechisch, göttlich, groß, meine Blicke auf sich lenken. Ich hör den Befehl an Priamos Sohn: Du sollst den Apfel der Lieblichsten schenken! (Jede versprach ihm den reichlichsten Lohn). Wär es nicht reizend, so bild ich mir ein, könnt auch ich mal Paris sein!? Den weiteren Ablauf des Tages verbring ich, die kühlende Brise vom Meer auf kaum gebräunter Haut wohltuend spürend, am Ufer Poseidons Reiches, trink die glutenden Strahlen der Sonne und teile kraftvoll als kundiger Schwimmer die rauschenden Wogen. Spät, wenn die feurigen Rosse eilenden Hufes gen Westen den schimmernden Sonnenwagen ziehen und Orions Auge aufglänzt, wende ich dem bleiernen Meere den Rücken, lenke heimwärts die Schritte, überlass dem boitischen Nimrod allein seine ewge Verfolgung der Töchter des titanischen Atlas, die zum Kummer Pleiones der zürnende Zeus zum Sternbild gewandelt. Beim schäumenden Weine genieß ich schläfrig entspannt die Kühle des sternreichen Abends, erwarte des Mondes wandelnde Scheibe, die rund und glänzend am Himmel das Dunkel silbrig erhellt. Blätter wispern, leise, leise weht der sanfte Abendwind; bringt der Blumen Düfte hin zum Meere. Sterne flimmern, melodischen Klanges kündet die Nachtigall die rechte Stunde verliebten Geflüsters und raschelnder Seide. Majestätisch betritt der Nächte Silberkönig seine Bahn. Feuchte Küsse schenkt er Blumen, deren Blüten halbgeschlossen, liebestrunken sie erwidern. Voller Träume und Gedanken, Liebesseufzern, Leid und Weh, Hoffnung auf den nächsten Tag ist das Zauberreich der Elfen. Feen und Hexen, Gnome, Riesen herrschen nun bis morgen früh. Schlafe, schlafe ... leise, leise wispern Blätter. Jetzt, da es tagt und die rosenbefingerte Eos erwacht, kehrt kühler Verstand mir mit Macht in das traumschwere Hirn zurück. Freuds Schülern vermach ich den Traum, sie mögen ihn deuten. Ich selbst ermuntre nach köstlichem Frühstück die willigen Füße zum Parke zu schlendern, um endlich die marmornen Göttinnen zu sehen. Ergriffen steh ich vor des Phidiasenkel Schöpfung, seh mein Traumgebild wahrhaftig. Zu umfangen treibt es mich. Trinkt ihr Augen! Schwelgt, ihr Sinne! Macht zu eigen, was schon immer still im Busen von Natur gesät geschlummert, ahndungsvoll der Erweckung lange harrend, endlich aufblüht: Dem Schönen vermählt ist unsere Seele! Alle Sinne dienen nur dem einen Ziel - zu erinnern an den Ursprung allen Seins. Ihn zu finden, heimwärts gehend, irrend, doch beständig wandernd, gibt alles Schöne Pfade weisend unserer Suche, niemals trügend, stets die rechte Richtung an. So wie eine Rosenknospe sich entfaltend wächst, errötend und prächtiger blühend der Sonne Kuss empfängt, dehnt die Seele ihre Fesseln, füllt und fühlet neue Räume, reift zur Höhe; mit offnen Augen vormals Ungeschautes nun erblickend, ahnt sie der gesamten Schöpfung Größe, Gottes Allmacht. |
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