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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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03.02.2017, 13:37 | #1 |
Unten
Als ich bei ihnen sass,
das braune Wasser aus der Schale trank sie weiterreichte sirrender Sandwind und nachts die Gesänge der Stille. Als ich bei ihnen sass, vergass ich den Durst. Quellen Über den Nebeln - schmelzendes Eis Rinnsal aus Frische HIER UNTEN sauf ich aus dreckigen Tümpeln die Eier der Würmer mit. Und in den Städten zieht der Wasserjunge seinen Wagen von Hof zu Hof Wer zahlen kann, dem füllt er die Tonne. Ich sass mit ihnen zwei Abende lang. Bevor ich ging da hatten sie mich schon vergessen. |
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04.02.2017, 03:08 | #2 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.496
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Coka Cola?
Und wer waren die Vergesslichen? Gefällt mir. |
04.02.2017, 11:00 | #3 |
R.I.P.
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du kleidest deine erfahrungen in ein gut übertragbares bild.
am ende wirkt es etwas unentschlossen und schwächer, wenn man nicht so recht erkennt, ob du das sie oder das mich betont haben willst. wenn beides hervorgehoben soll (in einer klammer zu "durst vergessen" oben), könnte man vielleicht für sie und für mich je eine zeile brauchen. ich glaube nicht , dass das stören würde. mmn könnte man ebenso gut das sie auf die zweitletzte zeile legen, so die proportion der zeilen wahren (also keinen hinweis geben: leser, pass auf, jetzt kommt was wichtiges!) und dem leser die gewichtung überlassen, der aufgrund deines textes durchaus geneigt ist, selbst ein wenig denkleistung zu erbringen. und btw: lassen wir dem leser doch seine idee von coca cola. das genau ist sinn von lyrik. schönen tag url |
08.02.2017, 09:30 | #4 |
Hallo Steffen,
ich stolperte zunächst über „sass“ aber da Du in Richterswil wohnst, war schnell klar, dass es sich also um eine Abweichung, evtl. Schwiizerdütsch (?) handelt. Mir gefällt der Text, er vermittelt extrem viele Bilder. Eine ruhige, unprätentiöse Erzählweise ist das, man schaut nahezu einen Doku-Film, aus dem Off hört man einen Sprecher. Einzig dies großgeschriebene „Hier unten“ empfinde ich als unnötige Verstärkung. Gerne gelesen. MfG, R. |
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08.02.2017, 11:11 | #5 |
R.I.P.
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In der Schweiz hat sch das sz in der ersten hälfte des letzten jahrhunderts abgeschafft.
gründe mochten sein: a) die notwendiglkeit, dass schreibmaschinen für drei landessprachen fit sein mussten b) die damals doch sehr umständlichen regeln für den gebrauch des sz (war kein vergleich zu heute) c) die antipathie zum kaiserlichen und zum nazideutschland, welche deutschfreundlichen bevölkerungsteilen gegenüberstand Auf Anfrage von Rezpient wieder mal in Erinnerung gerufen durch Url |
08.02.2017, 11:15 | #6 |
Bedankt!
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10.02.2017, 10:35 | #7 |
Die Reise
Hallo zusammen,
vielen Dank für die freundlichen Kommentare. Ich will wenigstens mal schreiben, wovon diese Zeilen handeln. Es war vor etlicher Zeit auf einer Reise, ich war im Norden von Burkina Faso, bei den Tuareg. Ein paar Dinge sind mir von diesem Aufenthalt noch im Gedächtnis geblieben: So die fetten Frauen, die inmitten grosser Zelte auf dem Boden lagen und sich den ganzen Tag nicht zu bewegen schienen. Oder ein pensionierter Professor, der in Bamako Soziologie gelehrt hatte und auf mich einen sehr charismatischen Eindruck machte. Es war da sehr heiss und es gab auch nichts zu tun. Es gab auch nichts zur Erfrischung, zum Trinken brachte man aus einem Kilometer entfernten Tümpel ein warmes, braunes Wasser, das nach Krankheiten schmeckte und den Durst nicht stillte. In dieser archaischen Umgebung dachte ich oft an die Zentren des Fortschrittes, wobei mir aber nicht Berlin (wo ich damals wohnte) einfiel, sondern Ougadougou. Bemerkenswert war auch, dass ich als Weisser im Gegensatz zu den Städten keine besondere Beachtung kriegte. Die Natur dort, zu der die Landschaft, die Sonne, die vielen Kühe und auch die Menschen gehörten, sog mich in sich ein, in ihr Murmeln. Und diese Erfahrung bedeutete auch: Es brauchte mich dort nicht. Viele Grüsse Steffen |
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10.02.2017, 11:06 | #8 |
Hallo Steffen,
vielen Dank für Deinen kleinen Bericht. Erstaunlich, dass dieses Wasser Dich nicht krank gemacht hat -kocht man es nicht normalerweise vorher ab? MfG |
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10.02.2017, 11:21 | #9 |
R.I.P.
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nach meiner erfahrung wissen die targi extrem gut bescheid über die qualität des wassers, welches sie ganz gezielt von ausgewählten stellen holen.
wie sie überhaupt sich mit einer selbstverständlichkeit die natur zu ihrem verbündeten machen, dass mir schwindlig wird. nach einem meiner aufenthalte in der sahara habe ich ein gedicht gemacht, in welchem die frage aufkommt, wo denn die wüste liege, in der sahara oder hier, z.b auf einem fussballrasen. ich glaube, es hiess "die wüste lebt". ich bin mir sicher, dass die targi auch in ouagadougou oder in münchen in der allianz-arena einen scharfen sinn für die qualität des wassers haben/hätten. schönen tag url |
10.02.2017, 11:33 | #10 |
10.02.2017, 11:51 | #11 |
R.I.P.
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Farbe und Geschmack des Wassers sowie kleine "Schmutzteilchen" darin könnten daher rühren, dass das Wasser irgendwo zwischen Wasserstelle und Verbraucher in Wassersäcken aus Ziegenfell gewonnen/aufbewahrt/transportiert wurde. Oder davon, dass die an sich saubere Wasserstelle einen halben oder einen Meter unter der Oberfläche liegt. Beim Graben geraten dann stets Sandkörnchen oder Pflanzenteilchen hinein, welche nicht unbedingt abgesiebt werden, weil sie keine Gefahr darstellen.
Na, endlich mal ein spannendes Thema auf poetry! |
10.02.2017, 12:13 | #12 |
Nicht wahr? Es sei denn, sie haben dabei Kopftücher getragen.
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10.02.2017, 12:24 | #13 |
Dabei seit: 10/2016
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Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Bitte hier keine Kopftücher. Nicht politisch werden.Bitte.
Ich habe doch grade noch gerne mitgelesen. Ich finde dieses Gedicht ebenso spannend. Und wer was Wertvolles zum Inhalt beitragen kann, ist sicher willkommen. Oder Steffen? Lieber Steffen, du scheinst rumgekommen zu sein. Darf man also auf noch mehr Reiseerlebnisse in Gedichtform hoffen? Das wäre schön. Unar |
10.02.2017, 12:28 | #14 |
R.I.P.
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Liebe Unar
Was soll das? Verteilst du nun hier das Prädikat "Wertvoll" an Beiträge? Ich kann bestens darauf verzichten, danke. Hoffe, du gibst wenigstens deinem Beitrag ein "Wertvoll"... url @Farrell Ob ein gut gewickelter Chèche im deutschen und schweizerischen "Volk" wohl ebensolche Angstgefühle auslösen würde wie ein gut gewickelter Chador? url |
10.02.2017, 12:33 | #15 |
Dabei seit: 10/2016
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Beiträge: 5.271
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Nein, ich meine doch nur, das bitte hier doch keine "Kopftuchdiskussionen"
passend sind. Ich will doch niemanden verärgern. Aber ihr redet hier so interessant. Das hat mir gefallen. Sorry, sollte nicht auf euch bezogen sein. Farrells Einwurf mit den Kopftüchern bewegte mich dazu mich zu Wort zu melden, mit einer Bitte. Natürlich dürfen alle schreiben, was sie wollen. Bitte fühlt euch durch mich doch nicht gestört. War doch nicht böse gemeint. Unar |
10.02.2017, 12:36 | #16 |
Dabei seit: 10/2016
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Sorry, das ich jetzt so ins Fettnäpfchen getreten bin, Jungs.
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10.02.2017, 12:39 | #17 |
R.I.P.
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Das ist schön. Danke
Der Vergleich von eingemummelten Targi-Männern mit eingemummelten Somalifrauen liegt nun einmal sehr nahe. Aber wenn nun keiner der "selbsternannten Islam-Kenner-Elite" hier eingreift und uns allen erklärt, warum ein vermummter Berber was Tolles, männlich Romatisches darstellt, während eine vermummte Somalierin eine Gefhar für das Abendland darstellt... Dann wird es hier keine Kopftuchdiskussion geben. Warten wir's ab. Und bitten den Administrator jetzt schon, eine allfällige Diskussion aus dem Faden zu verlegen. Url |
10.02.2017, 12:45 | #18 |
Alles gut, Unar.
url, ich entwickle grundsätzlich keine Angstgefühle, das bleibt anderen vorbehalten .. Ich gehe jetzt zum Gemüsehändler (ein Türke), der hat wirklich ganz wunderbare Lebensmittel.. Mahlzeit. |
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10.02.2017, 12:46 | #19 |
Dabei seit: 10/2016
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Beiträge: 5.271
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Danke, dass ihr mir verzeiht.
Nun, wieder zum Gedicht. Mir gefällt, dass dieses Grundbedürfnis nach sauberem Wasser so deutlich wird. Und es ist immer wieder erschreckend, dass dies vielen Völkern verwährt bleibt. Bzw. Wasser nur unter schweren Bedingungen herbeizuschaffen ist. So, nun verfolge ich wieder gespannt eure friedliche Disskussion. Unar |
01.03.2017, 23:14 | #20 |
R.I.P.
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Die Targi und Somalier (ob Männlein oder Weiblein) müssen sich gegen den Wind und den Sand schützen.
Sind denn Somalierinnen als Gefahr für Europa ausgemacht worden? Von wem? Die Targi verspüren wohl keinen Drang nach der europäischen, kalten Enge. Die werden auch nicht bombardiert, das wäre zu schwierig. Wo auch in Tamanrasset? |
02.03.2017, 17:33 | #21 |
R.I.P.
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Targi verdienen an den Kriegen der andern.
Frauen aus Somalia sind schwarz und tragen Kopftuch (auch) aus Gründen von Tradition und Religion. Beide bedienen bestens das Feindbild eines aufrechten Bürgers unserer Welt. Warum, Thing, willst du ausgerechnet diese beiden den Sand als ihr grösstes Problem sehen lassen? Schönen Abend Url |
02.03.2017, 20:14 | #22 |
R.I.P.
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Wo steht das?
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02.03.2017, 21:01 | #23 |
R.I.P.
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Wo steht was?
Dass Targi mit Schmuggel und Waffengeschäften und als bezahlte Leibwächter das Geld verdienen, welches nicht mehr mit dem normalen Handel zu verdienen ist? Oder dass es in Somali schwarze Frauen mit islamischem Glauben gibt? Oder welches des deutschen (und Schweizer) Michel Feindbilder sind? |
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