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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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12.09.2008, 01:58 | #1 |
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 1
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Vom Stern
Vom Stern
Einst erträumt´ich mir Prophezeiung folgen sollt´ich dem Gestirn von göttlichem Gesicht ich tat´s mit demüt´ger Verneigung sah von fern ihr Licht Der Gefühle Höhepunkt erklommen auf des Glückes Seeligkeit gebettet grad´von schlimmster Qual erettet ist des Momentes Glück mir je zeronnen Doch nimmermehr komm´ich zur Ruh´ solang dein Licht mir fern mich erlösen kannst nur du schönster hellster Stern |
12.09.2008, 08:25 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Oha, das holpert aber ganz schön - und zwar nicht nur metrisch.
Wahrscheinlich empfinden viele diesen veralteten Sprachgebrauch als besonders poetisch und dem Stil großer alter Meister nachempfunden. Elisionen werden im Normalfall als Stilmittel eingesetzt, viele Autoren benutzen sie allerdings auch, um ihre Verse in die Metrik, beziehungsweise in ein bestimmtes Versmaß zu zwingen, was die entsprechenden Gedichte oftmals ungeschickt oder gestelzt wirken lässt. Bei deinem Gedicht können allerdings weder Metrik noch Versmaß ein Grund für die vielen Wortverstümmelungen sein. Ich gehe also davon aus, dass hier ein Stilmittel ein wenig inflationär eingesetzt wurde. Du verwendest nicht in allen Strophen das gleiche Reimschema. Während in S1 Kreuzreim vorherrscht, also Reimschema abab, wird in der zweiten Strophe der Klammerreim verwendet, also abba, wobei das Gedicht dann in der dritten Strophe zum Kreuzreim abab zurückkehrt. Einen inhaltlichen Grund für das Wechseln des Reimschemas in der mittleren Strophe vermag ich nicht zu erkennen. Prophezeiung/Verneigung und erklommen/zerronnen sind unreine Reime. Auch dies sollte nur als Stilmittel zur Betonung des Inhalts angewendet werden. Wenn man will, könnte man sagen, dass in S2 auf diese Weise die Diskrepanz zwischen dem erklommenen Höhepunkt im ersten Vers und dem Zerrinnen im letzten Vers unterstrichen wird. Für die erste Strophe finde ich da eigentlich keine entsprechende Begründung. Nicht ganz stimmig ist für mich auch das "ihr" in S1, V4, da es keinen entsprechenden Satzbezug gibt, ich finde dort kein weibliches Nomen auf das da Bezug genommen werden könnte - wenn es sich nicht auf Prophezeiung beziehen soll, was aber keine sinnvolle Satzaussage ergeben würde. Wie und warum das lyrische Ich in S2 der Gefühle Höhepunkt erklommen hat, von welcher Qual es errettet wurde und durch wen und warum das Glück des Augenblicks zerronnen ist, das wird alles nicht deutlich, was dann auch grübeln lässt, warum das lyrische Du wohl in der letzten Strophe plötzlich ein fernes Licht zeigt. Hier kann der Leser den Ausführungen des LI nicht wirklich folgen. Klassisch gereimte Gedichte verlangen klassisches Handwerk. Sie wirken meist sehr viel ansprechender, wenn Metrik und Versmaß Beachtung finden. Günstig ist deshalb auch, falls nicht explizit durch einen Wechsel zwischen Trochäus und Jambus bestimmte Inhalte betont werden sollen, wenn alle Verse eines Reimgedichtes entweder einheitlich unbetont, also im Jambus - oder aber einheitlich betont, also im Trochäus beginnen. Ich ixe dir einmal die Betonungen deiner Verse, damit eventuell leichter zu erkennen ist, wo es metrisch noch hakelt. X = betonte Silbe, x = unbetonte Silbe. Einst erträumt´ich mir Prophezeiung X xX x x XxXx folgen sollt´ich dem Gestirn von göttlichem Gesicht Xx X x X xX x XxX xX ich tat´s mit demüt´ger Verneigung x X x Xx(X) xXx sah von fern ihr Licht X x X x X Der Gefühle Höhepunkt erklommen X xXx XxX xXx auf des Glückes Seeligkeit gebettet X x X XxX xXx grad´von schlimmster Qual erettet X x Xx X xXx ist des Momentes Glück mir je zeronnen x X xXx X x X xXx Doch nimmermehr komm´ich zur Ruh´ x Xxx X x x X solang dein Licht mir fern xX x X x X mich erlösen kannst nur du X xXx X x X schönster hellster Stern Xx Xx X Nur nicht entmutigen lassen. LG, Wortbrecherin |