|
|
Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
26.08.2024, 18:11 | #1 |
Shakespeares Werke, leicht gekürzt: Macbeth
Vom Schlachtfeld reiten sieggekrönt,
von Famas Liedern hell umtönt, Macbeth und Banquo auf die Heide. Zum Abendessen möchten beide in heimatlichen Mauern weilen, weshalb sie im Galopp sich eilen. Ihr Siegeslauf wird aufgehalten von drei gebuckelten Gestalten, die wirren Haare schwarz wie Ruß: "Dem Than von Cawdor unsern Gruß! Die Götter geben dir zum Lohne, Macbeth, in Bälde Schottlands Krone. Doch Banquo, dich erkoren sie zum Vater einer Dynastie." Macbeth wird beim Nach-Haus-Gelangen von seiner Gattin hold empfangen. Im Herzen seiner Lady wohnen schon insgeheime Ambitionen, die diese Frau nicht zögern lassen, sogleich das Glück beim Schopf zu fassen. Geführt von seinem Schicksalsfluch kommt König Duncan auf Besuch des Nachmittags um Fünf zum Tee und legt sich dann aufs Kanapee. Von diesem steht er nicht mehr auf. Ihm hat ins Herz bis hin zum Knauf Macbeth das blanke Schwert versenkt, vom Willen seiner Frau gelenkt. Dann bringt, gemäß dem Lauf der Dinge, die einmal schon erprobte Klinge auch Banquos treues Blut zum Fließen, bevor ihm Könige entsprießen. Beim Festbankett im Krönungssaal erscheint dem Mörder, bleich und fahl, des Freundes Geist mit rotem Latz und wehrt ihm seinen Ehrenplatz. Das darf Macbeth nun nicht genieren. Er muss mit harter Hand regieren. In Schott- wie auch in Engelland regt Argwohn sich und Widerstand. Auf neuerlichem Heideritt erscheinen ihm, wie stets zu dritt, die hochbetagten weisen Frauen. "Macbeth, du darfst dem Spruch vertrauen: Dem Wald von Birnam muss es glücken, bewaffnet zu dir vorzurücken. Zum Mörder ist dir auserkoren ein Mann, von keinem Weib geboren. Macduff wird bald dein Blut verklecksen." So raunen rätselvoll die Hexen. Macbeth vernimmt gefasst die Kunde. Zu Hause irrt zur Geisterstunde die Lady, die im Schlafe wandelt. Sie wähnt die Hand mit Blut verschandelt und wankt, ihr Antlitz angstverzerrt, auf weichen Knien zum Allibert. Dort lagern Laugen und Tinkturen zur Tilgung unerwünschter Spuren, doch wie sie rubbelt, schrubbt und scheuert - der rote Fleck wird stets erneuert. Man meldet bald darauf dem Than: "Dein Eheweib verschied im Wahn." Nun harrt er einsam in der Burg als seines Sturzes Dramaturg. Was hört er auf der Heide rappeln? Dort wandeln schlanke Zitterpappeln und rindenstreifig weiße Birken, die, seltsam, fast wie Menschen wirken. Und Menschen sind sie ja fürwahr, von Nahem sieht das Auge klar. Sie steckten Zweige jener Pflanzen an ihre gut gespitzten Lanzen. Inmitten dieser so Getarnten Macduff, vor dem die Hexen warnten! Der Schlossherr schreitet aus dem Schloss und stellt sich dem begrünten Tross. Bestätigt wird durch dies Spektakel die erste Hälfte vom Orakel. Macduff, sein Gegner, selbst enthüllt, dass auch die zweite sich erfüllt, denn es erblickte jener Held durch Kaiserschnitt das Licht der Welt. Macbeth wird sterbend offenbar: Was Hexen sprechen, das wird wahr. |
|
29.08.2024, 14:28 | #2 | |
Zitat:
Stech, schlitz und spritz - oje-oje! Lieber Cornelius, konnte nicht umhin, eine Kurzfassung in zwei Zeilen zu ergänzen... Nun zu Deinen Versen: 1- Fleißkärtchen für akribisches, inhaltschwangeres Reimen 2- Goldmeldaille für eingewebten Humor 3- Besondere Auszeichnug für Reimchema und geglückte Begrifflichkeit. Chapeau, Verbeugung, Hofknicks und ergebenste Grüße, Georg |
||
29.08.2024, 14:36 | #3 |
Da schließe ich mich an!
Bin immer zu haben für solche köstlichen Respektlosigkeiten. ftatateeta |
|
05.09.2024, 12:24 | #4 |
Hallo Georg,
möchte mich ganz herzlich für dieses Füllhorn an Auszeichnungen aus den Händen des Meisters der historienerhellenden Lyrik bedanken. Zuviel der Ehre ... Hallo ftatateeta, freut mich, wenn meine kleine Shakespeare-Travestie dich amüsiert hat. Wobei ich hoffe, dass meine Verehrung für den Schöpfer des Originals zwischen den Zeilen durchscheint ... Grüße C. |
|