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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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13.03.2023, 12:53 | #1 |
Der Rollentausch
Der Rollentausch
Bedeckt bis über beide Knie flaniert am Strand die Prüderie wo Nudisten in Kolonnen hemmungslos die Körper sonnen. Unverschämt mich so zu reizen denkt sie im Innern ziemlich schräg werd' streng mit den Gefühlen geizen als die Erotik kreuzt den Weg. Diese vor ihr plötzlich nackt hat wohl mit dem Teufel Pakt und so bleibt sie zum Schein härter noch als Marmorstein. Warum Schönheit nur verhüllen denkt die Erotik tief im Stillen. Wer hat verklemmt mit aller Macht ihr solch Verhalten beigebracht beigebracht ? Dass Liebe Stein und Eisen bricht weiß die Verklemmte bisher nicht. Deshalb will sie deren Willen vom verstaubten Tuch enthüllen. Ach' könn't ich einmal so wie du den Männern schau'n beim Bade zu seufzt schamvoll unsere prüdes Kind dann senkt es tief den Blick geschwind. Dir fehlt ein Stück von Sinnesrauschen gibt sich die Erotik heiter wir könnten ja die Rollen tauschen später sehen wir dann weiter. Die Prüde ziert sich eine Weile entledigt sich ihr Stoff in Eile taucht ins teuflische Geschehen und ward nimmermehr gesehen. Die Erotik lustlos müde ist seit dem verklemmt und prüde wobei sie lauthals bitter weint: So war das Tauschen nicht gemeint. © HoT, Oktober 21 |
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14.03.2023, 10:36 | #2 |
Hallo Francis jun.,
"Rollentausch" das kommt dabei raus.
Wer auf den Geschmack gekommen, rollt öfters nicht mehr zurück. bloßer Gruß -ganter- |
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14.03.2023, 16:54 | #3 |
Die Idee, die Umwertung von Werten poetisch zu beschreiben, ist reizvoll. Die Ausführung allerdings ist schlampig gemacht. Wohl weil die erste und gut gelungene Strophe hohe Erwartungen weckt, ist die Enttäuschung danach umso größer.
Diese vor ihr plötzlich nackt hat wohl mit dem Teufel Pakt und so bleibt sie zum Schein härter noch als Marmorstein “… mit dem Teufel Pakt haben …” ist zumindest ungewöhnliches Deutsch, und aus den Jamben des Anfangs sind hier wohl Trochäen geworden. Überhaupt holpert und stolpert der Rhythmus durch das ganze Gedicht und erschwert das Lesen. S1 V2 spricht von der “Prüderie”, in S6 V3 seufzt ein “… prüdes Kind …” und in S8 V1 ziert sich “Die Prüde …”. Gegenstand sollte doch wohl aber die Prüderie als allegorische Gestalt sein. “Ach’ (wofür steht das Apostroph?) könn’t (hier steht es an falscher Stelle) ich einmal so wie du Den Männern schau’n beim Bade zu …” Die Wortumkehr im Satzgefüge ist wohl dem “Reim dich oder ich fress dich” geschuldet. Warum steht in S4 V4 zweimal “beigebracht”? Und Kommata scheint es wohl generell nicht mehr zu geben. Die beiden letzten Strophen bieten ein nettes Bild, in dem die Prüderie, nachdem sie über ihren eigenen Schatten gesprungen ist, “nimmermehr gesehen” ward und die Erotik das Nachsehen hat. Im Großen und Ganzen wirkt das Gedicht aber hingerotzt und ich frage mich, ob der Verfasser es nach Beendigung der letzten Zeile überhaupt noch einmal durchgelesen hat. Ich kann Gedichtemachern nur immer wieder raten, ihre Erzeugnisse mindestens zwei Tage liegen zu lassen und sie dann mit dem Blick von Außen noch einmal kritisch zu betrachten. Gefällt es dem Erzeuger dann immer noch, kann er es freilassen. Ansonsten: Kill your Darlings. Gruß, Erhard |
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